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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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irgendwann wieder die Gelegenheit erhalten hätte, meine Kinder wiederzusehen, hätten sie mich kaum noch wiedererkannt. So habe ich wenigstens die Chance, dass mein Leben einigermaßen intakt bleibt, wenn ich die Sache überstanden habe.« Sie rutschte auf dem Stuhl herum. Es war ihr unangenehm, über ihr Privatleben zu reden. »Natürlich wäre es sehr hilfreich, wenn ich wüsste, was ich hier eigentlich machen soll.«
    Skellsgard musterte sie abschätzend. »Was hat man Ihnen bisher erzählt?«
    »Man hat mir von den Erkenntnissen der Slasher über die AGS-Objekte erzählt«, antwortete Auger.
    »Gut. Das ist zumindest ein Anfang.«
    »Man sagte mir, dass sie den Zugang gefunden haben sollen. Und dass auch ich hineingehen soll. Ich vermute, dass Phobos irgendwas damit zu tun hat.«
    »Mehr als nur irgendwas. Vor etwa zwei Jahren haben die VENS hier ein inaktives Portal gefunden, das unter ein paar Kilometern Phobosstaub vergraben war. Das war, als ich für das Team rekrutiert wurde. Außerhalb der Kommunitäten bin ich noch der beste Experte für Reisen per Hypernetz. Was, wie ich betonen möchte, nicht viel zu sagen hat. Aber wenigstens haben wir jetzt ein reales Portal, mit dem wir herumspielen können.«
    »Und Sie haben es in Betrieb genommen?«
    »Solange Sie nichts gegen eine etwas holprige Fahrt einzuwenden haben.«
    »Und die Slasher wissen immer noch nichts davon? Wie kommt es, dass sie es nicht gefunden haben, als sie auf Phobos das Sagen hatten?«
    »Sie haben nicht tief genug gegraben. Wir sind nur zufällig darüber gestolpert, als wir neue Wohnquartiere ausgeschachtet haben.«
    Auger war plötzlich sehr wach und sehr aufmerksam. »Ich will es sehen.«
    »Gut. Das war immerhin einer der Gründe, warum man Sie überhaupt hierher gebracht hat.« Skellsgard zog einen ausgefransten Ärmel hoch, um auf ihre Uhr zu blicken. »Wir sollten uns beeilen. Jeden Augenblick wird ein neuer Transporter eintreffen.«
    »Ich weiß immer noch nicht, was Paris mit allem zu tun hat.«
    »Darauf kommen wir noch zurück«, sagte Skellsgard.
     
    Die Kammer war sehr groß und fast kugelrund. Die gekrümmten Wände waren aus der kohleschwarzen Kernsubstanz von Phobos herausgesprengt, gemeißelt und dann mit einer Art Plastikmasse besprüht worden, an die man Plattformen, Leisten für Leuchtkörper und Stege angeklebt oder angenietet hatte. Den größten Teil des Innenraums nahm eine gläserne Kugel ein, die etwa den halben Durchmesser der Kammer hatte und von einem komplexen Gerüst aus gestreiften Stützen und Stoßdämpfern getragen wurde. Stege, Leitern, Röhren und Kabel hüllten die Kugel in ein Geflecht aus Metall und Plastik. Weiß gekleidete Techniker kauerten an verschiedenen Stellen rund um die Kugel und hatten ihre Geräte an freien Zugängen angeschlossen. Mit ihren Kopfhörern, Schutzbrillen und Handschuhen sahen sie wie Einbrecher aus, die in einer spektakulären Aktionen einen Safe knacken wollten.
    »Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen«, sagte Skellsgard, während sie eine mit Instrumenten überladene Konsole konsultierte, die an einem Gitterstab des Beobachtungskäfigs angenietet war, in dem sie standen. »Der Transporter ist noch nicht eingetroffen, aber wir registrierten bereits die Bugwelle, die sein Kommen ankündigt.« Auf der Konsole bewegten sich die Zeiger der vielen Analogskalen zuckend in den roten Bereich. »Sieht nach einem besonders heftigen Ritt aus. Ich hoffe, sie haben ihre Kotztüten eingepackt.«
    Die Techniker hatten den Bereich rund um die Eintrittssphäre geräumt. Maschinen gingen auf andere Positionen. Auger bemerkte sogar drei Schlangenroboter, die Defensiv/Offensiv-Haltung eingenommen hatten und wie Speikobras lauerten.
    »Erwartet man etwas Unangenehmes?«, fragte sie.
    »Eine reine Vorsichtsmaßnahme«, sagte Skellsgard. »Sobald etwas in der Röhre ist, können wir nicht mehr mit dem Schiff oder dem Gegenportal auf E2 kommunizieren. Das bedeutet dreißig Stunden Funkstille. Das macht uns etwas nervös.«
    »Und weshalb?«
    »Theoretisch gibt es keine Möglichkeit, wie die Slasher diesen Teil des Hypernetzes anzapfen können, selbst wenn sie von seiner Existenz wüssten. Aber die Theorie könnte falsch sein. Außerdem treffen wir Vorkehrungen für den Fall, dass das E2-Portal in Bedrängnis geraten ist, durch das, was die Jungs vom Militär als ›feindselig eingestellte E2-Einwohner‹ bezeichnen.«
    Die Zeiger auf den Analogskalen schlugen extrem in den roten Bereich

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