Ewigkeit
normalerweise ist es nicht so schlimm.«
Das Schiff glitt seitlich auf die Plattform. Zwei der drei Schlangenroboter schlichen sich an und fuhren Waffen und Sensoren aus den Kugelköpfen aus. Ein Trupp Techniker hatte sich bereits über den Transporter hergemacht. Sie schlossen verschiedene Geräte an und verständigten sich mit warnenden Gesten. Einer von ihnen leuchtete mit einer Lampe in das dunkle Loch eines Kabinenfensters. Unterdessen schob sich einer von vier intakten Transportern heran, von anderen Technikern dirigiert. Auger beobachtete, wie er sich in die Luftschleuse bewegte, darin verschwand und dann in der Eintrittssphäre wieder auftauchte, die Nase auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Das Leck war inzwischen repariert worden, und die meisten Alarmsirenen waren verstummt. Seltsamerweise machte die ganze Prozedur den Anschein von Routine.
»Was wird jetzt passieren?«, fragte Auger.
»Man wird ein paar Startvorbereitungen treffen, das Schiff und die Wetterbedingungen in der Verbindung überprüfen. Wenn alles schön ist, wird die nächste Penetration in etwa sechs Stunden erfolgen.«
»Penetration«, wiederholte Auger nachdenklich, während sie zur stumpfen Maschine und den sich verengenden Schaft blickte, auf den sie zielte. »Das klingt alles ziemlich phallisch, nicht wahr?«
»Ich weiß«, sagte Skellsgard in vertraulichem Tonfall, »aber was soll man machen? Die Jungs brauchen ihr Spielzeug.«
Sie öffnete einen Schrank und holte zwei weiße Kittel heraus. Einen reichte sie Auger, und den anderen zog sie selber an. Sorgfältig drückte sie die Velcro-Verschlüsse zusammen. »Schauen wir mal nach, wie es ihnen geht.«
Die Schlangenroboter überwachten weiter das Geschehen, während sich die Techniker mit schwerem Werkzeug daran machten, die Luftschleuse des Schiffs zu öffnen. Schließlich gab sie nach, stieß ein Keuchen aus, als sich der Luftdruck ausglich, und schwang an den komplexen Scharnieren auf und zur Seite. Warmes rotes Licht drang aus dem Inneren des Transporters. Ein Techniker bestieg das Gefährt und kam nach ein oder zwei Minuten wieder heraus. Er wurde von einer Frau mit kurzem Haar begleitet, die in etwas gekleidet war, das wie die Fütterung eines Schutzanzuges aussah. Sie hielt sich einen Arm, als hätte sie sich etwas gebrochen oder gestaucht. Hinter ihr kam ein Mann zum Vorschein. Sein Gesicht war bleich und verhärmt, als hätte er Jahre der Erschöpfung hinter sich. Skellsgard drängte sich durch das Gefolge der Techniker und sprach kurz mit den zwei Passagieren, bevor sie beide beruhigend in die Arme nahm. Von irgendwo war ein Medizinerteam aufgetaucht und fiel sofort über die beiden Neuankömmlinge her, nachdem Skellsgard mit ihnen fertig war.
»Es war ziemlich hart für sie«, sagte sie zu Auger. »Während der Penetration auf der anderen Seite sind sie auf eine böse Turbulenz an der Mündung gestoßen. Aber sie werden es überleben, was die Hauptsache ist.«
»Ich dachte, Hypernetzreisen wären inzwischen Routine.«
»Das sind sie auch – wenn man damit so viel Erfahrung wie die Slasher hat. Aber wir machen das erst seit einem Jahr. Sie können ein Linienschiff durch ihre Portale drücken, ohne die Seiten zu berühren. Aber für uns ist es schon verdammt schwer, eins dieser niedlichen kleinen Schiffe heil hindurchzukriegen.«
»Was haben Sie vorhin über die Technik der Slasher gesagt? Wie können Sie Unterstützung von ihnen bekommen haben, wenn sie nicht einmal wissen, dass diese Station existiert?«
»Unter den gemäßigten Slashern gibt es einige, die mit uns sympathisieren. Leute, die finden, dass der aggressive Expansionismus ein Gegengewicht braucht.«
»Überläufer und Verräter«, sagte Auger verächtlich.
»Überläufer und Verräter wie ich«, sagte eine Männerstimme hinter ihnen.
Auger drehte sich zu einem schlanken Mann um, dessen Alter schwer zu schätzen war. Er bewegte sich innerhalb einer silbrigen Wolke aus Maschinen, die am Rand der Sichtbarkeitsschwelle funkelten. Auger trat zurück, doch der Mann hob beruhigend die Hand und schloss die Augen. Die Maschinenwolke verschwand, als sie durch seine Poren eingesogen wurde wie eine zeitverzögerte, rückwärts betrachtete Explosion.
Als er nun vor ihr stand, wirkte er beinahe menschlich.
Die jüngste Generation der Slasher – wie Auger nach ihrer bitteren Erfahrung mit Cassandra vergessen hatte – war häufig kaum noch von Kindern zu unterscheiden. Dieser Trend zur Neotonie hing mit
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