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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Kuss hatte nichts zu bedeuten. Er war das Resultat eines beiderseitigen schwachen Moments in einer schwierigen Nacht.“
    Dass sie diesen Kuss so obenhin abtat, ärgerte ihn zwar, aber eigentlich war es nicht verwunderlich. Jase grinste und zuckte mit den Schultern. „Klar. Wenn du dir das einreden willst.“
    Wider Erwarten klang ihre Stimme plötzlich sehr feminin. „Willst du mir etwas anderes einreden?“
    Er ließ ein paar Sekunden verstreichen und sah sie lediglich an. Es dauerte lange genug, um Carrie zu verunsichern. Lange genug, um ihn zu einer ehrlichen Antwort zu verlocken. Und deshalb hielt er den Mund.
    Als er nicht antwortete, atmete sie erleichtert auf. „Dachte ich’s mir.“
    Ihr Seufzer gab den Ausschlag. Beide würden niemals ihrer gegenseitigen Anziehung entsprechend handeln. Schön. Doch sie war nicht feige. Er auch nicht.Warum schlichen sie wie die Katzen um den heißen Brei umeinander herum? Er machte einen Schritt auf Carrie zu, und sie zog erschrocken die Brauen hoch. „Ich will dich, Carrie. Ich bin ehrlich genug, es einzugestehen. Nur mit Rücksicht darauf, dass wir zusammenarbeiten, will ich nichts forcieren. Ich bin fest überzeugt, dass der Sex, den wir haben könnten, nicht von dieser Welt und wahrscheinlich der beste sein würde, den du und ich je gehabt haben, angesichts der Tatsache allerdings, dass wir beide noch die Karriereleiter hinaufsteigen wollen, ist es wohl besser, gar nicht erst damit anzufangen.“
    „Vielleicht ist das gar nicht mehr lange der Fall“, sagte sie obenhin, dann machte sie ein Gesicht, als hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. „Dass wir zusammenarbeiten, meine ich, nicht die Sache mit dem Sex.“
    „Ach ja?“
    „Wie du schon sagtest, ich will die Karriereleiter hinaufsteigen. Ich habe eine entschieden höhere Position ins Auge gefasst. Sobald ich diese Mordserie aufgeklärt habe, dürfte ich wohl eine ernst zu nehmende Kandidatin sein.“
    Sie zielte auf einen anderen Arbeitsplatz ab? Ob er es zugeben wollte oder nicht, sie hatte ihm in diesem letzten Monat gefehlt. Der Gedanke, dass sie aus der SIG ausscheiden wollte, behagte ihm nicht und verdeutlichte ihm, wie gern er sie um sich hatte. „Du bist in der SIG nicht glücklich?“
    „Komm schon, Jase. Wir wissen doch beide, dass ich, weil ich zufällig Brüste habe, im aktiven Dienst niemals ernst genommen werde. Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis mir dieser Serienmord übertragen wurde.“
    „Abgesehen von deinen Brüsten …“ Sosehr es ihn auch verlockte, er senkte den Blick nicht in eben diese Richtung. „Ich hätte nie gedacht, dass du dich mal auf dein Geschlecht berufst. Bei uns geht es reihum. Wir nehmen die Fälle, wie sie kommen, und weil du die Kollegin mit der geringsten Erfahrung in Mordfällen bist, ist es schon sinnvoll, dass du erst jetzt einen solchen Fall leiten darfst. Serienmörder sind nun mal nicht so häufig.“
    „Sagt der Mann, der allein in diesem Jahr zwei von der Sorte bearbeitet hat.“
    „Diesen Fall wollte ich auch“, betonte er.
    „Ich weiß. Ich behauptete jetzt nicht, dass es mir leidtut.“
    „Das habe ich auch nicht erwartet. Also, setzt du dich jetzt zu mir und DeMarco?“
    „Ich muss los. Ich habe nur wegen Mac und Natalie kurz reingeschaut. Um ihnen zu gratulieren, bevor sie abreisen. Jetzt muss ich arbeiten.“ Strahlend, völlig unecht lächelnd hielt sie die Akten in die Höhe. „Anscheinend hat sich nichts geändert. Du hast die freie Auswahl unter den Frauen, die dir heute Nacht Gesellschaft leisten könnten, und ich werde mich intensiv mit meinem Fall beschäftigen. Grüß DeMarco von mir, ja?“
    Jase wollte keine andere Frau. Und er wollte schon gar nicht, dass Carrie sich ihn mit einer anderen Frau vorstellte. „Verdammt noch mal, Carrie. Du warst einen Monat nicht da. Was schadet es denn, einen mit uns zu trinken?“
    Ihre Miene wurde ernst. Dann straffte sie sich. „Ich … ich will es lieber nicht wissen. Das kann ich mir nicht leisten“, sagte sie leise. „Immerhin muss ich einen Serienmörder überführen. Gute Nacht, Jase.“ Und mit diesen Worten drehte sie sich auf dem Absatz um und ging.

5. KAPITEL
    Carrie verließ die Bar und atmete tief durch. Sie war eine erwachsene Frau und hatte sich vorher schon zu vielen Männern hingezogen gefühlt. Warum war Jase Tyler der einzige Mann, der sie so aus der Bahn werfen konnte?
    Weil er ihr einheizte. Weil er ihr Innerstes nach außen kehrte. Weil etwas in ihr sich

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