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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Gott. Es ist ja nicht so, dass du etwas falsch gemacht hast. Aber du …“
    „Aber was?“
    „Aber in deinem Bericht steht, du wärst in Deckung gegangen, als er im Haus war. Wenn das so war, wie konnte er auf dich schießen?“
    „Ich war in Deckung gegangen, doch ich musste ihn festnehmen. Ich bin vorgetreten. Ich habe ihm zugerufen, er solle die Waffe senken. Da er das nicht tat, habe ich geschossen.“
    „Du hast geschossen und ihn verfehlt“, sagte er leise. „Das hätte jedem passieren können. Deswegen bist du keine schlechtere Polizistin. Aber vielleicht hast du das noch nicht vollständig akzeptiert. Vielleicht ist das der springende Punkt. Möglicherweise brauchst du noch etwas mehr Zeit, bevor du wieder arbeitetest.“
    Er hatte so exakt ins Schwarze getroffen, dass sie beinahe in Panik geriet. Sie lachte rau und verdrängte seine offensichtliche Sorge um sie. Nein, es waren die Vorteile, die eine Verzögerung ihres Wiedereinstiegs in die SIG ihm bringen würden. „Natürlich. Ich hätte es fast vergessen. Du willst die Ermittlungen im Embalmer-Fall leiten. Darum geht es doch, oder?“
    „Ich habe Mac um den Fall gebeten. Allerdings ist das nicht der Grund für meine Sorge.“
    „Nein“, höhnte sie. „Du hast lediglich Angst um mich, nicht wahr? Angst, dass ich mich umbringen lasse? Tja, das kaufe ich dir nicht ab. Du hast mich nicht mal im Krankenhaus besucht, Jase. Nicht ein einziges Mal. Also tu jetzt nicht so, als wärst du um mein Wohl besorgt.“
    Carrie hätte beinahe aufgestöhnt, sowie sie sah, wie sich seine Augen angesichtsder plötzlichen Erkenntnis weiteten. Warum hatte sie das gesagt? Sie hätte froh sein sollen, dass er sich fernhielt. Nur so konnte sie ihre wirren Gefühle sortieren, ohne sich auch noch mit ihm beschäftigen zu müssen. Trotzdem hatte sie seine augenscheinliche Gleichgültigkeit tatsächlich gekränkt. Das war nicht zu leugnen.
    Er machte den Mund auf. Schloss ihn wieder und begann erst nach einigen Sekunden zu sprechen. „Ich habe dich, gleich nachdem du angeschossen worden warst, im Krankenhaus besucht. Du hattest Medikamente bekommen und warst völlig weggetreten, aber ich hatte keine Ahnung, dass du dich nicht erinnern würdest.“
    Carrie biss sich auf die Lippe und wandte den Blick ab. Er durfte auf keinen Fall mitkriegen, wie viel diese Offenbarung ihr bedeutete.
    „Hör zu, es tut mir leid. Es lag nie in meiner Absicht, deine Kompetenz infrage zu stellen. Ich wollte dich nicht verärgern. Es hat mir nur nicht gefallen, wie diese Frau dich angegriffen hat, und ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du nicht gern um Hilfe bittest.“
    Seine Worte nahmen ihr den Wind aus den Segeln. Er schien sie ernst zu meinen. Und in Wahrheit war Carrie viel zu entsetzt über ihren Kontrollverlust, sodass sie nicht länger mit ihm streiten konnte.
    Jase schaute sich um. „Wo steht dein Wagen? Ich begleite dich bis dahin.“
    Sie ersparte sich einen Einspruch und machte sich gemeinsam mit ihm auf den Weg. Bei ihrem uralten Vehikel angelangt, verabschiedete sich Carrie distanziert und knapp von Jase. „Bis morgen.“
    „Carrie, warte.“
    Seufzend hob sie den Blick.
    „Hast du Lust, essen zu gehen? Du kannst ja vorher nach Hause fahren. Dich umziehen.“
    Hatte er gerade erklärt, dass er sie mochte? In McGill’s Bar hatte er ihr sein Begehren offenbart und gleich darauf klargestellt, dass er es wegen ihrer gemeinsamen Arbeit ignorieren würde. Sie hatten im Team kaum Kontakt, geschweige denn waren sie irgendwann allein. Warum war er plötzlich bereit, das zu ändern? Wegen Martha Porter? Weil er ahnte, wie sehr die Verachtung der Frau sie getroffen hatte? Oder etwa, da er sie wirklich für emotional labil hielt und sie dadurch attraktiver für ihn wurde? Ähnlicher den verletzlichen Frauen, die er aufgabelte, und anders als die Polizistin, mit der er zusammenarbeitete? Es war nicht wichtig. „Das halte ich wirklich nicht für eine gute Idee, Jase.“
    „Wieso nicht? Weil du dich in meiner Gesellschaft zu wohl fühlen könntest?“
    Sie zuckte die Achseln. „Vielleicht. Wir haben doch schon festgestellt, dass es für uns beide nicht gut wäre, wenn wir uns miteinander einlassen würden …“
    „Moment. Das habe ich so nicht gesagt, und das weißt du auch. Ich habe eingeräumt, es könnte unserer Karriere schaden, wenn wir uns miteinander einlassen würden, und das ist etwas völlig anderes. Ich zweifle nicht daran, dass unser Zusammensein uns beiden

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