EwigLeid
öffnete sie.
Jase folgte ihr gemächlich. Er ersparte sich eine Reaktion auf ihren offenkundigen Versuch, ihn zurückzustoßen. „Trotz der tragischen Begleitumstände hat’s Spaß gemacht. Ich meine, mit dir zu arbeiten. Wir haben schon lange nicht mehr zusammen gefachsimpelt.“
„Danke für deine große Hilfe. Ich weiß sie zu schätzen.“
„Ich stehe immer zur Verfügung, falls du eine zweite Meinung hören willst. Oder eine Massage möchtest.“
Sie lächelte verhalten. „Gute Nacht, Jase.“
Als sie gerade die Tür hinter ihm schließen wollte, griff er in den Spalt und neigte sich noch einmal Carrie zu. „Hey, Carrie?“
„Ja?“
„Trotz allem, was ich heute in McGill’s Bar gesagt habe, sollst du fairerweise wissen, dass ich es mir anders überlegt habe.“
„Was hast du dir anders überlegt?“
„Die Frage, ob es einen Versuch wert ist, uns auf unsere gegenseitige Anziehungskraft einzulassen. Wie du schon sagtest, du hast Bedürfnisse, und meine Lust auf dich wächst, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Solange du keine feste Beziehung verlangst, könnten wir doch Spaß im Bett haben. Wenn dir die Massage gefallen hat, solltest du erst mal sehen, was ich schaffe, wenn du nackt vor mir liegst. Mit mir würdest du zwischen den Laken mehr erleben als mit irgendjemandem vom SWAT-Team, das verspreche ich dir.“
Sekundenlang zögerte Carrie, als würde sie sein halbherziges Angebot in Betracht ziehen. Dann lächelte sie verkrampft. „Ich habe Spaß genug, Jase. Hab du deinen Spaß. Aber ohne mich.“
7. KAPITEL
Brad konnte sein Glück nicht fassen. Er hatte nie zu den Typen gehört, die Mädchen in einer Bar abschleppen, noch dazu ein so schönes wie dieses. Ab diesem Abend hatte er nicht nur ein schönes Mädchen am Arm, sondern nahm es sogar mit zu sich nach Hause. Und nach ihren Worten war die Kleine bereit zu tun, was immer er wollte, wenn sie erst dort waren.
Endlose Möglichkeiten taten sich auf. Er wollte so vieles mit ihr tun. Und ihr antun. Er wusste so vieles, was sie mit ihm machen sollte … Zuerst.
Vorher.
Bevor er sich die Informationen zunutze machte, die er in McGill’s Bar aufgeschnappt hatte.
Bevor er den Beweis erbrachte, dass er besser war. Klüger. Kreativer als er .
Schließlich war es seine Schuld, dass Brad nie zuvor eine Frau in einer Bar abgeschleppt hatte. Und es war ihm zuzuschreiben, dass Brad jetzt den Mut dazu aufbrachte. Ihm die Schuld an dem einen wie dem anderen zuschieben zu können erschien Brad nicht wie ein Zufall, sondern wie eine schicksalhafte Fügung.
Als wäre eine höhere Macht am Werk, die Brad sagte, dass seine Zeit nach all den Schmerzen, dem Spott und der Zurückweisung endlich gekommen sei. Wenn er nur bereit war, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen.
Trotzdem quälte ihn in einem Winkel seines Bewusstseins das schlechte Gewissen.
Er warf einen Blick auf die Frau an seiner Seite.
Mit ihr zu schlafen wäre nicht richtig. Es wäre nicht recht, sie zu benutzen. Schließlich liebte er sie nicht.
Er liebte Nora.
In Wahrheit wollte er mit niemandem außer Nora schlafen.
Doch in ihren Augen kam er dafür nicht infrage. Nie im Leben.
Nicht jetzt.
Nicht, solange es den anderen in ihrem Leben gab. Ihn, den Perfekten. Gut aussehend. Beliebt.
All das, was Brad nie sein konnte.
Das Wissen war nicht neu, schmerzte deshalb aber nicht weniger.
Schmerz war das Letzte, was er im Zusammenhang mit Nora empfinden wollte, doch der Schmerz war da. Übertönte sein schlechtes Gewissen. Trieb ihn an.
Wenn er Nora nicht haben konnte, entschied er, würde er sich mit diesem Mädchen zufriedengeben.
Zunächst.
8. KAPITEL
„Wir können Spaß haben“, äffte Carrie am nächsten Tag Jase nach, während sie das Gebäude betrat, in dem das Hauptquartier der SIG untergebracht war. „Von wegen Spaß“, zischte sie, um die Bilder auszulöschen, die die Worte heraufbeschworen hatten – immer nur sie und ein splitternackter, schweißnasser Jase Tyler. Er ist genau so, wie ich es mir gedacht habe, sagte sie zu sich selbst. Er hat Achtung vor weiblichen Polizeikräften, aber dass er sich mit einer auf mehr als eine schnelle Nummer einließe, bewahre Gott.
Verächtlich schnaubte sie und schüttelte den Kopf. Schnelle Nummer? Genau. Schön wär’s! Soweit sie Jase Tyler kannte, würde er sich im Bett sicherlich viel Zeit nehmen. Wenn seine leicht gedehnte texanische Redeweise und seine irreführenden Angewohnheiten wie sein lässiges
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