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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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nach Luft.
    Er wusste nicht, wohin mit seinen Händen. Er wollte sie durch ihre Locken gleiten lassen und ihre Taille umfassen, und gleichzeitig reichte ihm das nicht. Er wollte Carrie überall zur gleichen Zeit berühren, ihre Brüste und ihre Pobacken streicheln und, ja, auch diese süße heiße Stelle zwischen ihren Beinen, bevor sie wieder zu Verstand kamen und sich bewusst wurden, dass das, was sie taten, nicht sein durfte.
    Er glitt mit der Zunge über die kleine Mulde unter ihrem Ohr, und Carrie keuchte. „Jase. Jase, hör auf. Wir dürfen das nicht.“
    Jase lehnte die Stirn an ihre Schulter, und wenngleich er es nicht wahrhaben wollte und deswegen hätte aufheulen mögen, holte er mehrmals tief Luft, ließ Carrie los und trat einen Schritt zurück.
    Sie sah aus wie ein erotisches Fantasiegebilde, die Lippen geschwollen, dasGesicht umgeben von ihren wilden, zerzausten Locken. Vor allem aber glomm in ihren blauen Augen ein inbrünstiges Verlangen, das er nie vergessen würde, ganz gleich, wie heftig sie es später abstritt. Sie hob die Hand und strich behutsam über ihre Lippen, und Jase erinnerte sich an die unbändige Lust, die ihn überkommen hatte, als sie den Mund auf seine Narben drückte. Unwillkürlich berührte er diese Narben an seiner Seite, als würde er dadurch gleichzeitig auch Carrie berühren. Ihr Blick folgte seiner Bewegung und wanderte dann zurück zu seinen Augen.
    Mit einem leisen Klagelaut drehte sie sich um und ging.
    Odell Bowers’ Lächeln erlosch, kaum dass seine Bürotür sich geschlossen hatte. Er hatte gerade eine Sprechstunde mit einer neuen Patientin beendet, die bereit war, Tausende von Dollar für diverse Schönheitsoperationen auszugeben, die sie im Grunde nicht benötigte. Solche Operationen waren sein Alltagsgeschäft und ermöglichten ihm die Lebensweise, an die er sich gewöhnt hatte, doch die Brustvergrößerungen und Bauchstraffungen langweilten ihn zu Tode. Sogar Gesichtsstraffungen, die immer etwas anspruchsvoller waren, stellten keine Herausforderung mehr dar. Er hatte nur noch seine Mädchen im Kopf. Die großartigen Ergebnisse, die er an ihnen erzielt hatte. Wie stolz wäre Laura auf ihn und seine Arbeit gewesen.
    Im Gegensatz zu den Frauen, mit denen er tagaus, tagein Umgang pflegte, hatte Laura sich wohlgefühlt in ihrer Haut. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Bowers ebenfalls zu diesem Wohlbefinden zu verhelfen. Es hatte sie nie gestört, dass er sich gern ihre Kleider auslieh oder mit ihrem Make-up spielte. Vielmehr hatte sie ihm sogar versichert, in ihren Sachen sähe er besser aus als sie.
    Bowers lachte liebevoll, stand auf und schloss seine Bürotür ab. Dann rief er an der Rezeption an und erklärte, dass er eine Stunde lang nicht gestört werden wollte. In seinem privaten Bad wusch er sich gründlich die Hände, so, wie Laura es ihm beigebracht hatte. Als er fertig war und dann seine Aktentasche unter dem Schreibtisch hervorzog, zitterte er vor freudiger Erwartung.
    Seine Aktentasche trug er immer bei sich. Immer.
    Das Klicken der Schlösser ließ ihn zusammenzucken.
    Als er den Deckel aufklappte, begann er zu keuchen.
    Der Anblick des Kästchens in der Aktentasche, ein kunstvoll geschnitzter Behälter aus Elfenbein, den Laura ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, entlockte ihm wie immer ein Stöhnen.
    Er strich leicht mit den Fingerspitzen über den Deckel und bildete sich ein, er könnte noch die Wärme von Lauras Händen spüren, die das Kästchen vor so langer Zeit gehalten hatten.
    Doch er wusste, dass es nicht real war.
    Das war schon in Ordnung. Denn der Inhalt des Kästchens war überaus real.
    Jedes Mal, wenn er weitere Andenken in das Kästchen legte, erwies er Laura seine Ehrerbietung und bereute, dass er sie enttäuscht hatte. Er war gut in seinem Beruf, er war der Beste, doch die Arbeit, die er an seinen Mädchen vollbrachte, erfüllte ihn mit noch größerem Stolz. Er würde alles – seine Praxis, sein Geld, seinen Status, alles – für die Zeit mit Laura aufgeben, die ihm verweigert wurde. Doch da er sie nicht zurückholen konnte, tröstete er sich mit den Mädchen, denen er helfen konnte.
    Er schloss die Augen und dachte an die letzte junge Frau. Wie glatt ihre Haut ausgesehen hatte. Wie seidig. Er hatte ihre Augenbrauen zu stark gezupft, nur einen Hauch zu viel, doch er war überzeugt, mit dem Brauenstift gute Arbeit geleistet zu haben. Selbst wenn bei der Polizei die Fotos vergrößert würden, wäre wohl kaumeiner in der Lage,

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