EwigLeid
ist schon aufgefallen, dass du auf Blümchen stehst.“
„Das wundert dich, wie?“
„Ja. Und nein.“
„Was soll das heißen?“
„Es hat mich gewundert, dass dir ein geblümtes Sofa gefällt. Aber es hat mich nicht gewundert, dass du dergleichen Dinge geheim hältst.“
Sie blieb abrupt stehen. „Geheim? Weil ich es nicht jedem auf die Nase gebunden habe? Hör zu, Jase …“
Er schnalzte mit der Zunge, und Carries Herz begann zu rasen. Dann hob er ihre ineinander verschränkten Hände an seinen Mund und küsste ihre Finger. „Du wirst mir fehlen“, gestand er leise.
Verständnislos schaute sie ihn an, suchte nach den richtigen Worten. „Sei nicht albern. Wir sehen uns doch ständig. Wir müssen schließlich diesen Fall aufklären.“
Er zuckte die Achseln. „Es wird nicht dasselbe sein. Aber hör mal zu, wenn du Hilfe beim Transport deiner Couch brauchst und DeMarco nicht zur Verfügung stehen sollte, ruf mich einfach an. Das gilt noch mehr dafür, wenn du über die Dreckskerle reden willst, die die Polizei geschnappt hat. Überhaupt, wenn du reden willst, egal worüber. Okay?“
Mit diesen Worten setzten sie ihren Spaziergang fort.
„Ja, klar“, antwortete Carrie leise. Sie gingen ein paar Schritte, und dann tat sie etwas für sie völlig Untypisches: Sie hob ihre immer noch verschränkten Hände und küsste Jases Finger, wie er es bei ihr getan hatte. „Danke, Jase. Du bist mir in dieser schweren Zeit ein guter Freund gewesen.“
„Über deine Definition von Freundschaft sprechen wir später, Carrie. Lass uns jetzt zu den Papageien. Ich möchte gucken, ob ich sie noch einmal zum Sprechen bringen kann.“
Es waren erstaunliche Stunden, in denen die düsteren Gedanken wenigstens für kurze Zeit aus ihren Köpfen verbannt waren.
Doch auf der Fahrt zurück zur Arbeit lichtete sich der angenehme Nebel, der sie umfangen hatte. Zwangsläufig kehrten Carries Gedanken zurück zu ihrer Arbeit und zu all den Sackgassen, in die sie sie geführt hatte. Sämtliche Krankenhäuser und Bestattungsinstitute am Ort hatten sich gemeldet, und keines konnte Diebstähle von Zubehör oder eine widerrechtliche Nutzung seiner Einrichtungen melden. Es wurde immer wahrscheinlicher, dass dem Embalmer, falls er seine Opfer tatsächlich einer grausigen Prozedur unterzog, seine private Einrichtung zur Verfügung stand, irgendein Ort, den er wahrscheinlich während der Zeit seines Umzugs von Fresno nach San Francisco nachgerüstet und ausgestattet hatte …
„Er ist umgezogen!“, rief Carrie.
„Was?“, fragte Jase, ohne den Blick von der Straße abzuwenden.
„Der Embalmer. Seine ersten beiden Opfer kamen in Fresno ums Leben, die nächsten zwei in San Francisco, und dazwischen lag ein Jahr. Ich dachte, der Umzug wäre eine Erklärung für die einjährige Pause, und er müsste die Zeit genutzt haben, um sich einzurichten. Vielleicht hatte er einen Privatraum für seine Arbeit gefunden, oder er hat sein Haus seinen Bedürfnissen entsprechend renoviert.“
„Richtig. Das leuchtet ein“, stimmte Jase ihr zu. „Doch er hat leider zu gute Arbeit geleistet, und wir können seinen Schlupfwinkel nicht finden.“
„Trotzdem, vielleicht sollten wir nicht nach seinem Aufenthalt suchen, sondern nach seiner Identität.“
Jase runzelte die Stirn, dann drosselte er das Tempo. Er fuhr an den Straßenrandund drehte sich zu Carrie um. „Erklär mir das.“
„Wir wissen, dass der Embalmer organisiert und methodisch vorgeht. Was er mit seinen Opfern anstellt, dass er sie konserviert und ihnen die Augenlider abtrennt und sie so pedantisch auf den Fotos abbildet, weist auf jemanden hin, der genau weiß, was er tut. Jemand, der in diesem Bereich ausgebildet ist. Deshalb sollten wir uns darauf konzentrieren, zusätzlich zu jemandem, der mit dem College in Verbindung steht, nach jemandem mit Medizinkenntnissen zu suchen, nach einem Arzt oder einem Leichenbestatter.“
„Ich verstehe immer noch nicht, worauf du hinauswillst.“
„Jemand mit einer medizinischen Ausbildung, Jase“, sagte Carrie. „Er muss eine Genehmigung haben, um in seinem jeweiligen Bundesstaat oder Bezirk praktizieren zu dürfen. Wenn jemand, der einen Beruf ausübt, für den er eine amtliche Genehmigung benötigt, umzieht, und sei es innerhalb ein und desselben Bundesstaats, muss er dann nicht die zuständige Behörde informieren? Müsste diese Behörde dann nicht registrieren, wo der Betreffende seine neue Praxis eröffnet hat?“
„Verdammt, du
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