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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Bäumen flankiert wurde.
    „Der Kerl legt großen Wert auf leibliche Genüsse“, bemerkte Jase.
    „Ja. Möchte wetten, er besitzt ein raffiniertes Heimkino mit einem riesigenFlachbildschirm, auf dem er seine Filme ansieht.“
    „Du solltest die Vorzüge eines Heimkinos nicht wegen eines einzigen Perversen schlechtmachen, Ward“, wies Jase sie scherzhaft zurecht. Mit solchem Geplänkel versuchten sie, ein wenig Spannung abzubauen, genauso, wie Polizisten an Tatorten oft auf schwarzen Humor zurückgriffen, um das Grauen zu bewältigen, mit dem sie tagein, tagaus konfrontiert wurden. Es war ein weiterer Beweis für ihre inzwischen so gut aufeinander eingespielte Zusammenarbeit. Es war schwer zu glauben, dass der Fall, an dem sie so hart gearbeitet hatten, womöglich in wenigen Minuten aufgeklärt sein würde.
    „Wir kriegen ihn.“ Jase war sich ganz sicher. „Und das verdanken wir dir, Carrie. Ich bin verdammt stolz auf dich.“
    Dieses Lob freute Carrie maßlos. Sie folgte Jases Beispiel, drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand und hielt die Waffe schussbereit.
    „Ohne dich hätte ich das nicht geschafft, Jase. Das ist mein Ernst. Los, komm, holen wir uns den Kerl.“
    Bowers besaß tatsächlich ein erstklassiges Heimkino mit einem überdimensionalen Bildschirm, blickdichten Vorhängen und plüschigen Lehnsesseln. Trotz der großen Anzahl von Sitzplätzen vermutete Jase, dass Bowers keinen regen Umgang pflegte. Seiner Wohnung haftete etwas klinisch Steriles an. Ja, sie war schön eingerichtet, doch alles befand sich unverrückbar an seinem Platz. Jase hatte den starken Eindruck, dass Besucher allein aus dem Grund schon nicht willkommen waren, weil sie Unordnung schaffen könnten. Schmutz hereinbrachten. Fingerabdrücke auf den glänzenden Tischplatten hinterließen. Diese ganzen Umstände mussten Bowers ein Gräuel sein.
    Sie kündigten sich lautstark an, doch Bowers war anscheinend nicht zu Hause. Um sicherzugehen, dass er sich nicht irgendwo versteckte, durchsuchten sie trotzdem jeden Raum, einen nach dem anderen.
    „Die Garage?“, fragte Carrie.
    Jase fand die Tür zur Garage und wies mit einer Kopfbewegung in die Richtung. Sie winkten einen der Polizisten herbei. Zusammen öffneten sie die Tür und wunderten sich weiter nicht über die steile Treppe, die hinunter zur Garage führte. Von der Tür aus sah Jase das Heck eines glänzenden schwarzen Fahrzeugs. Auf der anderen Seite befand sich außerdem noch eine weitere Tür. Jase deutete darauf.
    „Wir gehen zusammen hinunter.“ Carrie wandte sich an den Polizisten an ihrer Seite. „Sie geben uns von hier oben aus Deckung.“
    „Ja, Ma’am.“
    Unter gewöhnlichen Umständen hätte Jase sie damit aufgezogen, dass ein Kollege sie mit Ma’am ansprach, doch dafür waren seine Nerven jetzt zu angespannt. Langsam stiegen sie dicht hintereinander die schmale Treppe hinunter. „Überprüf zuerst den Wagen“, meinte Jase.
    „Ja.“
    Jase hielt die Waffe auf die geschlossene Tür gerichtet, während Carrie das Fahrzeug durchsuchte.
    „Nichts. Von dieser Seite droht keine Gefahr.“
    „Okay.“ Er drückte die Klinke. Die Tür war verschlossen. „Dr. Bowers“, rief er. „Hier ist Special Agent Jase Tyler vom Justizministerium von Kalifornien. Ich komme mit Verstärkung. Öffnen Sie die Tür.“
    Nichts. Kein Geräusch. Niemand machte Anstalten, die Tür zu öffnen.
    „Ich komme jetzt herein.“ Jase hob einen Fuß und trat die Tür ein. Die Waffen im Anschlag, drangen er und Carrie in den dahinter liegenden Raum ein.
    Sie befanden sich in einem riesigen ausgebauten Kellerraum, der offenbar zu einem behelfsmäßigen Operationssaal umgestaltet worden war. Er war mit Stahltischen und Schubfächern voller Werkzeug und Regalen voller Flaschen ausgestattet. Direkt vor ihren Füßen lag eine Leiche.
    Carrie sah zuerst den Kimono. „Er hat noch eine Frau getötet.“
    „Nein.“ Jase bückte sich über die Leiche. „Es ist ein Mann. Schau dir das Gesicht an. Das Haar.“
    Es war Bowers selbst. In Frauenkleidern und mit geschminktem Gesicht. Das Make-up war genauso unbeholfen aufgetragen wie auf den Gesichtern der Opfer des Embalmers. Ein Unterschied jedoch fiel auf: In Bowers Fall wurde das Make-up durch Blut verschmiert, das von seiner Schläfe lief. Er hatte sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen.
    Alles, was sie vorgefunden hatten – die seltsam umgestaltete Garage, Bowers Make-up, der Bericht seiner Empfangsdame über seinen Lieblingsfilm –,

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