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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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aufzugeben.
    Er verstand, dass es auf ihrer Seite nur Selbstschutz war. Aber, Herrgott, sie fehlte ihm. Seit der Trennung waren Wochen vergangen. Wochen, in denen er versucht hatte, Lana zu vergessen. In denen er aber schließlich einsehen musste, dass sie, ganz gleich, mit wie vielen Frauen er schlief, doch immer sein letzter Gedanke vorm Einschlafen und sein erster beim Aufwachen sein würde. „Lana …“
    Sie räusperte sich. „Also berichte dem Commander bitte, dass ich bei meiner Einschätzung bleibe. Ich bin gern bereit zu weiteren Gesprächen mit ihm, falls er es wünscht.“
    Simon sah sie an. Ihre Körpersprache verriet nichts. Gewöhnlich ließ Lana die Menschen nur das sehen, was sie sehen sollten. Doch er wusste, da war noch mehr. Er sah das Bedauern in ihren schönen blauen Augen. Es spiegelte sein eigenes.
    „Gut. Danke.“
    Sie nickte. Fixierte einen Punkt irgendwo über seiner rechten Schulter. „Auf Wiedersehen.“
    Simon verweigerte ihr eine Antwort und blickte ihr nach, als sie fortging. Wieder einmal.

18. KAPITEL
    Carrie legte den Telefonhörer auf und wandte sich Jase zu, der an seinem eigenen Schreibtisch im SIG-Hauptquartier saß. „Nun, wie’s aussieht, bist du mich bald los“, sagte sie strahlend, in der Hoffnung, dadurch ihre Enttäuschung verbergen zu können. „Meine Wohnung ist endlich wieder bezugsfertig. Ich muss mir ein neues Sofa und ein paar andere Sachen kaufen, aber ansonsten …“
    Er nickte. „Schön für dich, Carrie. Und sie haben sogar die Täter gefasst. Anscheinend hast du eine Glückssträhne.“
    „Ganz recht. Eine Glückssträhne.“ Die Polizei hatte zwei notorische Gangmitglieder einwandfrei identifiziert, die Umgang mit Kevin Porter gepflegt hatten. Dass dessen Gang sich an ihr gerächt hatte, überraschte Carrie nicht. Sie mussten ihr unbemerkt zu ihrem Haus gefolgt sein, und das erinnerte sie daran, wie wachsam sie aufgrund ihres Berufs sein musste. Es war zu einfach, alle Vorsicht außer Acht zu lassen und sich einzureden, sie wäre zu Hause außer Gefahr.
    Zwar war es völlig blödsinnig, doch ihre Gedanken an die Bandenmitglieder schweiften ab zu einem anderen: dem Gedanken an Jase und daran, wie sie in seiner Gegenwart alle Vorsicht in den Wind geschlagen hatte. Zugegeben, sie hatten nur einmal miteinander geschlafen, doch mit jedem Tag, den sie zusammen verbrachten, spürte sie, wie ihr gegen ihn errichteter Schutzwall mehr und mehr bröckelte. Gefährlich. Sie schüttelte den Kopf, stand auf, reckte die Arme über den Kopf und versuchte, die Verspannungen in ihrem Rücken zu lockern. „Wenn ich eine Glückssträhne hätte, würden wir in diesem Fall endlich mal einen Schritt weiterkommen.“
    „Das wird schon.“ Mit diesen Worten und einem letzten undeutbaren Blick richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Akte.
    Tage waren vergangen, seit sie miteinander geschlafen hatten, und erstaunlicherweise verursachte ihr gegenseitiges Verlangen nach einander keine Spannungen mehr, während sie sich der dringenderen Aufgabe widmeten, einenMörder zu stellen. Im Grunde hatten sie für nichts anderes Zeit. Sie verwandten ihre gesamte Energie auf die Verfolgung von Hinweisen, und hatten sie mal einen Augenblick Zeit, dann nutzten sie ihn, um zu essen oder zu schlafen. Natürlich hatte sie mehr als einmal darüber nachgedacht, sich in einem Hotel einzumieten, doch es schien angesichts all der gemeinsam verbrachten Zeit kaum der Mühe wert. In gewisser Weise verschmolzen sie zu einer Person, zu einem einzigen Polizisten.
    Das heißt, sie spürten auch den gleichen Frust. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Mörder wieder zuschlug. Carrie und Jase hofften, dass der Mord an Kelly Sorenson nur eine einmalige Abweichung war und der Mörder sich wieder auf seine berechenbarere, langsamere Vorgehensweise besann, doch im Grunde glaubten sie nicht daran. Irgendetwas hatte den Embalmer vom Kurs abgebracht, ihn verleitet, von seiner Routine abzuweichen. Wenn in derartigen Fällen so etwas eintrat, bedeutete es meistens den Anfang vom Ende.
    „Sag Bescheid, wenn du beim Transport des Sofas meine Hilfe brauchst, Ward“, sagte DeMarco.
    Sie warf ihm einen Blick zu. Er war auf dem Weg zur Tür, die Jacke in der Hand. „Mach ich. Danke.“
    Zwei Tage nach der Entdeckung von Kelly Sorensons Leiche war DeMarco zur SIG zurückgekommen. Bei seinem Anblick war allen klar, dass etwas Grauenhaftes passiert sein musste. Er wirkte wie eingehüllt in eine dunkle Wolke

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