EwigLeid
Irgendeine geheime Leidenschaft, die sich jemand womöglich zunutze gemacht hat. Da Tammy Ryan relativ zurückgezogen lebte, sollten wir vielleicht bei Susan Ingram ansetzen. Fragen, ob Kelly Sorenson sich für Horrorfilme interessiert hat. Und wir müssen das FBI kontaktieren und fragen, ob einer von deren Profilern sich unser Material anschauen und uns Hinweise geben mag.“
Carrie hatte noch einen Einfall. „Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Bowers seine Belegschaft eingeladen hat, Filme mit ihm anzusehen. Wen könnte er sonst noch eingeladen haben? Seine Patienten? Wir müssen noch einmal mit sämtlichen Beschäftigten sprechen. Und wir brauchen einen Durchsuchungsbeschluss für seine Patientenakten und müssen auch mit den Patienten reden.“
Stunden später erhielt Commander Stevens die Antwort des FBI. „Sie sind auch der Meinung, dass die Horrorfilme ein Schlüsselindiz für den Fall sein können, und sie sind gern bereit zu helfen, wo sie können. Sie beide haben übrigens die Leute vom FBI schwer beeindruckt. Wenn Sie sich und Ihrem Team einen guten Ruf sichern wollten, ist Ihnen das gelungen. Gute Arbeit. Aber konzentrieren wir uns jetzt auf die Opfer in unserem Zuständigkeitsbereich und ihren Mörder.“
„Leider“, erwiderte Jase, „haben wir nicht viel mehr herausgefunden. Keines von den Opfern war ein Fan von Horrorfilmen. Sorenson hat gelegentlich einen angeschaut, doch sie interessierte sich für vielerlei Genres. Es findet sich kein Bindeglied zwischen Sorenson und Ryan.“
„Sie beide werden sicherlich eine Lösung finden. Bleiben Sie einfach am Ball. Allerdings sollten sie nicht weiterhin allein arbeiten. Sie sehen beide erschöpft aus. Ich weiß, dass Sie seit Tagen bis tief in die Nacht gearbeitet haben. Sie müssen eine Pause einlegen.“
„Das können wir nicht, Sir. Nicht, nachdem gerade ein zweites Opfer aufgetaucht ist.“
„Das ist kein Vorschlag, sondern ein Befehl, Carrie. Sie kennen die Regeln. Wir lassen unseren Detectives mehrere Tage Zeit, um solche Fälle in den Griff zu bekommen, aber Sie sind keine Übermenschen. Sie haben bereits einen komplizierten Fall aufgeklärt. Sie müssen mit Ihren Kräften haushalten, wenn Sie auch den zweiten lösen wollen. Wir schalten ein paar Detectives vom SFPD ein, die unter Ihrem Kommando mitarbeiten und den Hinweisen nachgehen, die Sie aufgetan haben. Es geht doch nur um ausreichend Auszeit, damit Sie mal ausschlafen und etwas Vernünftiges essen können. Und jetzt will ich kein Wort mehr hören, verstanden?“
Carrie nickte, und Jase antwortete: „Ja, Sir. „ Doch der Blick, den die beiden tauschten, verriet unmissverständlich, dass sie über diese Entwicklung nicht glücklich waren. Als Commander Stevens gegangen war, wandte Jase sich an Carrie. „Er wird ein paar Stunden brauchen, um ein Team von Detectives aufzustellen und in Bereitschaft zu setzen. Inzwischen ist mir noch das eine oder andere eingefallen, worüber ich deine Meinung hören möchte.“
„Schieß los. Ich bin ganz Ohr.“
„Du hast doch vorhin über die Augenlider gesprochen? Darüber, dass Sorensons Mörder sie ihr bei lebendigem Leib abgeschnitten hat. Dass der Mörder wollte, dass sie ihn sah? Sein Äußeres. Vielleicht hat er seine Opfer nach eben diesem Kriterium ausgewählt, nach ihrem Äußeren. Vielleicht haben wir da etwas übersehen. Der Embalmer schnappte sich Frauen mit hellbraunem Haar. Was haben Sorenson und Ryan gemeinsam? Wir übersehen hier etwas.“
„Sehen wir uns die ‚Vorher‘-Fotos noch einmal an.“
Wieder fanden sie nichts.
Frustriert stand Carrie auf und begann, im Raum auf und ab zu laufen. „Ich sehe nur, dass Kelly Sorenson atemberaubend schön war und Tammy Ryan sogar noch besser aussah, was ich kaum für möglich gehalten hätte. Zu ihren Gunsten spricht außerdem, dass sie Sportlerin war. Hilft uns das weiter?“
„Vielleicht mehr, als du denkst“, äußerte Jase gedehnt.
„Tatsächlich?“, hakte Carrie skeptisch nach.
„Gehen wir mal davon aus, er wählt seine Opfer nach dem Aussehen. Sie sehen einander überhaupt nicht ähnlich, aber das zweite ist noch schöner als das erste.“
„Es könnte einfach nur bedeuten, dass sie ihm beide gefallen haben.“
„Aber im Hinblick auf die Augenlider, auf unsere Annahme, dass sie ihn sehen sollten, was sie vorher nicht getan haben, drängt sich meiner Meinung nach die Vorstellung auf, dass die Person, die wir suchen, nicht gut aussieht. Oder zumindest ein Mann
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