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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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weitgehend mied. Zu der Erinnerung an einen Mann, der glaubte, er könnte mit einer Vergewaltigung davonkommen. Das hatte sie nicht zugelassen. Sie hatte das Richtige getan, indem sie ihn anzeigte, doch die Art, wie ihre Freunde sich dann gegen sie wandten, hatte sie schockiert. Irgendwie wurde sie zur Bösen, und das hatte ihr Leben so sehr verändert, dass sie neu anfangen wollte. Sie musste gehen, um zu beweisen, dass sie weder ihn noch sonst jemanden brauchte. Solange sie sich selbst hatte. Ihre Stärke. Und sie wollte immer das Richtige tun, ganz gleich, was es sie kostete.
    Wie es auch richtig gewesen war, Kevin Porter zu erschießen.
    „… wodurch wir ihn aufspüren können?“, beendete Jase gerade seine Frage.
    „Wir wissen es noch nicht. Inhaltlich verrät er nicht viel. Er hat sich offenbar bemüht, vorsichtig zu sein und keinerlei Information preiszugeben, anhand derer er identifiziert oder gefunden werden könnte. Er bloggt über Filme und tarnt seine Beiträge als Filmkritik, aber siehst du, wie diese Blogs sich der Schlüsselwörter bedienen, nach denen ich suchen sollte? Filmtitel. Und andere Worte im Zusammenhang mit Schönheit. Mit Schönheit und Stärke.“
    „Stärke?“, wiederholte Carrie.
    „Ja, das Thema interessiert ihn offenbar. Nicht nur schön, sondern der Stärkste zu sein. Du weißt schon, wie in Darwins Theorie über das Überleben des Stärkeren. Passt das zu seinen Opfern?“
    „Ja“, bestätigte Jase. „Die beiden Frauen, die er getötet hat, waren sehr schön. Sorenson war Läuferin. Tammy Ryan ist bei Softball-Turnieren angetreten.“
    „Dann möchte ich wetten, dass der Kerl auch Sportler ist“, sagte Tanaka.
    „Welcher Kerl?“, fragten Carrie und Jase gleichzeitig.
    „Sein nächstes Opfer. Wenn wir seine Blogs korrekt dechiffriert haben, hat er bereits ein neues Opfer ins Auge gefasst. Dieses Mal einen Mann.“
    „Zeig es uns.“ Jase schoss Adrenalin durch die Adern. Er war jetzt hoch konzentriert.
    Vielleicht war es nur Tanakas Sicherheit, dass der Mörder bereits ein drittes Opfer ausgewählt hatte. Oder vielleicht lag es daran, dass sie müde und hungrig und völlig erschöpft war. Auf jeden Fall ärgerte Carrie sich über Jases gebieterischen Ton, auch wenn er gar nicht mit ihr gesprochen hatte. Zwar hatte er ihr sehr geholfen, aber es war immer noch sie, die die Ermittlungen leitete. Dementsprechend musste sie sich auch verhalten. „Moment“, sagte sie deshalb zu Tanaka, „bevor du uns die Blogs zeigst, sag mir bitte, was wir tun wollen, um ihn aufzuspüren.“
    Jase neben ihr wurde ungeduldig, hörte Tanaka aber trotzdem zu.
    „Ein Kollege hat sich eben mit den Ergebnissen der Durchsuchung der Internetanbieter gemeldet. Sie arbeiten weiterhin daran, doch wie es aussieht, benutzt Darwin Proxyserver, wodurch er noch schwerer zu lokalisieren ist.“
    Darwin? Nun hatte dieser zweite Mörder sich endlich einen Namen verdient. „Und du sagst, die Blogs selbst sind nutzlos?“
    „Ja. Abgesehen von einem eventuellen Motiv gibt der Kerl nicht viel preis.“
    Carrie dachte an die verstümmelten Leichen von Sorenson und Ryan. Mord verstand sie ja noch. Es leuchtete auch ein, dass jemand sich wegen ihrer Schönheit auf die beiden Frauen fixierte. Aber von welchem Motiv redete Tanaka? „Was gibt er denn preis?“
    „Weiß nicht. Es hat eben etwas mit Macht zu tun. Und mit Schönheit. Der Commander will, dass Dr. Hudson sich die Texte ansieht. Wenn ihr dazu nichts einfällt, übergibt er die Sache dem FBI.“
    Carrie nickte. Natürlich wollte Commander Stevens diese Angelegenheiten möglichst intern erledigen, bevor er das FBI um noch mehr Hilfe anging. Trotz seiner Versicherung, dass sie und Jase Eindruck auf ein paar Leute vom FBI gemacht hatten, trennten immer noch dieses allgegenwärtige Streben nach Autonomie und der Konkurrenzkampf die übergeordneten Behörden und die Behörden auf Staatsebene.
    Außerdem leistete Lana gute Arbeit, räumte Carrie nachdenklich ein, obwohl sie sich manchmal von ihr bedrängt fühlte. Im Grunde hätten Jase und sie Lana wohl gleich konsultieren sollen, als die Verbindung der Morde mit Filmen zum Thema Schönheit und Horror sich herauskristallisierte. Das würden sie so bald wie möglich nachholen. Vielleicht konnte Lana ihnen Einblick in die Denkweise dieses Mörders vermitteln.
    „Was ist mit Lana?“
    Carrie hob den Blick. Simon war ins Zimmer gekommen, und Carrie verstand auf Anhieb, dass die Verkrampfung seiner breiten

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