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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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der griechischen Sagen . Ich hätte nicht überraschter sein können, wenn er mir ein Einhorn überreicht hätte. Ich blätterte die ersten paar Seiten durch. Sie erzählten die Geschichte von Gaia der Erde, die sich in den Himmel verliebte. Etliche wunderschöne Illustrationen bebilderten die Geschichte. »Okay, Dad. Was ist los?«
    Er wich meinem Blick aus. »Nichts. Kann ein Vater seiner Tochter nicht mal was schenken?«
    »Doch. Aber nicht, wenn das Geschenk ein Buch über Mythologie ist und du eigentlich die ganze Zeit versucht hast, deine Tochter von ihrer« – ich malte Anführungszeichen in die Luft – »›ungesunden Mythologie-Besessenheit‹ zu heilen.« Er wusste nicht, dass meine Besessenheit in Wirklichkeit die verzweifelte Suche nach einer Geschichte war, die den Schlüssel zu Jacks Rettung enthielt. Dass es tatsächlich eine Unterwelt gab, die einst von Persephone beherrscht worden war. Dass Sagen real waren. In seinen Augen war mein gesteigertes Interesse bloß ein Warnsignal mehr, das dringend therapeutischer Behandlung bedurfte.
    »Das Wort ›ungesund‹ hab ich nie in den Mund genommen.«
    Ich hielt das Buch so, dass er den Umschlag sehen konnte. »Dad. Was ist los?«, fragte ich noch einmal.
    Sein Lächeln erstarb. »Ich hatte gehofft, du würdest mir vielleicht einen Gefallen tun, wenn ich dir das Buch schenke.«
    Ich beäugte ihn misstrauisch. »Nämlich?«
    Er blickte verlegen. »Vielleicht könntest du heute zu Hause bleiben und lesen statt … andere Dinge zu tun.«
    Darum ging es also. Das war der wahre Grund für den Schinkenspeck. Und das Buch.
    Ich legte das Buch auf den Tisch und schob es ihm rüber. »Dad. Ich gehe zu der Abschlussfeier, Schluss, aus.«
    Das, was von seiner anfänglichen Fröhlichkeit noch übrig geblieben war, löste sich in nichts auf, und seine Miene nahm einen gequälten Ausdruck an. »Warum, Nikki? Es ist schließlich nicht deine Abschlussfeier. Warum tust du dir das an? Dr. Hill ist sehr besorgt.«
    »Ist mir egal, was Dr. Hill meint«, blaffte ich. Mein Dad sah mich verstört an. Ich fand es schlimm, dass ich nicht mehr mit ihm reden konnte, ohne ihn zu beunruhigen. Ich senkte die Stimme. »Ich gehe zu der Abschlussfeier, weil er normalerweise dort wäre.«
    »Aber Jack ist nicht da.«
    Sein Name ließ mich zusammenfahren. »Ich weiß.«
    »Und es wird ihn nicht zurückbringen, wenn du zu der Feier gehst.«
    »Das weiß ich!«, sagte ich schroffer als beabsichtigt.
    Stille trat ein. Das einzige Geräusch machte Tommy mit seiner Gabel auf dem Teller. Er war diese Diskussion gewohnt.
    »Mir wäre wohler bei der ganzen Sache, wenn du wenigstens mit Dr. Hill über J… ihn sprechen würdest. Du weißt, es wäre alles vertraulich.«
    Dass Dr. Hill irgendwas ausplaudern könnte, machte mir keine Sorgen. Was mir Sorgen machte, war der brüchige Damm, den ich im Laufe der letzten zwei Monate um mein Herz errichtet hatte. So lange hatte ich gebraucht, bis ich wieder halbwegs funktionierte. Stehen konnte, ohne umzufallen. Ein- und ausatmen, ohne mich bewusst darauf konzentrieren zu müssen. Reden, ohne loszuheulen. Wenn ich anfing, diese Gefühle rauszulassen, würde ich nie mehr aufhören, mit dem gebrochenen Damm würde alles um mich herum zerstört, und ich wäre wieder da, wo ich angefangen hatte.
    Dr. Hill konnte mir nicht helfen, mich der Wirklichkeit zu stellen, weil meine Wirklichkeit für Menschen völlig unwirklich war. Mein Dad sagte immer, ehrlich währt am längsten, aber für mich war die Vorstellung, Dr. Hill die Wahrheit zu sagen, fast komisch.
    »Also, Nikki, wo drückt der Schuh?« , würde sie sagen.
    Die Sache ist die, Dr. Hill. Da gibt es diesen Ewiglichen namens Cole – das ist ein Unsterblicher –, der sich von den Emotionen der Menschen nährt. Er hat sich hundert Jahre lang in der Unterwelt von mir genährt, und als ich die Nährung überlebt hatte, ohne alt zu werden, da war er überzeugt, dass ich dazu bestimmt sei, die nächste Königin zu werden. Dann bin ich in die Oberwelt zurückgekehrt, wo ich sechs Monate Zeit hatte, um bei meiner Familie zu sein und mich mit meinem Exfreund Jack auszusöhnen, bevor die Tunnel des Ewigseits mich holen kämen.
    Und, ach ja, Dr. Hill, Jack und ich haben versucht, Cole zu töten, indem wir seine Gitarre zerschlugen, aber das hat nicht geklappt, und deshalb ist Jack in die Tunnel gegangen, um meinen Platz in der Hölle einzunehmen, und jetzt wird er angezapft – wie eine Batterie – und

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