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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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Träume, bis sie schließlich völlig versiegten. Zusammen mit all meinen Erinnerungen.
    Doch in jener Nacht mit Jack träumte ich.
    Unsinnige Träume zunächst, als wäre mein Gehirn nach einem langen Winter aus seiner Starre erwacht. Keine klar umrissenen Formen, keine erkennbaren Orte.
    Doch dann bekamen meine Träume Bedeutung. Ich träumte, dass ich in ein flaches Grab geworfen wurde und dann mit Erde überhäuft, die mir die Brust eindrückte, bis mein Herz zersprang.
    Aber ich konnte nicht träumen. Das war doch angeblich unmöglich.
    Ich erwachte mit einem Ruck.
    Mein Gesicht war ganz nah an Jacks. Berührte es fast.
    Im Schlaf neigte Jack den Kopf zu mir, und seine Lippen streiften meine. Im selben Moment spürte ich, dass mich etwas durchströmte, wie eine Woge Kraft. Jacks Augen öffneten sich weit. Ich fuhr zurück, und wir beide erstarrten.
    »Wow«, sagte er. »Haben wir …?«
    »Um ein Haar«, antwortete ich. Dann dachte ich an meinen Traum, den ich doch gar nicht hatte haben können, und dann begriff ich.
    Ich hatte Jack Energie gestohlen.
    Als unsere Lippen einander ganz nahe waren, hatte ich genug Energie entwendet, um mich über die Traumschwelle zu katapultieren.
    Ich sprang auf und wich in die hinterste Ecke des Zimmers zurück. »Es tut mir leid. Ich hätte nicht … Ich geh besser.«
    »Nein. Schluss mit dem Weglaufen, Becks.« Er streckte mir seine Hände entgegen, die Handflächen nach unten. Seine ruhige Stimme konnte seine Verwirrung nicht verbergen. »Was war das eben?«
    »Ähm … Es tut mir leid.«
    »Hör auf, dich zu entschuldigen. Erklär es mir.«
    »Okay, aber du bleibst, wo du bist.«
    Er nickte, als würde er nicht mal mit dem Gedanken spielen, sich mir zu nähern.
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.« Ich setzte mich, zog die Knie an die Brust und legte das Kinn darauf. »Wenn ich mir vorstelle, was ich sagen müsste, um alles zu erklären, kann ich es selbst nicht glauben.«
    »Ich will ehrlich zu dir sein. Bis zu dem Kuss vorhin hab ich gedacht, Drogen wären das Problem. Jetzt weiß ich gar nichts mehr. Also versuch’s einfach.«
    Ich holte tief Luft. »Hat der Kuss sich anders angefühlt?«
    »Ja.«
    »Gut anders?«
    Er zögerte. »Ja.«
    »Tut mir leid, Jack. Ich weiß genau, wie du dich fühlst, weil ich mich bei meinem ersten Mal auch so gefühlt hab.« Als Cole sich von mir nährte. Ich kam nicht darüber weg, dass ich gerade das Gleiche mit Jack gemacht hatte. Wie hatte ich es so weit kommen lassen können?
    »Bei deinem ersten Mal?« Er nahm seine Brille ab und putzte sie mit dem Ärmel seines Sweatshirts. »Dann fang da an. Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Ich versuch’s. Weißt du noch, wie du ins Footballcamp gefahren bist? Unser Abschied am Bus?«
    »Ja.« Jack rieb sich mit den Handballen die Augen und setzte die Brille auf. »Da hab ich das letzte Mal mit dir gesprochen. Du hast mit Cole zusammengestanden. Hast du da angefangen, mehr Zeit mit ihm zu verbringen?«
    »Ja. Ich bin zu ihren Auftritten gegangen und so.« Ich biss mir auf die Lippe. »Hör mal, ich versuch jetzt, einfach weiterzureden, und vielleicht hört sich das zunächst alles total konfus an, aber wenn ich aufhöre, werde ich nicht wieder anfangen können.« Jack nickte. »Cole hat mich mit zum Raften genommen, zusammen mit den anderen aus der Band. Sie wollten durch den ›Schlauch‹ fahren und luden mich ein, mitzukommen.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Direkt nach der Frühjahrsschmelze durch den ›Schlauch‹?«
    »Ich weiß. Keine gute Idee.« Ich kniff einen Moment lang die Augen zu. »Wir sind gegen einen Felsen geprallt, und ich bin aus dem Boot geschleudert worden.«
    Er zog scharf die Luft ein. »Er hätte dich niemals mitnehmen dürfen. Du bist nicht schwer genug. Hast du dich verletzt?«
    »Die Strömung hat mich unter Wasser gezogen, und als ich wieder auftauchen wollte, bin ich mit dem Bein an irgendwas hängen geblieben, einem Ast oder Felsen oder so. Ich kam nicht los. Ich musste das Bein mit Gewalt losreißen, um wieder an die Oberfläche zu kommen, und als es mir endlich gelang, hat es geblutet. Ziemlich heftig.«
    Ich schloss die Augen, erinnerte mich, wie starke Hände mich ans Flussufer gezogen hatten. »Gut festhalten, Nik. Gleich hast du’s geschafft«, hatte Cole gesagt.
    »Erzähl weiter. Was ist dann passiert?«, sagte Jack.
    Ich öffnete die Augen. »Ich lag am Ufer. Drückte die Hand auf die Wunde.« Rote Flüssigkeit war zwischen meinen Fingern

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