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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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…«
    Hm? Interessante Perspektive.
    Nein, nicht wirklich.
    »… Aber weißt du was? Wenn du deinen, ähem, Termin hast, schläft Jule einfach bei uns! Alex wird von der Idee begeistert sein.«
    Jule wohl weniger.
    »Oh, das ist aber wirklich furchtbar nett. Ich spreche mal mit ihr darüber.«
    In diesem Moment öffnet Jule ihre Zimmertür, schreitet wortlos durchs Wohnzimmer und kehrt mit den Chips, der Cola, dem Käsebrot und … dem Telefon … in ihr selbstgewähltes Exil zurück. Sie dürfte von den Alex-Übernachtungsplänen gehört haben. Und damit steuere ich wohl auf einen neuen Nebenkriegsschauplatz zu. Jules Verhältnis zu Jungs hat sich nämlich reichlich abgekühlt, seit Prinzesschen Chloé auf die Bühne getreten ist.
    Nathalies Handy klingelt. Ich verziehe mich diskret in die Küche, um Chips-und Biernachschub zu holen. Aus Jules Zimmer dringen Wortfetzen. Sie telefoniert! Ich verstehe nichts. Aber sehr wahrscheinlich war es doch keine so brillante Idee, die wichtigsten Nummern einzuspeichern und die dazugehörenden Tasten mit kleinen Fotos zu versehen. Ich hatte irgendwo gelesen, dass kleine Kinder sich in der Ferne sicherer fühlen, wenn sie mit einem Tastendruck Oma und Opa in der Heimat anrufen können. Nur, so einfach ist das bei uns ja nicht.
    Ralphs Eltern haben den Kontakt zu mir mehr oder weniger unmittelbar und wohl auch einigermaßen endgültig abgebrochen, als ich meinen Entschluss zum Frankreich-Aufenthalt verkündet hatte. Das war nicht weiter schade, denn auch meine Ex-Schwiegermutter müsste ich eigentlich siezen – wenn man nach dem Freundschaftsgrad geht. Ein Opa meinerseits ist namentlich ja nicht bekannt, und ein Ferngespräch mit Oma Monika auf dem Macchu Picchu kann schon schnell mal die Hälfte eines Wocheneinkaufs im Hypermarché kosten. Auf unserem Telefon kleben deshalb Bilder von Tante Bettina und Papa Ralph.
    Mit beiden sollte Jule jetzt lieber nicht telefonieren!
    »Tut mir leid«, sagt Nathalie, als ich zu ihr ins Wohnzimmer zurückkehre. »Aber ich muss jetzt los. Jonathan verspätet sich mal wieder.«
    Das kenne ich. Kauf keine Gummibärchen!
    »Und meine Schwiegermutter will nach Hause. Vielen Dank für die Chips und das Bier – das war wirklich wie in Deutschland!«
    »Aber dein Bier ist doch noch fast voll. Und du hast auch praktisch nichts gegessen. Soll ich uns vielleicht noch ein richtiges …«
    »Nein, nein, vielen Dank. Weißt du, ich bin nicht so an Bier gewöhnt. Und Chips esse ich eigentlich kaum. So, ich muss mich jetzt leider wirklich beeilen. Madame Dupont macht sich sonst Sorgen!«
    #
    Etwas später am selben Abend
    Mit einem zischenden »Kirschschschsch« meldet sich meine Schwester gewohnt resolut am Telefon.
    »Hallo Bettina, du bist ja zu Hause?!«
    »Hey, Kleines, schön, dass du anrufst. Endlich!«
    »Hast du vorhin mit Jule telefoniert?«
    »Nein, ich habe nur am Sonntag ungefähr fünf Mal versucht, dich zu erreichen. Aber da ist niemand drangegangen. Ich habe mir schon richtig Sorgen gemacht.«
    Nicht nötig, ich lag nur im Koma.
    »Oh, da war ich wohl laufen. Aber mit Jule hast du heute nicht telefoniert?«
    »Nein. Warum ist das denn so wichtig? Hoffentlich gibt es keine Probleme bei euch?!«
    »Ach, Jule ist mal wieder etwas wütend. Gerade ist sie wortlos in ihrem Bett verschwunden. Und wahrscheinlich hat sie vorhin Ralph angerufen und ihm ganz große Schauergeschichten erzählt.«
    »Oh, nein. Dann überleg dir doch schon mal etwas Nettes für die Dame vom Jugendamt.«
    »Sehr witzig. Aber unwahrscheinlich, dass die hier auftaucht. Für französische Verhältnisse bin ich ja die absolute Glucke.«
    »Nicht nur für französische, Dickerchen.«
    »Hör auf, Bettina. Nein, ich meine eher, was den Umgang mit Kindern angeht. In Frankreich gibt es definitiv keine Rabenmütter. Toll, was?«
    »Ja, ein Problem weniger. Hast du das heute gelernt?«
    »Genau. Und dass Französinnen ihre Schwiegermütter siezen. Weil sie nicht unbedingt mit ihnen befreundet sein müssen.«
    »Das ist doch praktisch. Die Regel kannst du ja jetzt tatsächlich einhalten. Mit den anderen klappt es bestimmt nicht so gut, oder? Die Figur-Disziplin. Das Naschverbot.«
    Heute wieder besonders nett, Schwesterherz!
    »Ach was. So streng ist das hier gar nicht …«
    Nathalie hat heute Abend zwei Chips gegessen.
    »… Außerdem passe ich längst wieder in mein tolles Kleid …«
    Was ich dringend mal überprüfen muss!
    »… weißt du, das, wo der Busen so gut zur Geltung

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