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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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überlebte, sie würden es nicht glauben.
       »Verdammter Scheißfraß hier!« Der zwei Meter große, bei seiner Ankunft über hundertfünfzig Kilo schwere und von oben bis unten tätowierte und an zahlreichen Körperteilen gepiercte Drogenhändler Monk zerbrach die Plastikgabel und ließ die einzelnen Teile angewidert auf den grauen Nahrungshaufen bröseln. Er stand auf, ging zur Tür und hämmerte mit der Faust dagegen. »Wache! Bestellung!«
       Alberto Suarez, einem schmächtiger Mexikaner, der bei einem Überfall auf eine Tankstelle in Panik den Besitzer angeschossen hatte, blieb nichts als zu essen – er hatte kein Geld für Sonderwünsche. Ohne Monk zu beachten, verschob er den grauen Brei vom Plastikteller stückweise in seinen Magen, wobei er den Fernseher nie aus den Augen ließ. NBC’s ›Angriff auf die Freiheit‹ konnte Gefängnisinsassen nicht sonderlich schockieren. Im Gegenteil – für sie war es spannende Ablenkung.
       Die Sandrock Correctional Facility, eines von zahlreichen Gefängnissen des Branchenführers Inman Corporation, sparte, wo immer möglich – Gewinnmaximierung. Möglich war es beim Kauf der Grundstücke, weshalb man billigen Boden in Gegenden wie Sandrock erwarb, der Bezahlung des Personals, sowie anderen laufenden Kosten wie der Verpflegung der Insassen. Wer Geld hatte, konnte zu überteuerten Preisen echtes Essen kaufen.
       Die Klappe in der Tür öffnete sich. »Huhn oder Pasta?«, fragte Fred Reilly vom Gang aus.
       »Wie teuer?«
       »Huhn elf, Pasta neun«, antwortete Reilly ungeduldig.
       »Verdammte Halsabschneider!«, knurrte Monk. »Pasta.«
       »Deine Nummer?«
       »Elf siebenundzwanzig zweihunderteins.«
       Ohne weitere Worte zu verschwenden schob, Reilly ein Geschirr mit Pasta durch den Schlitz.
       Suarez reagierte auch jetzt nicht, obwohl Monk seine Nummer angegeben hatte. Er hatte gegen den grobschlächtigen Texaner keine Chance. Wenigstens konnte Suarez sich so Monks Schutz erkaufen und überlebte den Duschgang ohne rektale Schäden.
       Monk setzte sich wieder an die an der Wand befestigte Tischplatte. Mit einem feisten Grinsen zog er die Aluminiumabdeckung vom Geschirr. »Na, Su , willst du auch was? Kriegst aber nix! Denk an deinen engen Aztekenarsch – dann gönnst du es mir doch gleich, oder?«
       Suarez tat, als habe er nichts gehört, und würgte weiter den Shareholdervalue-Brei in sich hinein.

 
    33
    Samstag, 10. September 2016     13.46 CDT / 20.46 MESZ
     
    Die wenigen Meter vom Times Building zum Rice, Ecke Main Street, Texas Avenue, legte Chefredakteur Luce Brencis im Laufschritt zurück. Houston lag unter einer nachhaltig inkontinenten Wolkendecke. Er hasste es, wenn Regen auf seine Glatze tropfte, und war froh, als er die den Bürgersteig überdachende Galerie des altehrwürdigen Rice erreichte. Seit einem halben Jahr wohnte Brencis im historischen Gebäude, das früher Sitz des Kapitols der Republik Texas war. Er hatte sich gut eingelebt; das vor dem Eingang zur Lobby angebrachte Konterfei Sam Houstons weckte in ihm schon Heimatgefühle. Der Namensgeber der Stadt und sagenhafte General, der Texas 1836 mit der Schlacht von San Jacinto den Mexikanern entriss und in die Unabhängigkeit führte und in seiner ersten Amtszeit die aus einer pro-mexikanischen Verschwörung geborene Córdova Rebellion niederschlug, schien Brencis milde anzulächeln.
       Als er in die mit historischem Mobiliar, das sich auf dem hellen Marmorboden spiegelte, ausgestattete Lobby trat, sah er seinen Interviewpartner Vince Osman auf einem der bordeauxroten Sofas die Texas Times lesen. Neben Osman saß sein schmächtiger und anämisch wirkender Assistent Hank Darling. Wie Dick und Doof , dachte Brencis. Der dicke, stiernackige Osman nahm vom Sofa eben so viel Platz ein wie der kleine, verlegen dreinblickende Darling auf dem Sessel nebenan.
       Osman, texanischer Immobilienmagnat, der kürzlich über seine soziale Ader gestolpert war und als Chef und Financier der texanischen Solidaritätsbewegung eine neue Identität gefunden hatte, begrüßte Brencis mit einem jovialen »Ah, der Maestro ist angekommen!« Er stand auf und ließ Brencis Hand in seiner großen Pranke verschwinden. »Freut mich immer, Sie zu sehen. Wie geht’s in der Redaktion?«
       Brencis winkte kichernd ab.
       »Hank Darling«, sagte Osman wie beiläufig in den Raum, als er seinen Assistenten vorstellte.
       »Also, wir machen was Schönes für die

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