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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Frey
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Präsidentin zu informieren, dass er versagt hatte, und den geordneten Rückzug anzutreten? Er hatte nur noch vierundzwanzig Stunden Zeit – und keine Idee, wie es weitergehen sollte. Seine Gedanken drehten sich nur noch im Kreis. In der Todesspirale , dachte Isler. Letzte Nacht hatte er geträumt, wie er als ›peinlichster Mensch der Welt‹ durch die Nachrichtensendungen gejagt wurde. Die Leute riefen ihm auf der Stra ß e »Mr. Peinlich« hinterher, und seine Frau sagte bei der Abreise mit Olivia: »Mit so einem peinlichen Menschen möchte ich nicht mehr verheiratet sein!« Seine Tochter streckte ihm nur die Zunge raus.
       »Kaffee?« Rachels Stimme befreite ihn von der niederschmetternden Erinnerung an den Traum. Sie stand in der Tür des Gewächshauses, eine Thermoskanne mit Instantkaffee in der Hand, und lächelte ihn freundlich an. Obwohl schon über fünfzig Jahre alt, hatte sie ein sehr jugendliches Gesicht. Es begann regelrecht zu strahlen, wenn sie lächelte.
       »Rachel. Schön, dass Sie vorbeikommen. Ein Kaffee wäre nicht schlecht jetzt.« Es war früher Nachmittag und sein Mittagessen hatte nur aus einem Sandwich zwischen Tür und Angel bestanden.
       Sie öffnete den Verschluss der Thermoskanne, goss die dampfende schwarze Brühe in einen Keramikbecher und reichte ihn Isler. »Wie immer schwarz. Wie können Sie so ein Gesöff nur schwarz trinken. Dabei haben wir italienischen Bohnenkaffee in der Küche.« Sie verzog das Gesicht, so dass einige Falten sichtbar wurden.
       Isler zuckte entschuldigend die Schultern. »Viel zu tun heute?« Er verdrehte die Augen und lächelte, als er den ersten Schluck schlürfte.
       »Wir sind mit den Vorbereitungen für die Feier nach der Wahl gut im Zeitplan.« Rachel überließ nichts dem Zufall. »Wie kommen Sie weiter?« Sie legte den Kopf schräg. Ihr Lächeln war der Ernsthaftigkeit gewichen.
       Da war es wieder. Isler wusste, dass sie nicht die Rosen meinte. Doch er konnte kein Risiko eingehen. Noch nicht. Rachel war die Zuverlässigkeit in Person, und er hatte keinen Grund anzunehmen, dass sie ihm gegenüber loyaler war als gegenüber ihrem Dienstherrn.
       »Es läuft«, antwortete er so beiläufig wie möglich. Für einen Moment schwiegen sie und blickten sich nur an.
       »Gut«, nickte Rachel lächelnd. Sie ließ ihren Blick über die Rosenbeete schweifen. »Gedeihen gut, die Queen-Elisabeth-Rosen.«
       »Für den Wahlabend.« Um nicht leer zu schlucken, trank er etwas Kaffee.
       »Tja, dann ... ich muss wieder.«
       Für einen Moment glaubte Isler, in ihrem Gesicht ablesen zu können, dass es jetzt Zeit war, offen miteinander zu sprechen. Nur noch vierundzwanzig Stunden. Doch er zögerte.
       Rachel drehte sich um und ging Richtung Ausgang. Isler stellte den Kaffee auf seinem Arbeitstisch ab und griff wieder zur Hacke.
       »Übrigens«, sie hatte die Tür fast erreicht als sie sich ihm noch einmal zuwendete, »manchmal denke ich wir kennen uns aus einem vorherigen Leben.«
       Sie ist die unesoterischste Person, die ich kenne, von Pater Aurelius abgesehen , dachte Isler. Was sie sagte, war entweder ein Angebot zur Kooperation oder eine perfide Falle – die er ihr nicht zutraute. »Das ... wie meinen Sie das?«
       Sie ging auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und nickte. »Aus einem Leben, in dem wir zusammen durch Dick und Dünn gingen, um die Bösen zur Strecke zu bringen, Patrick.«
       »Die Bösen zur Strecke bringen«, wiederholte Isler leise. Er entschied, jetzt das Risiko einzugehen, sich ans Messer zu liefern. Die Zeit drängte! »Das Böse ist manchmal so nah!«
       »Manchmal arbeitet man sogar für das Böse!« Ihr Gesicht verfinsterte sich. Es war ausgesprochen. Der Pakt war geschlossen.
       Isler schluckte. »Also gut.« Wie weiter? »Was wissen Sie, Rachel?«
       »Ich weiß nicht, wer Sie sind und ob Sie wirklich Patrick heißen. Aber ich glaube«, sie zögerte einen Moment, bevor sie das Ungeheuerliche aussprach, »Sinshy ist in diese Sache in Texas involviert.«
       Es traf Isler wie ein Blitz. So weit ist sie schon! »Wie kommen Sie darauf?«
       Rachel erzählte, wie in ihr im Verlauf der letzten anderthalb Jahre der Verdacht gewachsen sei, dass Sinshy mit der texanischen Sezessionsbewegung etwas zu tun haben könnte. Begonnen habe es, als sie im vorletzten Sommer einen Zettel in Sinshys Jackett gefunden habe. Sinshy hatte es ihr zur Reinigung gegeben. Aus Neugierde habe sie

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