EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
breitem Grinsen. Ihr werdet euch noch wundern.
»Ja, sicher. Wenn es nur endlich losgehen könnte.«
Warren blickte auf die Uhr. »Noch dreizehn Minuten!«
Floyd Landler rollte nervös mit seinem Bürostuhl hin und her, als das Programm von NBC auf einmal vom Bildschirm verschwand. Der ganze SitRoom erstarrte. War das Programm ausgefallen? Im nächsten Moment wurden die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Vor dunklem Hintergrund erschienen marmorne Buchstaben und formierten sich zu Breaking News . Noch zehn Sekunden. Dann würde man in Sandrock dasselbe sehen.
Neun.
Acht.
Warren betrachtete Landler wie ein Fluglehrer seinen Schüler. Er wollte ihm noch einen Augenblick Zeit geben, selbst zu reagieren, bevor er eingriff.
Sieben.
Jetzt unterbrach auch CNN das Programm.
Sechs.
»NOTFALLISOLATION!« schrie Warren in den Raum. »ALLE SENDER JETZT!«
Fünf.
»ISOLATION PHASE III!«, begann Landler endlich.
Vier.
»Kabelfernsehenisolation, manuell, alle Hauptsender!« In Landlers Stimme schwang Konsternation mit. Wie beim Telefongespräch mit dem Flugzeughändler Miller hatte er versagt.
Drei.
»Kabelfernsehenisolation aktiviert, Sequenz manuell, alle Hauptsender aktiviert«, reagierte der Sendermanager sofort und drückte auf den roten Notknopf. Keine Reaktion. Juan ›Gonzo‹ Gonzalez hatte vor einer Woche vergessen, diese Funktion zu testen. Der Knopf war nicht verdrahtet und lugte sinnlos aus der Tischplatte. Alle blickten auf die fünf Bildschirme.
Zwei.
»Dann mach es mit der Maus, verdammt!«, schrie Landler den Sendermanager an.
Shit! Paul O’Brien hielt die Hände über den Kopf. Sollte es doch noch schief gehen? Auf einem seiner Monitore konnte er das Bild sehen, wie es sich auf den Fernsehern in Sandrock darstellte.
Eins.
Der Sendermanager fuchtelte nervös mit der Maus auf dem Bildschirm umher und begann zu klicken.
Null. Die echten NBC Breaking News kamen in Sandrock an – das Seebeben vor Sumatra.
O’Brien sah, wie der NBC-Bildschirm schwarz wurde. Dann, wie zehn Sekunden vorher im SitRoom der Schriftzug Breaking News .
Plus eins. Erst jetzt begannen die vom Sendermanager aktivierten Laufwerke der Grafikserver zu rattern.
Plus vier. O’Brien sah, wie die Schrift verschwand und eine schwarze Nachrichtensprecherin auf dem Bildschirm erschien. Einen Moment lang blickte sie schweigend in die Kamera. Jetzt endlich startete das Excess-Medienszenario. Wieder wurde der NBC-Bildschirm schwarz und marmorne Buchstaben kündigten eine Eilmeldung an – die ersten Sekunden des gefälschten Programms. Zeitgleich die anderen vier Sender.
Aufatmen im SitRoom.
Sofort machte Landler mit der Checkliste weiter. Kabelradio isoliert. Satellitenstörsignal der Drohnen aktiviert. Terrestrischer Störsender aktiviert. Funktelefonantennen abgeschaltet. Telefon- und Datennetze abgeschaltet. Experimentzone abgeriegelt – die Truppen an der Peripherie erhielten den Befehl zur Sperrung der einzigen Zufahrtsstra ß e. Urknall – ferngezündet. Nach drei Sekunden erreichten die Schallwellen der Explosion den Keller des SitRoom und verbreiteten eine Atmosphäre von Krieg.
Landler klickte den letzten Punkt der Checkliste an. Sie erschien grün eingerahmt auf dem Bildschirm. »Isolation abgeschlossen!«, verkündete er. »1.43 Uhr.« Zwölf Minuten früher als geplant. Er notierte die Zeit im Protokoll.
Die Programme waren so aufgezeichnet worden, dass in den ersten vier Stunden keine minutengenauen Zeitangaben gemacht wurden – Palmers weise Voraussicht. Die aktuelle Uhrzeit wurde aus dem SitRoom direkt in die Programme eingeblendet. Bis 6 Uhr würden die Programme während gezielten Stromunterbrechungen wieder zeitsynchronisiert werden.
Mit jeder Sekunde driftete Planet Sandrock tiefer ins Dunkel des Excess-Universums.
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Samstag, 10. September 2016 02.17 CDT ( Sommerzeit zentrale Zeitzone USA) / 09.17 MESZ
Aus dem Bus drangen stampfende Rhythmen und Gejohle. Der glatzköpfige Söldner von Global Planning and Execution Corporation sah einige der Passagiere die Köpfe gegen die Fenster gelehnt, schlafen. Zischend öffnete sich die vordere rechte Tür, nachdem der Bus angehalten hatte. Die Musik schallte ihm jetzt fast mit Diskolautstärke ans Ohr. Der Söldner verzog das Gesicht. Der Fahrer beugte sich nach rechts und drehte die Lautstärke runter, was Protestgeschrei der jungen
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