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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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ab, damit sie nicht sieht, wie ich rot werde. Victor ist zurück, das ist fantastisch.
    »Ich habe ihn mal kennengelernt.«
    »Wann?«
    »Ich habe ihm in Tanga guten Tag gesagt, als Mick die Außenbordmotoren reparierte.« Meine Güte, das ist über anderthalb Jahre her. Jetzt bin ich schon so lange scharf auf ihn, habe ihn aber nur ein paar Mal gesehen, das ist doch verrückt. Und jetzt wollen mich alle nach England verfrachten. Was soll ich bloß machen?
    »Ah ja«, sagt Alison. »Er hat mit Vater zu tun. Ich möchte gar nicht wissen, worum es geht.«
    »Waffen für den ANC ?«
    »Vielleicht. Oder irgendwas in Zaire.«
    »Victor Ray. Cooler Name, finde ich.«
    » Tsk . Das ist nicht sein richtiger Name. Victor Ray – victory . Falscher Name und sicher auch ein falscher Pass.«
    »Was ist in der Kiste?«, frage ich und versuche, sie anzuheben. Schwer.
    »Keine Ahnung«, erwidert Alison sauer. Waffen. Viele weiße Söldner haben ihre Basis in Dar, weil Tansania immer eines der friedlichsten tropischen Länder in Afrika gewesen ist. Sie sind Inhaber irgendwelcher Unternehmen, die als Erklärung für ihren Aufenthalt herhalten müssen. Und sie verdienen eine Menge Geld. Mein Vater ist überall dabei gewesen: Biafra, Angola, Mosambik, Kongo und vor allem in Rhodesien, bevor es zu Simbabwe und Sambia wurde. Aber in den letzten paar Jahren lief es nicht mehr so gut. Die Geschäfte gehen schlecht, es gibt keine Kriege mehr, in denen teure Söldner gebraucht werden. Bis auf die südafrikanischen Soldaten, die vom Apartheid-Regime finanziert werden und in ihren Nachbarländern kämpfen. Zuletzt hat Vater als Militärberater in Uganda gearbeitet, aber das ist auch vorbei.
    Panik
    Palmen und Mangobäume an der Straße in Richtung Norden; die wenigen Bananenplantagen sehen aus, als wären sie von der Hitze versengt. Wir halten und kaufen zwei Säcke Holzkohle am Straßenrand. Das Africana sieht beschissen aus. Wir schicken einen Jungen nach Victor. Er kommt. Groß, schick. Offenes Hemd, behaarte Brust, braungebrannt, scharf sich abzeichnende Muskeln, lange Glieder, wasserblaue Augen und von der Sonne gebleichtes, ungepflegtes Haar.
    »Alison, Samantha. Schön, euch zu sehen. Kommt, lasst uns etwas trinken.«
    »Ich habe deine Kiste mitgebracht«, sagt Alison.
    »Fuck! Kann die nicht noch ein bisschen bei euch stehenbleiben?«
    »Mein Mann fragt bereits, was das ist.«
    »Er weiß doch, wen er geheiratet hat, oder?«
    »Ja. Frans hat mich geheiratet. Nicht meinen Vater.«
    »Okay«, sagt Victor und öffnet den Kofferraum. Er hebt die Kiste heraus, packt sie sich auf die Schulter, setzt sich in Bewegung. »Aber jetzt kommt, lasst uns was trinken.«
    Wir folgen ihm. Alison setzt sich unter einen Sonnenschirm neben dem Schwimmbecken. Ich hätte meine Badesachen mitnehmen sollen, aber ich kann ja auch in BH und Slip schwimmen. Ich ziehe meine Shorts und das T-Shirt aus, springe hinein. Victor kommt zurück und setzt sich. Nein. Das hätte ich nicht tun sollen, ich bin noch immer zu dünn. Ein Kellner kommt mit Limonade und Bier. Ich steige aus dem Swimmingpool. Alison guckt mich vorwurfsvoll an. Ich schaue an mir herab. Unter dem nassen Höschen zeichnet sich dunkel mein Busch ab. Ich hoffe, meine Hüften und das Schambein sehen nicht allzu knochig aus. Ich gehe rasch zum Tisch. Victor guckt, erst auf meine Titten, dann auf den Schoß. Ich setze mich, schlage die Beine übereinander. Ja, das hast du dir so gedacht. Er lächelt. Victor. Er fragt. Ich erzähle ihm, ich hätte die Schule beendet.
    »Willst du in England studieren?« Ich muss lachen.
    »Ich bin vorm Examen abgehauen, also, ich werde wohl kaum studieren. Nein, ich will Schönheitsexpertin werden, na ja, das ist nur jemand, der andere Leute schminkt, aber es klingt imponierender, findest du nicht?«
    Ich quatsche einfach über meinen letzten Einfall. Tatsächlich habe ich überhaupt keine Lust, irgendjemanden zu schminken. Er sieht mir direkt in die Augen, und ich fummele mit meinen Händen und stecke mir eine Zigarette an, weil ich die Zigarette im Aschenbecher vergessen habe, die ich mir gerade angezündet hatte. Und ich überlege, ob er meine Möse durch das Höschen sehen kann, ob sie schön ist, und was ist mit den Titten? Er nimmt sich ein paar Cashewnüsse aus einer Schale auf dem Tisch, wirft sie sich in den Mund und kaut mit leicht geöffneten Lippen, so dass ich Speichel, Zunge und Zähne sehen kann. Dieser Mund hat mich zwischen den Beinen aufgefressen, und

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