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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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wieder genügend Luft, um mir den Kerl anzusehen, der seine Hose zuknöpft.
    »So einfach kommt ihr nicht davon! Ich gehe direkt zur Polizei.«
    Er grinst. »Wir sind auf amerikanischem Gebiet, die Niggerpolizei kommt hier gar nicht erst rein.«
    Zuhälter
    Diskret werden wir aus dem Haus in den Garten eskortiert, durch eine Pforte geht es hinaus. Keine Chance, Jack zu erreichen. Wie könnte er uns jetzt auch nützlich sein? Shakila hält das weinende Mädchen im Arm. Wir müssen sie nach Hause bringen.
    »Lasst uns zur Bagamoyo Road gehen und ein Taxi nehmen.«
    »Okay«, sagt Shakila.
    »Ich bin zusammen mit Aziz«, schluchzt das Mädchen. »Ihr müsst Aziz holen.«
    Aziz …?
    »Wieso?«, will ich wissen.
    »Aziz hat mich mit hierher genommen. Er muss mich bezahlen, ich kann nicht laufen.«
    »Bezahlen?«, hakt Shakila nach.
    »Für das … was die getan haben.« In diesem Moment kommt Aziz aus dem Garten und läuft eilig auf uns zu.
    »Ich werde mich um sie kümmern«, erklärt er und fasst das Mädchen an den Schultern.
    »Du bist ein krankes Schwein, Aziz«, sagt Shakila.
    »Wir können nicht alle einen Vater haben, der alles für uns erledigt«, erwidert er und führt das Mädchen zu seinem Auto. Shakila dreht sich um und geht über die Laibon Road zur Bagamoyo Road. Ich folge ihr.
    »Sein Vater ist doch auch reich«, sage ich.
    »Ja. Aber er unterstützt Aziz nicht mehr, seit er herausgefunden hat, dass Aziz schmutzige Geschäfte macht. Er hat ihn sozusagen auf Eis gelegt.«
    »Und was jetzt?«
    »In die Stadt«, schlägt Shakila vor. »Ein paar meiner Freunde sind im Black Star.«
    »Was für Freunde?«
    »Nur ein paar Leute aus Msasani, und vielleicht ein paar, mit denen ich auf die Universität gehen werde.«
    Black Star
    Wir finden ein Taxi und fahren ins Zentrum. Kommen zum Black Star, eine der teuren Diskotheken. Blinkende Lichter, Reggae, nigerianischer High-Life, Zaire-Rock. Ein paar Mädchen und Jungen begrüßen Shakila, die mich vorstellt. Wir werden an einen großen niedrigen Tisch gesetzt. Kaufen Drinks. Zünden Zigaretten an. Ich kenne hier niemanden.
    »Wie war’s im Marine’s Club?«, erkundigt sich einer der Burschen an unserem Tisch.
    »Totlangweilig«, antworte ich.
    »Heineken?«, fragt der Typ.
    »Ja. Bis zum Abwinken.«
    »Tsk«, schnalzt er. »Was ist mit Aziz? Kommt er nach?«
    »Er hat dort sicher noch zu tun«, antworte ich. »Wieso bist du nicht da gewesen?« Der Bursche sieht überrascht aus, zeigt mit einem steifen Finger auf sich: »Glaubst du, ich komme da rein? Die weißen Männer wollen unsere Mädchen für sich haben.«
    »Aber Aziz war doch drin.«
    »Er ist Inder. Er tut ihnen Gefallen«, meint der Bursche.
    Ein hübsches Mädchen mit großen Brüsten und einem arroganten Blick lässt sich auf den Stuhl neben dem Burschen fallen, mit dem wir uns unterhalten, und starrt Shakila an: »Na, da haben wir ja unsere amerikanische Negerin.«
    Shakila seufzt: »Was ist dein Problem?«
    »Ich hab die Schnauze voll von dir, Papas kleiner Liebling. Von der Art, wie du dich anziehst. Und wie du redest«, sagt das Mädchen mit einer abschätzigen Handbewegung. »Du hältst dich doch für was Besseres.«
    »Nein, das denke ich nicht«, erwidert Shakila. »Aber ich weiß, dass ich besser bin als du.« Shakila steht auf, sieht mich an. »Auf so was hab ich echt keine Lust. Kommst du mit?«
    »Klar«, sage ich und stehe ebenfalls auf.
    »Du wirst auch nicht weißer davon, dass du mit den Weißen herumziehst!«, ruft uns das Mädchen nach.
    »Ignorier sie«, sagt Shakila, aber ich habe mich bereits umgedreht, bin zwei Schritte auf sie zugegangen und habe der Schlampe zwei Ohrfeigen verpasst. Sie versucht aufzuspringen, verliert aber das Gleichgewicht, und ich schubse sie hinüber zu dem Burschen. Sie fällt auf den Boden.
    Ich zeige mit dem Finger auf sie: »Komm mit raus, und ich trete dir deinen Arsch zusammen!« Drehe mich um und dränge mich durch die glotzenden Menschen am Tisch, gehe über die Tanzfläche, einen kleinen Gang hinunter, an den Türstehern vorbei und hinaus an die Luft. Shakila schüttelt den Kopf, ihr Gesichtsausdruck schwankt zwischen Lächeln und Entsetzen. »Samantha, du bist ganz einfach zu heavy.«
    Ich zucke die Achseln. »Glaubst du, dass sie rauskommt?«
    »Nein. Sie ist bloß eine Maulheldin.«
    Weißer Neger
    »Wieso kann sie dich nicht leiden?«
    »Sie meint, ich sei keine richtige Tansanianerin.«
    »Weil deine Mutter aus Jamaica stammt?«
    »Nein, weil ich

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