Exil
Er steht auf, zieht seine Unterhose an, öffnet die Tür und ruft Rune.
Svein sagt irgendetwas auf Norwegisch, als die Mama sich träge erhebt und nach ihrem Kleid greift.
»Mmoja Mwengine«, erklärt Svein – noch einer.
»Sawa«, erwidert die Mama. »Lete shilingi ngine.« Sie ist einverstanden, will aber mehr Geld. Svein sagt, er hätte für alles bezahlt. Sie wird laut und erklärt, er hätte nur für einen Tritt bezahlt. Zwei Tritte kosten fast das Doppelte, aber angeblich hat sie angeboten, bis zum frühen Morgen zu bleiben. Rune sagt irgendetwas auf Norwegisch, seine Stimme klingt nervös, wahrscheinlich, weil die Frau so laut redet. Offenbar hat er kein Geld mehr.
»Okay«, resigniert Svein. Die Mama zieht sich ihr Kleid über den Kopf, steckt die Füße in die Schuhe und geht. Panos kommt herein, schaltet das Licht an. Ich platze vor Lachen.
» WAS SOLL DENN DAS !«, brüllt Svein. Panos kann sich das Lachen ebenfalls nicht verkneifen.
»Also, zu allzu viel bist du ja nicht zu gebrauchen«, sage ich und schaue über die Bettkante. Svein bekommt einen knallroten Kopf. Jetzt fängt auch Rune an zu lachen.
»Was …?«, sagt Svein noch einmal. »Öhh …?« Er greift nach seinen Sachen und rennt aus der Tür, die er fest zuschlägt.
»Oh, Scheiße«, sagt Panos. »Dich habe ich vollkommen vergessen, Sam.«
»Öhm«, meldet sich Rune. »Hast du sie beobachtet?«
»Ja.«
»Tja«, sagt er. Ich berichte ihnen, wie es gewesen ist. Wieder müssen wir lachen. Rauchen eine Zigarette. Legen uns hin. Rune geht noch einmal hinaus und sucht Svein, der wieder hereinkommt und sich in das Bett legt, in dem er die Mama bestiegen hat. Perverses Schwein. Ich glaube, morgen verschwinde ich. Schlafe ein.
Mountain Lodge
Ich wecke Panos. Wir lassen die schlafenden Leimschnüffler allein, gehen zu den Strands und bekommen ein Frühstück.
»Und was hast du jetzt vor?«, erkundigt sich Panos.
»Bis morgen entweder zur Mountain Lodge oder ins Arusha Game Sanctuary.«
»Hast du die Geschichte mit Angela gehört?«, fragt Emerson. Ich zucke die Achseln. »Sie hat ihrer Mutter den Liebhaber ausgespannt, diesen italienischen Großwildjäger, und ist bei ihm eingezogen.«
»Echt?«
»Ja, keine Lüge«, behauptet Emerson. »Erst hat er das Huhn vernascht, dann das Ei.«
Panos geht mit mir in die Stadt. Ich will zu Micks Stiefvater Jerome in seinem Reisebüro.
»Ist Mick zu Hause in der Lodge?«
»Nein, er ist noch immer bei der Wachfirma in Dar. Was führt dich nach Arusha?«
»Ich war hier gestern bei einem Treffen, aber jetzt weiß ich eigentlich nicht so genau, was ich machen soll.«
»Du kannst mitkommen«, schlägt Jerome vor. »Wir haben genug Platz.« Ich sage zu, erleichtert. Wenn nichts weiter los ist, kann ich dort zumindest … abhängen. Samstag ist ein kurzer Tag im Büro; Jerome schließt um zwei, und wir fahren den Mount Merus hinauf.
»Hast du Angela gesehen?«, fragt mich Jerome.
»Nein. Warum?«
»Ach, ich bin nur neugierig.«
Huhn und Ei
In der Lodge ist eine Menge Betrieb, deshalb leihe ich mir Micks kleine Bultaco 125cc und fahre doch zum Arusha Game Sanctuary. Angela ist nicht da, ihre Mutter steht hinter der Rezeption. Ich erkundige mich.
»Ich glaube, sie ist in Arusha.«
»Wo?«, frage ich, obwohl ich weiß, dass sie vermutlich bei dem Ex-Liebhaber ihrer Mutter ist, dem italienischen Großwildjäger – einem Mann mit Appetit auf Huhn und Ei.
»Ich glaube, bei ein paar Freunden«, sagt die Mutter. Sie scheint etwas in meinem Gesicht zu lesen, denn plötzlich sieht sie aus, als würde sie sich nicht wohl fühlen. »Jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit«, erklärt sie und dreht sich um.
Zurück in der Lodge schlafe ich eine Stunde und träume, dass ich nackt und mit gespreizten Beinen über Svein hocke, die Hände im Nacken verschränkt, während Svein die dicke Mama bumst. Und dann pisse ich auf die beiden. Erwache sehr glücklich.
Als es dunkel wird, spiele ich mit dem kleinen Anton im Garten, nach dem Abendessen sitze ich mit Sofie im Kaminzimmer. Wir öffnen die große Sansibarkiste, in der die LP s und der Plattenspieler aufbewahrt werden, das Holz riecht stark nach Kampfer. Sofie legt Klaviermusik auf. Sie erkundigt sich, wie es mir geht. Ich erzähle nicht viel, wir hören einfach nur Musik.
Am Sonntag rufe ich in Tanga an. Das Hausmädchen weiß nicht, wo Vater ist. Sie hat ihn schon mehrere Wochen nicht mehr gesehen, Alison übrigens auch nicht. Ich rufe bei Frans in Dar
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