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Exil

Exil

Titel: Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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England und in Angola, aber jetzt bin ich hier, um dich zu sehen.«
    »Und was ist mit …«
    »Ich bin ganz allein«, sagt Victor.
    »Ich komme morgen früh, ich bin um neun bei dir.«
    Alison erzähle ich, dass ich mit Shakila zu Bekannten nach Bagamoyo fahre. Am nächsten Morgen stehe ich an Bord der Fähre. Victor holt mich in dem kleinen Hafen von Kigamboni mit dem Motorrad ab. Ein langer und intensiver Kuss. Er wohnt in einem kleinen Hotel, etwas außerhalb des Dorfs. Kaum sind wir im Zimmer, beginnt er mich auszuziehen – ich bekomme eine Gänsehaut.
    »Vorsichtig«, sage ich. Es ist das erste Mal seit der Vergewaltigung, und ich habe Angst, dass ich damit nicht zurechtkomme. Mein Körper ist ganz steif. »Ich bin ein wenig nervös.«
    »Entspann dich«, sagt Victor. »Wir haben’s nicht eilig.« Er nimmt mich in den Arm und küsst mich lange, streichelt mich am ganzen Körper, liebkost mich überall, bis ich total feucht bin.
    »Leg dich auf den Rücken«, fordere ich ihn auf und setze mich auf ihn, nehme ihn vorsichtig in mir auf. Ich kann es noch. Ich habe kein Problem damit. Sein Schwanz fühlt sich brennend heiß und lebendig an, als ich ihn reite und mit den Fingern die Bohne zwischen meinen Beinen reibe.
    Wir lieben uns, trinken Gin, schwimmen zusammen, fahren Motorrad, essen gegrillte Maiskolben und Fisch, lieben uns noch einmal und rauchen bhangi . Ich erzähle ihm, dass ich krank gewesen bin und zurück in die Schule soll.
    »Was hast du mit Mary gemacht?«, will ich wissen.
    »Ich hab sie in England gelassen. Afrika ist nichts für sie.«
    »Und wo wirst du wohnen?«
    »Ich bin in Angola, Zaire, Uganda und Tansania gewesen, es gibt viele schöne Orte. Ich muss mir noch etwas mehr Arbeit beschaffen, bevor ich mich entschließe. Eine Weile werde ich in Zaire zu tun haben. Wie lange wirst du noch in der Schule bleiben?«
    »Noch ein halbes Jahr. Ich hab das Examen verpasst, weil ich krank gewesen bin, das halbe Jahr muss ich nachholen.«
    »Ja, dass du krank warst, hab ich gehört. Aber jetzt bist du wieder okay?«
    »Vollkommen.«
    »Erzähl bitte niemandem, dass du mich getroffen hast. Es ist unser Geheimnis«, bittet Victor und berührt meinen Bauch.
    »Ja, natürlich«, erwidere ich und ziehe ihn zu mir.
    Barbecue
    Frans kümmert sich um den Grill, während Vater damit prahlt, wie man Steaks im Busch brät. Man wickelt sie mit Fett und Kräutern in eine Folie, öffnet die Kühlerhaube, befestigt das Päckchen mit Eisendraht an der Auspuffanlage und fährt einige Minuten ziemlich schnell in der Gegend herum. Wie lange, hängt von dem Tier, seinem Alter, von der Dicke des Fleisches und der Vorliebe des Essers für blutiges Fleisch ab, außerdem ist es nicht unwichtig, ob der Motor kalt gestartet wird oder bereits warm ist.
    »Das erfordert Erfahrung«, erklärt Vater. Hm … ich halte mich zurück, beziehungsweise, ich halte einfach meinen Mund. Das funktioniert immer besser. Wir essen, trinken Bier. Ich denke an Victor, ein Schauer durchfährt mich.
    »Wie läuft’s mit dem Hotel?«, erkundigt sich Alison.
    »Ich habe einen Käufer, aber er ist noch nicht ganz überzeugt«, erwidert Vater.
    »Wieso?«, fragt Frans. »Kannst du ihm mit dem Preis nicht entgegenkommen?«
    »Er hat Angst, dass der Staat es konfisziert.«
    »Warum sollten die das tun?«, wirft Alison ein, obwohl sie doch damals selbst mit dem Steuerbeamten gesprochen hat. Allerdings hat sie Vater nichts von dem Besuch erzählt.
    »Sie sind der Ansicht, dass ich ihnen noch ein paar Steuern schulde«, erwidert Vater. »Außerdem gibt’s noch ein paar andere Sachen.« Bei »anderen Sachen« fragt man besser nicht nach.
    »Und wie weit bist du mit der Renovierung deines Hauses?«, fragt Frans nach. Vaters kleines Haus in Dar, das er vermutlich auch verkaufen will. Davon gehe ich aus, es sei denn, er entdeckt sein weiches Herz und will Opa spielen, wenn Alison ihr Kind zur Welt gebracht hat.
    »Kommt gut voran, ich bin bald fertig.«
    »Willst du umziehen?«, will Alison wissen.
    »Wieso fragst du?«
    Alison zeigt mit einer fragenden Geste auf ihren Bauch.
    »Nein, vor der Geburt ziehe ich nicht um«, lächelt Vater. Ich erhebe mich.
    »Was ist los?«
    »Ich will mir die Haare waschen.« Gehe in mein Zimmer. Rauche eine Zigarette. Wasche mir die Haare. Langweile mich zu Tode, bin aber gleichzeitig beunruhigt. Umziehen? Für ihn ist Tansania nur irgendein Land, aus dem man jederzeit wegziehen kann. Ich will aber nicht weg.
    Kindersoldaten

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