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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Weg gebracht hatte, drehte sich Drohne K und flog von ihr fort. Danke, dachte Tor mit einem letzten Blick auf die loyale Maschine.
    Jetzt gab es für den Feind drei Ziele, zwischen denen er wählen musste.
    Schieß auf mich.
    Schieß auf die Warren.
    Oder schieß auf die Drohne, damit mich ihre Explosion in Stücke reißt.
    Die Welt wurde orangerot. Es war ein scharfes, zorniges Licht, viel näher als vorher. Die plötzliche Helligkeit einer Explosion blitzte auf allen Seiten an der Panzerplatte vorbei und umgab Tor, die in einem schmalen, zylindrischen Schatten hockte.
    Leb wohl, Drohne K.
    Ihr Hirn war nur zu diesem einen Gedanken fähig, bevor die Stoßwelle kam und die Panzerplatte so heftig erschütterte, dass sich Tors Hände fast von ihr gelöst hätten. Beide Beine streckten sich, als sich die Platte zu drehen begann.
    Das war die offensichtliche Taktik des Gegners, Tor zu erwischen. Diese neue Rotation würde sie in die Zielerfassung des Neutralisators bringen, nur wenige Momente vor Erreichen der Trümmer, die ihr neue Deckung gegeben hätten.
    Es wurde Zeit zu verschwinden.
    Tor zog die Beine wieder an und machte Anstalten, sich mit ihnen von der Platte abzustoßen.
    »Tor Powlow, meine primäre Waffe gerät jetzt in Sicht. Der Feind muss für fünfzehn Sekunden abgelenkt werden.«
    Zu lang. Selbst wenn sie den FGKN dazu bringen konnte, sich allein ihr zu widmen … So schnell wie das verdammte Ding seinen Laser aufladen konnte – in fünfzehn Sekunden bekam es Gelegenheit zu drei Schüssen.
    Aber sie musste es versuchen! Noch von der Platte geschützt stieß sich Tor mit aller Kraft ab. Die Explosionswolke weiter oben bedeutete vielleicht, dass der Feind etwas länger brauchte, sie zu orten …
    Die Grube mit den Trümmern war jetzt näher. Tor widerstand der Versuchung, sich zu drehen und auf den Aufprall vorzubereiten. Stattdessen richtete sie die Beine gen Himmel … und hörte plötzlich eine Stimme.
    »Ich bin unterwegs zu dir, Tor!«
    Tor war vor Anstrengung außer Atem, fand aber genug Luft, um zu brummen:
    »Gavin … nein …«
    Die Panzerplatte war inzwischen weggeflogen. Über dem verblassenden heißen Glühen der Reste von Drohne K sah sie zahlreiche Sterne … und begriff gleichzeitig, dass sie eigentlich gar keine Sterne sehen sollte. Sie zog beide Beine an, gerade noch rechtzeitig.
    »Gavin, bleib, wo du bist …«
    Schmerz brannte plötzlich in der ganzen Länge des linken Beins und hörte abrupt auf, bevor Tor noch einen Schrei ausstoßen konnte. Weil das Bein einfach nicht mehr da war. Mit reiner Willenskraft brachte sie das andere nach oben, legte es zwischen ihren Körper und tödliche Gewalt. Fast sofort fiel neuer Schmerz über sie her, über das Bein, mit dem sie sich zu schützen versuchte …
    Die Pein ließ nach, als jemand herankam, um ihr zu helfen. Eine dunkle Silhouette schob sich zwischen Tor und ihren Peiniger, hielt die töd liche Laserenergie von ihr fern. Während eines von Schock geprägten Mo ments sah sie einen Helden : groß und furchtlos, in eine Rüstung gehüllt und mit einem glänzenden Schwert bewaffnet. Er sprang herbei und wehrte die Lanze des Gegners ab, stieß sie mit seinem Schwert beiseite. Funken stoben …
    »Zehn Sekunden«, meldete die Warren . Das war ganz klar eine Lüge. Eine Stunde musste vergangen sein, seit Tor zum letzten Mal die Stimme des Schiffes gehört hatte.
    Der Laser suchte nicht mehr nach Tor. Jähe Dunkelheit umhüllte sie, und ihre Sensoren mussten die Umgebung neu erfassen.
    Ich falle durch den Trümmerhaufen. Ihr Retter, begriff Tor nun, war ein uralter Konstruktionskran gewesen, der die Laserenergie von ihr abgelenkt hatte. Und sehr bald würde sie auf den Boden der Grube prallen.
    Eigentlich, so wusste Tor, hätte sie die Systeme überprüfen und sich vergewissern sollen, dass nach dem Verlust der Beine alle Siegel intakt waren. Meine sehr teuren Beine … Tor unterdrückte hysterische Gedanken. Sie wusste auch, dass sie sich umdrehen und auf den Aufprall vorbereiten sollte.
    Aber Kraft und Wille waren aufgebraucht. Sie konnte nur noch gen Himmel starren …
    … als der FGKN erneut aus seinem Versteck zwischen den Felsen im Orbit feuerte – ein Punkt am Himmel, der sich jetzt nicht mehr in Tors Blickfeld befand. Die alte Killermaschine konnte den Laser nicht mehr auf sie richten und suchte sich deshalb andere Ziele. Funkelnder Staub zeigte die Richtung des Strahls, der jenseits des Kraterrands nach Beute tastete. Und plötzlich

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