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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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kam ein überraschter, schmerzerfüllter Schrei aus Tors Audiosystem.
    Oh, Gavin. Du warst zu spät dran … und zu früh.
    Die eingeblendete Uhr verkündete die schreckliche Wahrheit. Wenn der Feind nur fünf Sekunden für eine Aufladung seiner Waffe brauchte, blieb ihm Zeit genug, Gavin zu erledigen, dann die primäre Waffe der Warren zu eliminieren und schließlich …
    Tor blinzelte. Versagte ihre Sicht? Die Anzahl der Strahlbahnen am Himmel schien sich zu verdoppeln, und dann noch einmal … und noch einmal! Wo eben nur ein heller Strahl gewesen war, stachen nun acht oder neun durch die Schwärze, von links nach rechts, perfekt parallel. Und der erste Strahl verschwand plötzlich.
    Tor fiel immer tiefer in die wie bodenlose Grube, was den Ausschnitt des Himmels, der sich ihren Blicken darbot, schrumpfen ließ. Sie beobachtete acht Lanzen aus Energie, die den Bereich in der Trümmerwolke über dem Asteroiden trafen, in dem sich der Schütze versteckt hatte. Die Strahlen beschrieben ein spiralförmiges Suchmuster, verdampften Sand, Felsen … und vielleicht auch das Metall eines FGKN.
    Tor rief einen einzelnen Namen. Es war ein Schrei des Jubels.
    »Ibn Battuta!«
    Sechs Minuten Verzögerung. Ein enorm großes, eigentlich nicht zu überwindendes Hindernis bei einer Gefechtskoordination, die sekundengenau erfolgen musste. Wenn die Battuta Schaden beim Neutralisator anrichtete, so war das reiner Zufall. Aber mit ein wenig Glück reichten Überraschung und Ablenkung aus, um …
    Ein weiterer gleißender Strahl kam von rechts. Ein Blitz der Rache, genau gezielt und ohne nennenswerte Verzögerung.
    Warren!
    Plötzlich leuchtete eine Nova am Himmel über dem Asteroiden, eine neue Sonne.
    Der grelle, kurzlebige Schein gab Tor Gelegenheit, sich kurz in der Grube mit den vielen alten Sonden umzusehen. Sie war gar nicht bodenlos, wie sich herausstellte, und schickte sich an, Tor zu zerschmettern.

Der einsame Himmel
    Beobachter-Herausforderung Nummer fünf
    Vielleicht hat eure Politik der Nichteinmischung einen anderen Grund. Vielleicht wollt ihr uns und unsere Kultur vor Schaden bewahren, der sich aus einem Kontakt ergeben könnte. Eine mögliche Beeinträchtigung unseres Gefühls für freien Willen? Unseres Glaubens an unsere hohe Kultur? Fürchtet ihr vielleicht, dass wir einen Minderwertigkeitskomplex bekommen oder ein anderes psychisches Trauma erleiden? Gibt es bestimmte Arten von Wissen, mit denen wir »noch nicht fertigwerden können«?
    Die traurige Geschichte von »Kontakten« auf der Erde – als sich unterschiedliche menschliche Kulturen zum ersten Mal begegneten – enthält warnende Lektionen. Oft geschah es, dass die mit dem niedrigeren technischen Niveau darunter litt oder sogar einen Zusammenbruch erlebte. Kann das auch passieren, wenn planetare Zivilisationen aufeinandertreffen? Ist euer Schweigen auf traurige Erfahrungen zurückzuführen, auf die Absicht, uns zu schützen?
    Wenn es für diese Entscheidung gute Gründe gibt, so sagen wir: Danke.
    Aber … Seid ihr sicher ? Seid ihr wirklich davon überzeugt, dass wir so empfindlich sind und keine Ausnahme darstellen? (Es gab einige Ausnahmen bei den Erstkontakten auf der Erde.) Auch hier gilt: Ist dies vielleicht nur ein Vorwand für eine Entscheidung, die ihr aus einem anderen Grund getroffen habt?
    Probiert es aus! Setzt euch via Internet mit Gruppen von Menschen in Verbindung und geht den Dingen auf den Grund, die euch Sorge bereiten . Es ist ganz leicht. Ihr könnt E-Mails verschicken oder anonym in sozialen Netzwerken oder Online-Foren diskutieren.
    Ihr könnt eure wahren Namen verwenden und euch einen Avatar zulegen, der euch ähnelt! Alle in der virtuellen Welt werden euch für exzentrische Menschen halten, die sich mit Internet-Pseudonymen als Außerirdische ausgeben. Unbeholfenen Umgang mit unserer Sprache und unserer Kultur wird man für einen cleveren Teil des Rollenspiels halten.
    So seltsam es auch klingt: Je offener ihr seid, desto besser ist euer Geheimnis geschützt! Und desto mehr findet ihr heraus.
    Vielleicht müsst ihr beharrlich sein. Viele Websites gehen möglicherweise nur mit einem kurzen Lachen über eure Annäherungsversuche hinweg. Aber gebt nicht auf! Früher oder später findet ihr einen Ort, an dem intelligente, aufgeschlossene Menschen bereit sind, auf euch einzugehen und interessierte Gespräche mit euch zu führen. Diese Menschen geben vor , euch zu glauben, und erörtern eure außerirdischen Sorgen rein aus intellektueller

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