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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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kristallene Nutzlast winzig und zu spezialisiert, dazu imstande, nur eine minimale Crew aus simulierten Persönlichkeiten zu tragen. Es war das Beste, was die Menschheit derzeit auf der Grundlage der außerirdischen Blaupausen zu leisten vermochte. Diese kleinen Kristalle waren praktisch aus dem Stegreif erschaffen, und man hatte sorgfältig darauf geachtet, dass sie nichts von den Außerirdischen enthielten, nicht die geringste verborgene Infektion.
    Für interstellare Missionen eigneten sie sich nicht.
    Aber sie sind gut genug für etwas Näheres. Für ein Ziel in Reichweite. Für ein interessantes Experiment, das die Mühe wert ist.
    Der beschleunigende Strahl verschwand, und sein vages Glühen auf dem Sonnensegel brach ab. Die betreffende Sonde driftete nun, angetrieben allein vom Sonnenwind.
    Also gut, das wäre Nummer eins. Unterwegs zu einem bestimmten Bereich »leeren« Raums zwischen Uranus und Neptun. Eine Zone, die enthalten könnte, was wir vermuten. Ich wünsche euch eine gute Jagd, meine virtuellen Freunde.
    Und wenn diese ersten Gesandten dort keinen Schatz fanden?
    Es gibt noch andere vielversprechende Domänen weiter draußen. Vielleicht können sie das bieten, was die Menschheit – die lebende Erde – am meisten braucht.
    »Bereit für Nummer zwei«, sagte Jenny, als sich die Blütenblatt-Spiegel des Donaldson-Chang-Arrays unter ihrer Anleitung ein wenig anders anordneten und ein weiteres Sonnensegel anvisierten. »Beschleunigungspuls in fünf, vier …«
    Und so ging es während der nächsten Stunden weiter. Nach dem vierzigsten »Schuss« begann sich Gerald zu entspannen. Vielleicht funktioniert dies tatsächlich … ohne dass man uns erwischt.
    Nicht dass die Konsequenzen einer Entdeckung schlimm gewesen wären. Ein kleiner Skandal. Dies war nicht einmal illegal: Gerald und seine Mitverschwörer hatten die Befugnis, alle Maßnahmen zu ergreifen, die sie bei der Suche nach einem Weg aus der Viren-Falle für geeignet hielten. Dennoch gab es gute Gründe, gegen den modernen Moralkodex zu verstoßen, der Geheimniskrämerei ächtete.
    Immerhin sind wir im Krieg. Auf eine sonderbare, aber reale Weise. Wir sind im Krieg gegen ein Universum, das bestrebt zu sein scheint, jede Hoffnung zu zerstören. Es ist durchaus sinnvoll, den Feind so lange wie möglich im Dunkeln zu lassen.
    Ein heiterer Gedanke.
    Ja, Gerald war zufrieden. Es machte ihm Spaß, von Kompetenz umgeben zu sein. Diese drei jungen Leute, Jenny, Ika und Hiram, die drei der fünf Subspezies des Menschen repräsentierten … Sie strahlten so viel Kompetenz aus, dass es ihn mit Stolz erfüllte.
    Jeder anständige Vater möchte, dass seine Kinder fähiger sind als er. Diese drei sind meine Kinder, als wären sie meinen eigenen Lenden entsprungen. Und sie sind viel besser, als ich es jemals war.
    Wenn es so weitergeht, wenn wir uns immer mehr verbessern … dann zum Teufel mit dem »Schicksal« und allem, was da »geschrieben« steht.

Der einsame Himmel
    Beobachter-Herausforderung Nummer neun
    Angenommen ihr verfolgt unsere Radio- und Fernsehsendungen und auch unsere Kommunikation im Internet und antwortet nicht, weil ihr euch auf eine Weise in unsere Angelegenheiten einmischt, die ihr für hilfreich haltet . Wenn das der Fall ist, so denkt bitte daran, was während der letzten Generationen mit unserer Gesellschaft geschehen ist.
    Wir haben die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts damit verbracht, uns engstirnigen Doktrinen hinzugeben, von Kommunismus und Faschismus bis zu Nationalismus, Fundamentalismus, Kollektivismus, Oligarchie und solipsistischem Individualismus. Wir gaben uns diesem Unfug mit der gleichen Leidenschaft hin, mit der die Menschen früherer Epochen ihr Heil bei irgendwelchen Kulten suchten. Haben wir das teilweise euch zu verdanken? Oder ist es das Ergebnis einer pubertären Phase, die wir wie ein Fieber hinter uns bringen mussten und bei der ihr nur zuschauen konntet? Wie dem auch sei, das »Fieber« hätte uns fast umgebracht.
    Die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bescherte uns ebenfalls ein ziemliches Durcheinander voller Gefahren, aber irgendwie gelang es uns, einen Dritten Weltkrieg zu vermeiden. Und nach und nach verlor der ideologische Zauber seinen Reiz. Stattdessen breiteten sich pragmatische Ansichten aus, die ein Geben und Nehmen in einer komplexen Gesellschaft erlaubten.
    Unsere Medien propagierten Vielfalt, Exzentrizität und Misstrauen der Obrigkeit gegenüber. Zwar steckten viele Herzen noch

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