Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin

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zu verwenden, sondern auch das von Planeten und Sternen. Wenn solche Sonden unbeirrbar darauf bedacht waren, Kopien von sich herzustellen, so mussten sie früher oder später die ganze Galaxis fressen! Zum Schluss gäbe es nur noch gewaltige Wolken aus zahllosen Sternensonden, die sich gegenseitig belauerten, bis das ganze pathologische System den Entropie-Tod starb.
    Ein solches Schicksal war vermieden worden, und diese Muttersonde zeigte den Grund dafür. Sie war darauf programmiert, nur eine bestimmte Anzahl von Kopien herzustellen. Diese Art von Sonde war darauf programmiert, erinnerte sich Tor.
    Im letzten Bild der ersten Sequenz – nachdem die Tochtersonden auf die Reise zu ihren Zielen geschickt worden waren – erschien ein Planet, und eine Linie verband die Sonde mit ihm. Eine humanoide Gestalt, die den Mumien auf dem Boden ähnelte, schickte sich an, ihre neue Heimat zu betreten.
    Die erste Geschichte endete hier. Vielleicht war es eine Beschreibung der Ereignisse, wie sie sich hätten abspielen sollen. Ein Ideal. Oder die Art und Weise, wie es der Muttersonde dieser Sonne ergangen war, Äonen zuvor.
    Aber es gab noch andere Sequenzen. Andere Versionen der Realität. In einigen von ihnen erreichte die Elternsonde dieses Sonnensystem und traf auf andere. Tor begriff, dass eine dieser anderen Geschichten erzählte, was damals wirklich geschehen war. Aber welche? Sie atmete flach, während ihr Blick den Zeichen und Darstellungen folgte, die davon berichteten, wie die Sonde auf Vorgänger traf. Und neben all den früheren Sonden befanden sich kleine runde Symbole.
    In diesem Fall entwickelte sich alles so wie auch zuvor. Die Muttersonde stellte ihre Kopien her und schickte sich an, einen Planeten mit biologischen Duplikaten ihrer Schöpfer zu kolonisieren.
    »Die kleinen Kreise bedeuten, dass die anderen Sonden freundlich gewesen sind«, murmelte Tor.
    Gavin wich zurück und betrachtete die Szene, auf die sie deutete. »Meinst du das kleine Symbol neben den Maschinen?«
    »Es bezeichnet Varianten, die die Mission der Sonde nicht behindern.«
    Gavin überlegte einige Sekunden, streckte dann die Hand aus und deutete auf eine andere Reihe. »Und dieses kreuzartige Symbol?« Er zögerte, beobachtete die Szene und beantwortete sich seine Frage selbst. »Es weist auf Arten hin, die sich gegen die Mission wenden.«
    Tor nickte. Auch jene Reihe zeigte, wie die Muttersonde das Sonnensystem erreichte, aber diesmal traf sie auf ganz andere Maschinen, jede von einem Symbol begleitet, das an ein Tong-Zeichen erinnerte. In dieser Sequenz stellte die Muttersonde keine Kopien von sich her und versuchte auch nicht, den Planeten zu kolonisieren. Ihr Treibstoff war verbraucht, was bedeutete, dass sie das Sonnensystem nicht verlassen konnte. Sie suchte sich ein Versteck, weit von den anderen Maschinen entfernt.
    »Sie fürchtet sich vor ihnen.«
    Tor rechnete damit, dass Gavin ihr Anthropomorphisierung vorwarf, aber ihr Partner schwieg nachdenklich. Schließlich nickte er. »Ich glaube, du hast recht.«
    Er deutete auf eine Stelle. »Sieh nur, wie sich jedes kleine Kreuz- oder Kreissymbol von den anderen unterscheidet.«
    »Ja«, sagte Tor und beugte sich auf der Drohne vor, die noch immer geduldig unter ihr summte. »Nehmen wir an, es gab zwei grundsätzlich verschiedene Arten der Von-Neumann-Sonden in der Galaxis, als dieses Bild entstand. Vielleicht zwei gegensätzliche Philosophien. Und hinzu kamen Differenzen in jedem Lager.«
    Sie zeigte zur rechten Seite der Wand, auf eine vertikale Ansammlung von Skizzen. Jede von ihnen zeigte eine andere Art von Maschine, und jede war mit einem Kreuz- oder Kreissymbol markiert. Ein Piktogramm ergänzte jedes Bild.
    Einige der dargestellten Szenen waren erschreckend.
    Gavin schüttelte den Kopf und schien es nicht glauben zu wollen. »Aber warum? Von-Neumann-Sonden sollten …«
    »Sollten was?«, fragte Tor leise und nachdenklich, als Gavin nicht weitersprach. »Jahrelang gingen wir davon aus, dass andere Zivilisationen wie wir denken. Wir nahmen an, dass sie Sonden schicken würden, um Informationen zu sammeln und vielleicht ›Hallo‹ zu sagen. Es gab sogar einige Leute, die vorschlugen, dass wir eines Tages Maschinen wie diese Muttersonde losschicken sollten, um andere Planeten zu besiedeln, ohne dass sich biologische Geschöpfe den Anstrengungen und Härten langer interstellarer Reisen aussetzen müssen. Es waren Extrapolationen aus den Möglichkeiten, die John von Neumanns