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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Roboter-Fraktion einen großen Felsbrocken nach einer anderen geworfen, das Ziel aber verfehlt und stattdessen den Wasserplaneten getroffen, mit katastrophalen Folgen für seine Biosphäre? Oder war das Massensterben auf der Erde beabsichtigt gewesen? Tor stellte sich vor, wie all jene prächtigen Geschöpfe als unschuldige Zuschauer eines Kampfes zwischen Maschinen starben … wodurch die irdischen Säugetiere ihre große Chance bekamen.
    Während das dumpfe Grollen des Triebwerks anhielt und sanfter Schub die Warren Kimbel in Richtung Erde beschleunigte, dämpfte Tor das Licht im düsteren Kontrollraum noch weiter, betrachtete die Sterne und fragte sich, wie es um den Krieg zwischen ihnen stand.
    Wir sind wie Ameisen, dachte sie. Wir bauen winzige Schlösser unter den stampfenden Füßen von Riesen.
    Auf der steinernen Wand waren alle Arten von interstellaren Sonden abgebildet. Zum Beispiel die Berserker, eine in der Science Fiction des zwanzigsten Jahrhunderts erdachte Variante. Zum Glück deuteten die in den Fels gemeißelten Darstellungen darauf hin, dass diese Weltenzerstörer sehr selten waren. Offenbar gab es auch so etwas wie Polizisten- Sonden, die Jagd auf die Berserker machten. Hinter den beiden Sondenvarianten steckten entgegengesetzte Motive, doch Tor fühlte sich imstande, beide zu verstehen. Bei den Menschen hatte es immer Zerstörer gegeben, und auch Retter.
    Allem Anschein nach waren sowohl Berserker- als auch Polizisten-Sonden bereits obsolet gewesen, als die Todgeweihten ihre Botschaft in den Fels geritzt hatten. Beide Arten waren in ferne Ecken verbannt, wie Geschöpfe einer früheren, unkomplizierten Zeit, zusammen mit Maschinen, denen Tor Spitznamen wie Verschlinger, Analytiker, Beobachter und Hallo gegeben hatte. Alle wurden als schlicht, einfach und archaisch dargestellt.
    Und es gab noch mehr. Eine Variante, die Tor Verletzer nannte, schien eine höher entwickelte Version des Berserkers zu sein. Sie suchte keine Leben tragenden Welten, um sie zu zerstören. Stattdessen verbreitete sie zahllose Kopien von sich und trachtete dann danach, jedes intelligente Leben auszulöschen, das sich irgendwie verriet, zum Beispiel durch Radiowellen.
    Tor konnte sogar die verdrehte Logik der Schöpfer der Verletzer-Sonden verstehen. Es waren paranoide Geschöpfe, die keine Rivalen auf fernen Welten wollten. Aber was geschah, als die Verletzer-Variante unweigerlich mutierte, nachdem sie über viele Generationen hinweg und der kosmischen Strahlung ausgesetzt Kopien von sich hergestellt hatte? Könnte eines Tages eine neue Version zu den ursprünglichen Schöpfern zurückgekehrt sein, ohne sie zu erkennen?
    War das die Erklärung für die Zerstörungen hier draußen im Asteroidengürtel? Aber selbst die Verletzer waren auf eine Seite der Felswand beschränkt gewesen, erinnerte sich Tor, als wären sie Geschichte. Den größten Teil der Darstellungen nahmen Maschinen ein, deren Zweck sich nicht ohne Weiteres bestimmen ließ. Vielleicht konnten professionelle Dechiffrierer – Archäologen und Kryptologen – mehr herausfinden.
    Doch aus irgendeinem Grund zweifelte Tor daran.
    Unsere Sonne ist jünger als der Durchschnitt der Sterne, dachte sie. Somit auch die Erde und wir.
    Die Menschheit war spät erschienen. Die Galaxis hatte einen Riesenvorsprung.

Der einsame Himmel
    Beobachter-Herausforderung Nummer dreizehn
    Na schön, es gibt noch mehr Möglichkeiten. Und ihr außerirdischen Beobachter könntet Lücken in unserer Logik finden und euch mit irgendwelchen Haarspaltereien herauswinden, in der Art von »Huch, knapp vorbei ist auch daneben«. Wenn ihr solche Typen seid.
    Trotzdem, lasst uns großzügigerweise von der Variation einer bereits erwähnten Möglichkeit ausgehen. Angenommen ihr verfolgt unsere Radio- und Fernsehsendungen und auch unsere Kommunikation im Internet und antwortet nicht, weil ihr beschädigt seid .
    Nun, in dem Fall können wir euch euer Schweigen kaum vorwerfen. Bitte lasst euch sagen:
    Hilfe ist unterwegs!
    Wir Erdlinge haben damit begonnen, den nahen Weltraum zu erforschen. Wenn ihr nicht zu gut und zu weit entfernt versteckt seid, sind wir vielleicht in der Lage, euch zu finden. Wir hoffen, dass wir dann einen friedlichen Kontakt herstellen und herausfinden können, was euch fehlt.
    Wenn ihr irgendwie lahmgelegt seid und unsere Forscher der Meinung sind, dass ihr nichts Böses wollt, so werden sie euch jede mögliche Hilfe leisten und außerdem auf die Ressourcen unserer Zivilisation

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