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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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werde die Zillis ein wenig unter Druck setzen. Wird Zeit für sie, dass sie mit dem doppelten Spiel aufhören und sich für eine Seite entscheiden. Eines muss man den Aristos lassen: Sie haben einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb.«
    »In der Tat, Sir.«
    »Was ist mit der Sache, die Senator Strong betrifft? Es wäre schön, wenn er gerettet werden könnte. Er ist ein Pluspunkt für uns.«
    »Ich bin erst seit einem Tag wieder zu Hause«, erwiderte Hamish. »Ich habe bereits ein Team aus ehemaligen FBI-Agenten zusammengestellt, das Informationen sammeln, diskrete Nachforschungen anstellen und Regierungsdateien anzapfen soll. Es gilt, mehr über den Burschen zu erfahren, der von sich behauptet, den Senator vergiftet zu haben. Achtundvierzig Stunden für diesen Hintergrund. Anschließend sehe ich mir die Sache an.«
    »Einer von den Das-große-Ganze-Brainstorms, die Ihr Markenzeichen sind? Dabei würde ich Sie gern mal beobachten.«
    Hamish hielt eine mürrische Antwort zurück. Früher einmal war es schmeichelhaft gewesen, als ihn wichtige Männer gebeten hatten, ihnen Rat und einen breiteren Blickwinkel zu bieten, sie auf Dinge hinzuweisen, die sie übersehen hatten. Aber inzwischen machte es keinen Spaß mehr. Insbesondere seit Carolyn ihm etwas aufgezeigt hatte, das eigentlich offensichtlich hätte sein sollen.
    »In hundert Jahren, Hammi … Was wird dann von dir übrig sein?«, fragte sie an dem Tag, als sie sich trennten und all den Zank und das Geschrei mit einigen bedauernden Worten beendeten. »Erwartest du Dankbarkeit für all die Verschwörungen mit den Weltbewegern? Hoffst du vielleicht, in die Geschichte einzugehen? Nimm einen deiner Romane. Ein Buch wird immer noch da sein und von vielen Leuten voller Freude gelesen, wenn all der andere Kram längst vergessen ist. Wenn du längst zu Staub zerfallen bist.«
    Da hatte sie natürlich recht. Doch Hamish wusste, was der Prophet dazu sagen würde. Ohne die Sache würde es in hundert Jahren vielleicht gar keine Menschen mehr geben, die Romane oder irgendetwas anderes lesen konnten.
    Aber da er Carolyn kannte, wusste er, dass sie auch ihre Ehe gemeint hatte. Auch die war wichtig gewesen. Sie hätte als etwas behandelt werden müssen, das von Bestand bleiben sollte.
    Tenskwatawas Stimme ertönte in Hamishs Ohr. »Aber deshalb rufe ich Sie nicht an. Können Sie sich sofort verlinken? Neuigkeiten kommen herein, und mein Teller ist bereits voll. Ich muss an einer Konferenz mit Aristokraten in der Schweiz teilnehmen. Einer der großen Neublesse -Clans könnte entscheiden, an Bord zu kommen und sich der Bewegung anzuschließen.«
    »Klingt großartig.«
    »Ja, nun, wir brauchen die reichen Mistkerle, und deshalb kann ich nicht absagen, selbst wenn sich was Wichtigeres ergibt.«
    Hamish spürte, wie sich seine Freude in Sorge verwandelte. »Etwas Wichtigeres als die Unterstützung der Zillionäre des Ersten Standes?«
    »Ich fürchte, ja.« Tenskwatawa zögerte. »Einer unserer Leute, Carlos Ventana, hat für uns eine Nachricht durch die Sicherheit der NASA schmuggeln können. Er berichtet, dass sich etwas Großes anbahnt.«
    »Ventana«, murmelte Hamish. Der Name klang vertraut. Ein reicher Latino. Ihm hatte einmal die ganze Telefongesellschaft in Brasilien oder so gehört, bis sein Monopol im Rahmen des Big Deal zerschlagen worden war. Anschließend hatte er sich auf Dünger spezialisiert.
    »Haben Sie ›NASA‹ gesagt? Gibt’s die noch?«
    »Er spielt derzeit Tourist an Bord ihrer Raumstation.«
    »Sie meinen die alte Forschungsstation, nicht das High Hilton oder Zheng-Ho-tel?« Hamish schüttelte den Kopf und fragte sich, warum ein Bazillionär gutes Geld dafür ausgab, einen Monat lang inmitten von Dreck herumzuschweben.
    »Ja. Wollte vermutlich eine echte, authentische Erfahrung. Jedenfalls, es ist reines Glück – oder Schicksal –, dass wir einen Freund an Bord hatten, als es geschah.«
    »Als was geschah?« Es fiel Hamish schwer, seine Ungeduld im Zaum zu halten.
    »Die Astronauten haben etwas aus dem All gefischt. Hat sie ganz schön aus dem Häuschen gebracht.«
    »Aber was könnten sie gefunden haben, das …«
    »Es sind kaum Details bekannt. Aber es könnte sich um einen Unruhestifter der zweiten Ordnung handeln. Vielleicht sogar der ersten Ordnung.«
    Die »Unruhestifter«-Nomenklatur stammte von Hamish selbst. Er hatte diesen Begriff vor etwa einem Jahrzehnt geprägt, um Innovationen oder neue Technologien zu klassifizieren, die das fragile

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