Existenz
kann.
Dr. Spearpath: Nun, die Bedingungen ändern sich. Beim letzten Mal habe ich nur auf das Offensichtliche hingewiesen, nämlich dass solche Sendungen keinen Schaden anrichten können.
Professor Noozone: Moment, Teuerste. Wie kann so etwas »offensichtlich« sein, wenn es unterschiedliche Meinungen dazu gibt? Gesendete Mitteilungen können keinen Schaden anrichten? He, leicht gesagt! Dieser Aussage liegen viele Annahmen über den Kosmos zugrunde, über Intelligenz und die Denkweise von Außerirdischen! Man nehme nur das unbewiesene Postulat vom universellen Altruismus bei allen hoch entwickelten Lebensformen.
Sie glauben, dass dort draußen zwischen den ach so hell leuchtenden Sternen Gutmütigkeit und Verständnis regieren.
Oh, sicher, ich und wir finden diese Vorstellung superattraktiv! Segensvolle Sterne und Planeten, die ganze Galaxis voll davon! Ich möchte hoffen, dass es stimmt! Gepriesen sei Jah, Seine Interstellare Majestät … Aber Wissenschaftler sollten besser Ras- skeptisch sein. Und leider weigern Sie sich, das Dogma des universellen Altruismus von Ihren eigenen Wissenschaftsbrüdern analysieren zu lassen. Kritische Stimmen tun Sie einfach als paranoid ab …
Dr. Spearpath: Weil alle anderen Annahmen dumm sind. Wenn Außerirdische uns schaden wollten, hätten sie es längst getan.
Professor Noozone: Oh, bei allen guten Geistern, ich könnte mindestens sechs Dutzend Beispiele dafür zeigen, dass diese Bemerkung viel zu vereinfachend ist und …
Dr. Spearpath: Jedenfalls, die Vorteile eines Kontakts – oder auch nur der Feststellung, dass dort draußen eine andere Zivilisation existiert – wären viel größer als die möglichen Schäden, die Sie auf Ihrer Liste anführen und von denen Sie zugeben, dass jeder einzelne davon recht unwahrscheinlich ist.
Professor Noozone: Alles fein und prächtig … ich und wir geben es zu. Was Sie nicht zugeben, ist die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit für mögliche Schäden nicht gleich null ist. Mich soll auf der Stelle der Schlag treffen, wenn die große Anzahl von Möglichkeiten nicht …
Dr. Spearpath: Wie kann sich irgendetwas mit dem enormen eventuellen Nutzen von SETI vergleichen lassen? Abgesehen von all den wundervollen Dingen, die wir erfahren könnten – allein die Erkenntnis, dass wir im All nicht allein sind, hätte enorme Auswirkungen. Derzeit sehen wir keine große Zukunft für eine technologische Zivilisation auf diesem Planeten. Es gibt zu viele Möglichkeiten des Fehlschlags. Ein Beweis dafür, dass jemand die technische Kindheit überlebt hat, ist wichtig! Eine solche Entdeckung würde bedeuten, dass technologische Langlebigkeit die Regel ist und nicht die Ausnahme.
Professor Noozone: Alles sehr ergreifend. Und vielleicht auch wahr, Hannah. Aber wenn Sie es so sehen … Hat nicht der Umstand, dass Sie bisher nichts gefunden haben, die gegenteilige Bedeutung? Und außerdem: Sie beschreiben den Nutzen einer Entdeckung , nicht aber den einer Sendung , die das Risiko vergrößert, ohne dass sich daraus irgendwelche Vorteile für uns ergeben …
Dr. Spearpath: Sie vergessen erneut Ihr Patois . Wenn es echt wäre …
Marcia Khatami: Ich möchte auf etwas zu sprechen kommen, das der Professor letzte Woche gesagt hat. Er meinte, die klassische SETI-Such strategie sei über Jahrzehnte hinweg falsch gewesen. Weil sie davon ausgeht, dass Außerirdische in alle Richtungen senden, die ganze Zeit über.
Dr. Spearpath: Wir gehen nicht von einer solchen Annahme aus!
Professor Noozone: Aber ich bitte Sie, Ihre Suchstrategie legt eine solche Vermutung nahe, Hannah! Sie richten große Teleskopgruppen auf jeweils ein Ziel, analysieren das Radiospektrum des ausgewählten Sonnensystems und nehmen sich dann das nächste vor …
Dr. Spearpath: Manchmal untersuchen wir einen ganzen Kugelsternhaufen. Oft kehren wir zum galaktischen Zentrum zurück. Es gibt auch Zeitmuster-Szenarien auf der Basis bestimmter Strahlungsphänomene wie zum Beispiel Novä. Unser Programm ist ziemlich breit gespannt.
Professor Noozone: Was sicher sehr lobenswert ist. Dennoch geht Ihre Herangehensweise von einer Annahme aus: dass wohlmeinende Aliens verschwenderische Funkbaken einrichten, die kontinuierlich in den Kosmos schreien, Tag für Tag, Jahr für Jahr, Strahl für Strahl, und das nur für junge Völker wie uns, die mit SETI-Programmen wie Ihrem suchen.
Aber Hannah, das lässt viele Möglichkeiten unbeachtet. Wie zum Beispiel die, dass der Kosmos viel gefährlicher
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