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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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will.«
    Martin hatte Bedenken.
    »Es gibt etwas, das Sie nicht zu berücksichtigen scheinen. Die Mehrheit derer, die so etwas wollen, sind Masochisten. Sie sind passiv. Und das ist etwas, das sie nicht einmal ihren Ehepartnern eingestehen können.«
    »Uns können sie es eingestehen«, sagte Mr. Cross.
    »Nein«, entgegnete Martin. »Sie sprechen von Leuten mit
Geld, von Leuten mit Rang und Namen, die sich solche Ferien
leisten können. Was läßt Sie glauben, daß sie in ein riesiges Ge-
lände dieser Art kommen würden, wo sie andere treffen könn-
ten, die sie kennen? Im »Haus« besteht unser größtes Problem
in der Diskretion. Darin, daß kein Gast den anderen zu sehen
bekommt. Die Leute schämen sich ihrer masochistischen Nei-
gungen zu sehr.«
    »Es gibt aber Möglichkeiten, die Sache en vogue werden zu
lassen«, sagte ich. Kurzes Schweigen. Mich faszinierte der Ge-
danke. Die Idee war wundervoll.
    »Ja, aber wie?« Alex schaute mich an. »Wie statten wir es aus, wie organisieren wir's, wie bieten wir's dem Publikum an?«
    »Also gut«, sagte ich. »Wir wollen berühmte Leute, reiche Leute, Leute, die nicht wollen, daß sie aufgrund ihrer masochi- stischen Neigungen, dafür, daß sie sich gerne peitschen und fessein lassen, zur Zielscheibe des Spotts werden. Okay. Wir schaffen eine Situation, in der sie es nicht zugeben müssen, in der die Mitgliedschaft im Club nicht damit gleichgesetzt wird. Die Mitglieder, die auf die Insel kommen, sind allesamt >Gebieter< und >Gebieterinnen<, die Öffentlich und privat von vorne bis hinten von einer gut ausgebildeten Mannschaft von Sklaven und Sklavinnen bedient werden. Sie sind die Gäste eines Kublai Khan in Xanadu, die hier sind, um die Tänzer und Tänzerinnen und den Harem zu genießen, es sei denn natürlich, daß sie sich in die Intimität eines schallisolierten Schlafzimmers zurückziehen wollen, um nach einem Sklaven zu klingeln, der mit all dem entsprechenden Wissen auch als >Gebieter< oder >Gebieterin< fungieren kann.«
    Mr. Cross lächelte.
    »Mit anderen Worten, die Mitglieder sind immer dominant.«
    »Machos«, sagte Alex mit hochgezogenen Augenbrauen und einem trockenen, spöttischen Lachen.
    »Genau«, gab ich zurück. »So verkaufen wir's weltweit. Komm in den Club und lebe wie ein Sultan, als Herr über alle um dich herum. Im Club gesehen zu werden, bedeutet nicht notwendigerweise etwas anderes, als hier zu sein und die kleinen Darbietungen zu genießen, zu schwimmen, braun zu werden und von Kopf bis Fuß verwöhnt zu werden.«
    »Das könnte gehen«, sagte Martin. »Das könnte wunderbar klappen, glaube ich.«
    »Aber die Sklaven selbst«, fragte Mister Cross, »die Beleg-schaft, von der ihr gesprochen habt?«
    »Die sind überhaupt kein Problem«, sagte Alex. »Das ist eine andere Sorte von Menschen. Junge Leute aus allen Lebensbereichen, Singles, die es in jeder großen Stadt gibt, die jungen Frauen, die Vögeln als Sport betrachten, die jungen Männer, die gerade aus dem Ei geschlüpft sind.«
    »Ja«, meinte Martin. »Die gutaussehenden Kinder, die Starlets, Erste-Klasse-Nutten, die Tänzer in einer Las-Vegas- oder Broadway-Show sein möchten. Bieten Sie ihnen Unterkunft und Verpflegung im Paradies und ein hohes Gehalt, und, glauben Sie mir, sie werden Ihnen die Tür einrennen.«
    »Ich glaube, wir müssen klein anfangen, um es richtig zu machen«, sagte ich. »Es muß sorgfältig aufgebaut werden, sauber. Nichts Schäbiges. Diese Art von Sex hat ganz eigene Rituale, Grenzen und Gesetze.«
    »Natürlich, darum haben wir euch geholt«, sagte Mr. Cross. »Wie wäre es mit einem kleinen Strandclub ...«
    Und schau mal, was fünf Jahre später daraus geworden ist. Dreitausend Gäste auf der Insel in dieser Nacht.
    Und die Nachahmer, die »Oasen« in Mexiko und in Italien, die noblen Großstadtclubs in Amsterdam und Kopenhagen, der in Berlin, wo alle Mitglieder Sklaven und die Belegschaft die Herren sind, und das weitläufige Bad in Kalifornien, die unsere größte Konkurrenz darstellen? Die unvermeidlichen Versteigerungshäuser und die privaten Trainer? Und diese rätselhafte Legion, die es immer gegeben hatte, die Privatbesitzer?
    War es unvermeidlich, war es der richtige Augenblick gewesen? Hätte ein anderer es organisiert, diskret Reklame dafür gemacht, ein großes Geschäft, wenn wir nicht die ersten gewesen wären?
    Wen interessiert's? Waren Hosenlatze in ihrer Zeit unumgänglich oder die Kastratensänger, die himmelhoher), weißen Perücken des

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