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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dem Weg zur Haustür schaute ich mir noch einmal die Fotos an. Mir fiel auf, daß von Chips Eltern kein einziges darunter war. Ich blieb bei dem Bild von Cindy und ihrer Tante stehen.
    »Das war auf einem Spaziergang am Hafen«, sagte sie. »Sie ist viel spazierengegangen. Lange Spaziergänge, wegen ihrem Diabetes. Sie brauchte die Bewegung, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten.«
    »Hat sie das gut geschafft - die Krankheit zu kontrollieren, meine ich?«
    »O ja, sehr gut. Am Ende ist sie an einem Schlaganfall gestorben. Sie war wirklich sehr diszipliniert, sehr vorsichtig mit dem, was sie zu sich nahm. Als ich bei ihr wohnte, durfte ich weder Süßigkeiten noch Fritten essen. Deshalb bin ich nie auf den Geschmack gekommen, und das kommt jetzt hoffentlich Cassie zugute. Wir haben praktisch nie etwas Süßes im Haus.«
    Ich wandte mich von dem Foto ab.
    »Wir tun alles für ihre Gesundheit«, fuhr sie fort, »denn ohne Gesundheit hat doch nichts einen Wert, nicht wahr? Das bekommt man immer erzählt, wenn man jung ist, aber glauben tut man es erst viel später.«
    Sie blickte gequält. Cassie zappelte und brabbelte vor sich hin.
    »So ist es«, sagte ich. »Wie war's, wenn wir uns morgen wieder hier treffen?«
    »Gut.«
    »Wann würde es Ihnen passen?«
    »Soll sie dabeisein oder nicht?«
    »Wenn möglich, nicht.«
    »Dann müßten wir eine Zeit ausmachen, wo sie schläft. Für gewöhnlich ist das ab eins oder zwei, manchmal auch etwas später. Abends verschwindet sie um sieben oder acht. Wie wäre es also um acht? Wenn Ihnen das nicht zu spät ist.«
    »Acht Uhr ginge.«
    »Chip kann dann wahrscheinlich auch hier sein. Das wäre doch gut - meinen Sie nicht auch?«
    »Ganz sicher. Also, bis dann.«
    Sie berührte meinen Arm und sagte: »Danke für alles, und es tut mir wirklich leid. Ich weiß, daß Sie uns helfen werden, diese schwere Zeit zu überstehen.«
    Ich hielt an der ersten Tankstelle am Weg, um mit Milo zu telefonieren.
    »Du rufst im richtigen Moment an«, sagte er. »Eben hatte ich Fort Jackson an der Strippe. Es sieht so aus, als sei unsere liebe Cindy wirklich krank gewesen, und die Zeit stimmt auch, 1983. Nur war es keine Lungenentzündung oder Meningitis, sondern Gonorrhöe. Deshalb hat man sie entlassen, bevor sie hundertachtzig Tage gedient hatte. Das heißt, sie sind sie los geworden, bevor sie einen Anspruch auf Entlassungsgeld hatte.«
    »Nur, weil sie einen Tripper hatte?«
    »Deshalb und wegen der Art und Weise, wie sie ihn sich gefangen hat. Anscheinend hat sie in den vier Monaten, die sie dabei war, alle Rekorde gebrochen, was die Anzahl der Kerle betrifft, mit denen sie ins Bett hüpfte. Wenn sie jetzt hinter dem Rücken ihres Gatten solch ein Spielchen triebe, dann hieße das nur, daß sich nichts geändert hat.«
    »Eine Nymphomanin also. Ich komme gerade von meinem Hausbesuch und habe sie zum erstenmal als sexuelles Wesen erlebt. Ich kam zu früh. Ich war neugierig, warum sie mich nicht vor halb drei sehen wollte. Sie hatte buchstäblich ihr Haar herabgelassen Sie trug enge Shorts und ein knappes T- Shirt. Keinen Büstenhalter.«
    »Wollte sie Eindruck auf dich machen?«
    »Nein, im Gegenteil, sie schien sich sehr unwohl zu fühlen in den Klamotten. Nach ein paar Minuten beschmierte sie sich mit Blumenerde und verschwand, um sich umzuziehen.
    Als sie zurückkam, war sie wieder so zugeknöpft wie immer.«
    »Vielleicht hast du nur knapp ihren Freund verpaßt.«
    »Könnte sein. Sie sagte, Cassies Mittagsschlaf wäre gewöhnlich zwischen eins und zwei, und Chip hat an dem Tag zwischen zwölf und zwei eine Klasse zu unterrichten. Gäbe es eine bessere Zeit für ein Rendezvous? Und im Schlafzimmer stank es nach Raumspray.«
    »Um den Geruch der Liebe zu überdecken, meinst du. Aber gesehen hast du niemanden, oder? Ist vielleicht gerade ein Auto davongebraust, als du eintrafst?«
    »Da war nur der Swimmingpool-Mann. Er kam aus der Einfahrt des Nachbarhauses… Aber du denkst doch nicht wirklich …?«
    »Natürlich denk ich das«, lachte er.
    »Er kam aber nicht aus ihrem Haus.«
    »Na und? Es ist für die Typen nicht ungewöhnlich, daß sie mehrere Pools an einer Straße am selben Tag abfertigen. Und wenn es so weit draußen ist, dann machen sie unter Umständen gleich das ganze Viertel. Konntest du einen Blick werfen auf den Chlorknaben?«
    »Ja: jung, sonnengebräunt, Pferdeschwanz. Nach dem Schild auf seinem Wagen ist er vom Valley Brite Pool Service. Valley Brite mit i, t,

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