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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Unbedingt, laß sie am Tropf. Soweit hast du alles richtig gemacht, aber ihr müßt unbedingt sofort die volle Giftroutine durchziehen. Laß sie besonders auf Insulin oder Ähnliches untersuchen. Und Einstichwunden, such nach Einstichwunden. Es ist wichtig, Jim, bitte … danke. Du mußt sie total isolieren. Keiner darf zu ihr… die vor allem nicht..
    . Was? … Draußen im Gang. Laß die Vorhänge offen, damit sie sie sehen können, aber reingehen darf niemand … das ist mir egal… ich weiß. Ich nehm das auf meine Kappe, Jim … Was? … Nein! Sie muß auf der Intensivstation bleiben, auch wenn es ihr besserzugehen scheint… Da kann ich mich nicht drum kümmern, Jim. Find ein Bett, irgendwo. Es ist unheimlich wichtig … Was? Bald, sobald ich kann - eine Stunde vielleicht… Ja, das mach ich. Danke, ich werde mich revanchieren.«
    Sie legte auf. Sie war kreidebleich. Ihre Brust bebte.
    »Diesmal ist sie bewußtlos.«

30
    Ich saß vor einem kleinen Monitor, auf dem verschwommene Schwarzweißbilder flimmerten.
    Die Luft in dem Raum, zwei Türen von Cassies Zimmer entfernt, war kalt und steril. Medikamentengeruch hing in der Luft, obwohl er seit Monaten nicht mehr benutzt worden war. Ich hatte den größten Teil des Tages und den ganzen Abend hier verbracht.
    Die Tür war verriegelt. Es war dunkel bis auf den scharfen gelben Lichtkreis unter einer Stehlampe in einer Ecke des Zimmers. Vor den Fenstern hingen zwei Lagen Vorhangstoff.
    In der Nähe der Lampe saß der Mann, der sich Hünengart nannte, auf dem Boden vor dem Bett. In seinem Schoß lag ein kleines schwarzes Funksprechgerät. Die Bettwäsche war entfernt worden, und auf der Matratze, die er als Schreibtisch benutzte, hatte er Papiere ausgebreitet, Regierungsdokumente. Mit einem davon war er jetzt seit über einer Stunde beschäftigt. Das Blatt, das er gerade las, war voller Zahlen und Fußnoten; darunter stand, soweit ich erkennen konnte: LETZTE VERSION.
    Ich hatte auch etwas zu lesen: die neusten Laborberichte über Cassie und ein druckfrisches Manuskript, das mir Hünengart in die Hand gedrückt hatte. Fünf maschinengeschriebene Seiten über betrügerische Manipulation von Pensionskassen, von Professor W. W. Zimberg.
    Mein Blick ging zurück zu dem Monitor. Auf dem Bild war keine Bewegung zu erkennen, nur das stetige Tropfen von Zukkerwasser in Plastikschläuchen. Hinter Gittern auf dem Kissen sah ich ein Büschel dunklen Haars und eine aufgedunsene Babywange. Ebenfalls im Bild war der Regler des Tropfes mit seinen Eingangs und Ausgangsschläuchen und Ventilen …
    Hünengart nahm einen Stift in die Hand und strich etwas durch.
    Die Dokumente, die er Milo im Büro des stellvertretenden Chefs gezeigt hatte, besagten, daß er in der Nacht, als Denise Herbert ihr Leben verlor, in Washington gewesen war. Milo hatte das nachgeprüft, wie er mir erzählte, als wir kurz vor Sonnenaufgang zusammen ins Krankenhaus fuhren. »Für wen arbeitet er genau?« hatte ich ihn gefragt.
    »Die Einzelheiten kenne ich nicht, aber es ist eine Art Sonderkommando, wahrscheinlich irgendwie mit dem Finanzministerium liiert.«
    »Ein richtiger Geheimagent?«
    »Das hab ich mich auch gefragt. Aber eins sag ich dir, Alex - der Typ ist mehr als nur ein einfacher Agent. Er hat den vollen Durchblick.«
    »Durchblick und Motivation. Viereinhalb Jahre, um seinen Vater zu rächen. Wie ist er wohl zu dem Millionenbudget gekommen?«
    »Wer weiß? Vielleicht ist er nur den richtigen Leuten in den Hintern gekrochen. Wie auch immer, er ist auf Draht.«
    »Und ein guter Schauspieler. Es ist bestimmt nicht einfach, so nah an Jones und Plumb heranzukommen.«
    »Ja. Vielleicht kandidiert er eines Tages für die Präsidentschaft. Weißt du übrigens, daß du viel zu schnell fährst?«
    »Wenn ich einen Strafzettel bekomme, kannst du das sicher für mich regeln, oder? Jetzt, wo du wieder ein richtiger Polizist bist. - Wie hast du das übrigens geschafft?«
    »Ich mußte gar nichts machen. Als ich ins Büro des Stellvertretenden beordert wurde, war Hünengart schon da. Er sprang mir buchstäblich ins Gesicht und wollte wissen, warum ich ihm nachspürte. Ich dachte kurz nach und sagte ihm die Wahrheit. Was blieb mir schon übrig? Wenn ich stur geblieben wäre, hätten sie mich wegen Diebstahls von Arbeitszeit und Rechenzeit, die der Polizei gehören, drangekriegt. - Dann fing er an, eine Menge Fragen über die Jones' zu stellen. Die ganze Zeit saß der Stellvertretende hinter seinem Schreibtisch und

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