Exit
einem großen, bösen Sicherheitschef zu erkennen.«
Sie schaute ihn erschrocken an. Er lachte. »Keine Sorge, Steph, so dünn wie der Kerl auf der Zeichnung war ich zuletzt mit sechzehn.« Und zu mir: »Können wir uns jetzt vielleicht an die Arbeit machen?«
»Ich bin schon die ganze Zeit dabei«, erwiderte ich. »Haben Sie irgendwelche Informationen über Vicki Bottomley?« Hünengart winkte Milo zu. »Erzählen Sie.«
»Wir haben ihr Telefon angezapft, um zu sehen, ob sie bei den Jones' oder in Chips Büro anruft.«
»Wir?« sagte Hünengart und hob die Brauen.
»Er, meine ich, mit Erlaubnis der Bundesregierung.«
»Und?«
»Nichts, keine Anrufe. Und niemand in Bottomleys Nachbarschaft hat Cindy oder Chip je gesehen. Wenn es also eine Verbindung gibt, dann ist die verdammt gut versteckt. Mein Gefühl ist, daß sie nichts mit der Sache zu tun hat. Die Hauptgiftmischerin ist sie bestimmt nicht. Erst wenn wir das ganze Puzzle zusammenhaben, werden wir sehen, wo sie hineinpaßt.«
»In welche Richtung sollen wir also marschieren?« fragte ich.
Milo schaute Hünengart an. Hünengart schaute mich an und zeigte auf die Couch.
»Danke, ich habe den ganzen Tag gesessen«, sagte ich.
Er runzelte die Stirn, faßte sich an den Schlips und schaute in die Runde. »Also gut. Als erstes möchte ich meine Forderung nach totaler Diskretion wiederholen - vollkommene Ko-Operation von beiden von Ihnen. Schluß mit dem Improvisieren, ist das klar?«
»Und was wäre Ihre Gegenleistung?« fragte ich.
»Wahrscheinlich ausreichend technische Unterstützung, um Cindy zu überführen. Ich habe von der Regierung freie Hand bezüglich Chuck Jones. Ein Anruf genügt, den Junior und alles, was er besitzt, in die Vollmacht einzubeziehen. Und dann kann es losgehen - totale Überwachung auf Schritt und Tritt, Mikrofone und Kameras bei ihm zu Hause und am Arbeitsplatz. Gebt mir zwei Stunden allein in ihrem Haus, und es wird verdrahtet sein wie ein Filmstudio. Wir haben eine Kamera, die in den Fernseher paßt, so daß wir sie sehen, sobald sie die Kiste einschalten. Ich kann das Haus auf den Kopf stellen und für euch nach Insulin oder anderem Stoff suchen, ohne daß sie es je merken werden. Das einzige, was ich verlange, ist, daß ihr den Mund haltet.«
»Wir brauchen Wanzen in Cassies Zimmer und in dem Bad, das es mit dem Elternschlafzimmer verbindet.«
»Ist das Bad gekachelt?«
»Ja, Kacheln und ein Fenster.«
»Kein Problem - was immer an Ausrüstung ich nicht hier habe, kann ich innerhalb von vierundzwanzig Stunden kommen lassen.«
»Ich treffe sie morgen abend bei ihnen zu Hause«, sagte ich.
»Ich kann versuchen, die Verabredung zu ändern und sie ins Krankenhaus zu bestellen. Werden Sie bis dahin Ihre Ausrüstung zusammenhaben?«
»Wahrscheinlich. Wenn nicht, dann bin ich spätestens übermorgen oder den Tag danach soweit. Können Sie sicherstellen, daß wirklich niemand zu Hause sein wird? Es darf keinen Zwischenfall geben.«
»Warum bittest du nicht beide, Cindy und Chip, zu einer Besprechung?« schlug Stephanie vor. »Sag ihnen, die Labortests hätten etwas ergeben, du müßtest Cassie untersuchen und mit ihnen reden. Und wenn du sie einmal da hast, sorgst du dafür, daß es länger dauert.«
»Das läßt sich machen. Ich kann sie hinhalten.«
»Wie kommt es, daß Sie Chip so einfach in Ihre Untersuchung einschließen können?« fragte ich Hünengart. »Ist er in die Finanzgeschäfte seines Vaters verwickelt?«
Keine Antwort.
»Was ist? Ich dachte, wir wollten offen sein zueinander?«
Hünengart war irritiert. »Er ist zumindest zwielichtig«, sagte er zögernd.
»Denken Sie an die fünfzig Parzellen, die ihm gehören? Ist er nur ein Strohmann für Chuck?«
»Nein, das Land ist doch nichts wert. Chuck ist zu clever für so was. Der Junior ist ein Versager. Seine Hauptbeschäftigung scheint zu sein, das Geld seines Vaters zu verplempern.«
»Hat er noch andere Hobbys außer Grundstücken? Sein Lebensstil scheint doch recht normal zu sein.«
»Das ist nur Fassade. Er stellt sich als Selfmademan dar. Alles Schwindel. Das aus dem Boden gestampfte College, wo er lehrt, zahlt ihm vierundzwanzigtausend im Jahr. Meinen Sie, davon könnte er sich ein Haus in Westview, geschweige denn den ganzen Batzen Land erlauben? Nicht, daß es ihm noch gehörte.«
»Wem gehört es?«
»Der Bank, die das Projekt finanziert hat. Papi hat das Land vor Jahren gekauft, zu einem Schleuderpreis. Dann gab er es Junior. Er dachte, der
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