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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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später hätte Chip den Widerstand in der Spritze gespürt und gewußt, daß der Regler blockiert war.
    Milo hatte ihm inzwischen Handschellen angelegt. Chip begann zu heulen, aber nach kurzer Zeit fing er sich wieder.
    Hünengart war ins Zimmer gekommen, ohne daß ich es bemerkt hatte. Er leckte sich die Lippen und baute sich vor Chip auf. »Du bist im Arsch, Junior.«
    Chip starrte ihn an. Sein Mund stand offen. Sein Bart zitterte. Er ließ etwas auf den Boden fallen, einen weißen Zylinder mit einer winzigen Spitze. Es rollte über den Teppich und blieb liegen. Chip hob einen Fuß und versuchte, es zu zertrampeln, doch Milo riß ihn herum. Hünengart zog sich einen Gummihandschuh an, hob die Spritze auf und wedelte mit ihr vor Chips Gesicht. Chip winselte.
    Ich ging zu Cindy und stieß sie an. Sie drehte sich um, wachte jedoch nicht auf. Ich rüttelte sie an der Schulter, sie wachte immer noch nicht auf. Ich rüttelte fester und rief ihren Namen, ohne Erfolg.
    Auf dem Boden, in der Nähe ihrer baumelnden Hand, stand eine halbvolle Tasse Kaffee.
    »Was haben Sie ihr gegeben?« fragte ich Chip.
    Er antwortete nicht. Ich wiederholte die Frage, er schaute auf den Boden. Sein Ohrring heute abend war ein Smaragd.
    »Womit haben Sie sie stillgelegt?« fragte ich noch einmal, während ich eine Telefonnummer wählte.
    Keine Antwort.
    Ich bekam die Zentrale an den Apparat und bestellte ein Wiederbelebungsteam. Chip schaute mir zu, mit großen Augen. Hünengart sah aus, als wollte er die Antwort aus Chip herausprügeln.
    »Wenn Sie es uns nicht erzählen, machen Sie alles nur noch schlimmer«, sagte Milo.
    Chip räusperte sich, als wollte er etwas Wichtiges verkünden, aber dann sagte er doch nichts.
    »Okay«, sagte Milo, »auf zum Gefängnis.« Er schob Chip vor sich her. »Die werden hier schon rausfinden, was Sie ihr in den Kaffee getan haben.«
    »Wahrscheinlich Valium«, sagte Chip endlich, »aber nicht ich habe es ihr gegeben.«
    »Wieviel?« fragte ich ihn.
    »Gewöhnlich nimmt sie vierzig Milligramm.« Milo schaute mich an.
    »Wahrscheinlich nicht tödlich«, sagte ich, »aber für ihre Größe ist es eine mächtige Dosis.«
    »Keine Sorge«, sagte Chip, »sie ist daran gewöhnt.«
    »Ach ja?« Ich preßte meine Hände gegeneinander, damit das Zittern aufhörte.
    »Was soll das?« sagte Chip. »Sie können mich ja durchsuchen.«
    »Wir werden nichts mehr finden, weil Sie ihr alles gegeben haben«, sagte Hünengart.
    Chip brachte ein Lachen zustande, obwohl seine Augen voller Angst waren. »Nun machen Sie schon, durchsuchen Sie mich.«
    Hünengart tastete ihn ab, drehte seine Taschen um und fand nur eine Geldbörse und ein Schlüsselbund.
    Chip schüttelte sich das Haar aus den Augen und lächelte.
    »Denken Sie an etwas Lustiges, Junior?«
    »Sie machen einen großen Fehler«, sagte Chip. »Wenn ich nicht das Opfer davon wäre, würden Sie mir leid tun.«
    Hünengart lächelte. »So, so.«
    »Ja, Sie könnten mir leid tun.«
    »Unser Junior hier denkt, die Sache ist lustig, meine Herren.« Er stand Auge in Auge mit Chip. »Was denkst du eigentlich, was hier Sache ist? Glaubst du, einer von Papis Anwälten wird dich hier rausholen? Wir haben dich auf Video, wie du versuchst, dein Kind umzubringen, alles, vom Augenblick, wo du die Spritze lädst, bis du sie einstichst. Möchtest du raten, wo die Kamera ist?«
    Chip lächelte immer noch, doch in seinen Augen war blanke Panik. Sie klappten auf und zu und quollen vor, seine Blikke rasten durchs Zimmer. Dann ließ er den Kopf hängen und murmelte etwas in seinen Bart.
    »Was war das?« sagte Hünengart. »Was haben Sie gesagt?«
    Im Bett rührte sich etwas. Cassie drehte sich um. Chip blickte zu ihr hinüber. Sie bewegte sich noch einmal und schlief weiter.
    Ein furchtbarer Ausdruck kam in sein Gesicht - die Enttäuschung darüber, daß er wieder etwas nicht zu Ende hatte bringen können. Genug Haß, um einen Krieg in Gang zu halten.
    Wir sahen es alle drei. Das Zimmer war plötzlich sehr klein.
    Hünengart wurde rot und blies sich auf wie ein Ochsenfrosch.
    »Ein schönes Leben wünsch ich dir noch, Arschloch«, flüsterte er. Dann stampfte er hinaus. Als er weg war, begann Chip zu kichern, doch es klang gezwungen. Milo schob ihn zur Tür, und sie verschwanden, kurz bevor Stephanie mit dem Wiederbelebungsteam eintraf.

32
    Ich betrachtete die schlafende Cassie. Das Notfallteam rollte Cindy hinaus, und eine halbe Stunde später kam Stephanie zurück.
    »Wie geht es

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