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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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strategisch plaziert in Vorstadtgebieten mit positiven Wachstumsdaten … Zum Beispiel auf den Grundstücken, die Jones' Sohn drüben im West Valley besaß?
    Eine Hand wäscht die andere…
    Doch um solch einen Coup zu landen, mußten Jones und Kumpane natürlich den Anschein wahren, sie unterstützten den sterbenden Dinosaurier Western Pediatric bis zum bitteren Ende. Die Enkelin des Vorstands aus der Behandlung zu nehmen, würde da keinen guten Eindruck machen.
    Und gleichzeitig würden sie alles tun, den Tod des Sauriers zu beschleunigen, indem sie Abteilungen stillegten, der Forschung das Wasser abgruben, Gehälter einfroren und für fühlbaren Personalmangel auf den Stationen sorgten.
    Sie ermutigten erfahrene Ärzte zum Weggehen und ersetzten sie durch Anfänger, so daß die Privatärzte draußen das Vertrauen verloren und aufhörten, ihre zahlenden Patienten zu überweisen.
    Und wenn der Untergang schließlich unausweichlich wird, schwingen sie Reden über unlösbare soziale Probleme und über die Notwendigkeit, mutig in die Zukunft zu schreiten - die Notwendigkeit, das Krankenhaus zu zerstören, um es zu retten.
    Wenn Jones und seine Helfershelfer Erfolg hätten, würden sie als Visionäre gefeiert werden, die den Mut hatten, ein vegetierendes Krankenasyl aus seinem Elend zu erlösen und durch eine hypermoderne Heilstätte für die obere Mittelklasse zu ersetzen.
    Der Plan hatte eine gewisse grausame Schönheit.
    Männer in grauen Anzügen in einem Zermürbungskrieg, bewaffnet mit Flußdiagrammen, Bilanzen und Computerausdrucken …
    Computerausdrucke - Hünengart hatte Ashmores Computer konfisziert. War er vielleicht hinter Daten her, die gar nichts mit plötzlichem Säuglingstod oder vergifteten Babys zu tun haben?
    Ashmores Interesse an Patienten war nie so stark gewesen wie seine Neigung zu Geldgeschäften. War er vielleicht über Jones' und Plumbs Manipulationen gestolpert? Hatte er ein Gespräch belauscht, unten in seinem Keller, oder hatte er sich Zugang zu Daten verschafft, die ihn nichts angingen? Ich hatte einen kurzen Blick in Ashmores Labor werfen können, bevor Hünengart die Tür schloß, und fragte mich, was das wohl für toxikologische Forschung sein konnte, die ohne Reagenzgläser und Mikroskope auskam. War Ashmore ein Hacker gewesen, der versuchte, aus gestohlenen Daten Gewinn zu schlagen, wofür er am Ende bezahlen mußte?
    Aber welche Rolle hatte Denise Herbert dann gespielt? Warum hatte sie die Akte eines toten Kindes an sich gebracht? Warum war sie zwei Monate vor Ashmore ermordet worden? Waren es zwei getrennte Erpressungsfälle, oder war es eine abgekartete Sache gewesen?
    Und was zum Teufel hatte das alles mit Cassie Jones' Martyrium zu tun?
    Ich rief im Krankenhaus an und verlangte Zimmer 505W. Keine Antwort. Ich wählte neu und ließ mich mit dem Schalter der Privatstation verbinden. Eine Schwester mit spanischem Akzent nahm ab und sagte mir, Familie Jones sei auf einem Spaziergang.
    »Hat sich an Cassies Zustand irgend etwas verändert?«
    »Ich bin nicht sicher. Da müssen Sie die behandelnde Ärztin fragen. Ich glaube, das ist Dr. Eves. Sie müssen entschuldigen, ich bin nur aushilfsweise hier und mit dem Fall nicht vertraut.«
    Ich legte auf und dachte noch einmal über den finanziellen Aspekt nach. Mir fiel jemand ein, der mir diesbezüglich vielleicht weiterhelfen konnte: Lou Cestare, einst Goldjunge an der Börse, jetzt gebranntes Kind des Schwarzen Montags.
    Der Börsencrash hatte ihn auf dem falschen Fuß erwischt, und seitdem war er damit beschäftigt, seine Reputation wiederherzustellen, doch für mich war er immer noch Spitzenklasse. Vor Jahren hatte ich etwas Geld auf der Kante, nachdem ich eine Zeitlang achtzig Stunden die Woche gearbeitet und kaum etwas ausgegeben hatte. Lou war es gewesen, der mir damals riet, in Immobilien an der Strandpromenade zu investieren. Im Grundstücksboom konnte ich sie dann mit kräftigem Gewinn verkaufen und das Geld in sichere Aktien und steuerfreie Pfandbriefe investieren. Er hatte mich nie zum Spekulieren ermutigt, weil er wußte, daß die Psychologie mich niemals reich machen würde und daß ich mir einen großen Verlust nicht leisten konnte. Das Einkommen von meinen Wertpapieren floß immer noch langsam, aber stetig, und besserte mein Budget auf, das sich ansonsten aus Honoraren für unabhängige Gutachten speiste. Ich würde nie in der Lage sein, mir französische Expressionisten an die Wand zu hängen, doch wenn ich auf dem Teppich

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