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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wurde. Sie stiehlt die Beweismittel und versucht, Geld damit zu machen. Und dann wird sie ermordet, genau wie Ashmore.«
    »Ihr Geld könnte auch von ihrer Familie gekommen sein. Oder vom Koks. Vielleicht hat sie damit gehandelt.«
    »Wenn sie Geld im Rücken hatte, warum hat sie dann die billige Bude bei den Folksängern gemietet?«
    »Warum nicht? Wir wissen doch, daß sie gern Rollen spielte. Schau dir nur den Kontrast zwischen ihrer Punkaufmachung und ihrem Tagesjob an. Auch die Diebstähle gehorchen keiner Logik und brachten ihr keinen Gewinn. Sie waren geradezu darauf angelegt, entdeckt zu werden. Sie erscheint mir jedenfalls nicht als der Typ, der in der Lage wäre, eine Erpressungskampagne zu planen und durchzuführen.«
    »Daß sie gut darin war, habe ich nicht gesagt. So wie sie geendet hat…«
    Milo schaute sich in dem leeren Speisesaal um, als fürchtete er plötzlich, jemand könnte uns zuhören.
    »Damit wären wir wieder beim Thema: Wer hat sie umgebracht? Vater Jones? Mutter Jones? Oder der Großpapa?«
    »Meinst du nicht, daß solche Leute eher jemanden anheuern würden für die Drecksarbeit?«
    »Jemanden anheuern, um ihr die Kehle durchzuschneiden und sie mit einem Holzstück zu schänden?«
    »Vielleicht war es Teil des Auftrags, es wie die Tat eines Psychopathen aussehen zu lassen. Ein Mord, der nur aufgeklärt werden kann, wenn derselbe Irre noch einmal zuschlägt. Wer weiß, möglicherweise war auch Ashmore in die Sache verwickelt, und derselbe Mörder wurde bezahlt, den Raubüberfall auf ihn zu fingieren.«
    Das übrige Essen wurde gebracht, und ich bewunderte Milo dabei, wie kunstvoll er sein Stück Huhn zerlegte.
    »Red nur weiter«, sagte er, »deine Phantasie gefällt mir.«
    »Der Zusammenhang wäre folgender: Ashmore war Denises Boß. Er hatte die toxikologische Untersuchung an Chad Jones' Leichnam durchgeführt. Vielleicht wußte er Bescheid über Denises Machenschaften. Und selbst wenn das nicht der Fall war, mußte er sicherheitshalber ebenfalls ausgeschaltet werden.«
    »Aber warum sollte sich Ashmore mit Erpressung abgegeben haben? Schließlich war er finanziell unabhängig, vermögend sogar.«
    »Sein Geld steckte in Immobilien, ein Markt, der in den letzten Jahren abgestürzt ist. Was, wenn er bis über die Ohren verschuldet war? Oder nie mit dem Glücksspiel aufgehört und im großen Stil verloren hatte, so daß er unbedingt Geld brauchte? Reiche Leute können auch pleite gehen, oder?«
    »Aber angenommen - nur angenommen -, Ashmore hatte wirklich einen Verdacht im Fall Jones. Warum hätte er dann mit dem Mädchen zusammenarbeiten sollen?«
    »Wer sagt, daß das seine Absicht war? Vielleicht ist sie der Sache selbst auf die Spur gekommen - sie hatte wahrscheinlich Zugang zu seinen Daten - und hat es auf eigene Faust versucht.«
    Milo schwieg und wischte sich den Mund ab, obwohl er noch nichts von dem Huhn gegessen hatte.
    »Das Ganze erklärt noch nicht, warum Ashmore erst zwei Monate später ermordet wurde«, sagte ich. »Wenn es einen Zusammenhang zwischen den Morden gibt, warum hat der Mörder dann soviel Zeit verstreichen lassen?«
    Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Wenn man die Geschichte ein bißchen ändert, wird auch das verständlich. Nimm einmal an, Ashmore wußte zunächst nichts von Denise Herberts Machenschaften und hat es erst später herausgefunden, indem er über Daten stolperte, die sie in den Computer gefüttert hatte. Und dann erst versuchte er, selbst seinen Schnitt zu machen. Oder er sprach mit der falschen Person darüber…«
    »Wo du das sagst, kommt mir ein Vorfall am Morgen nach Ashmores Tod in den Sinn. Ich sah zufällig, wie Hünengart, der Sicherheitschef, Ashmores Computer wegschleppen ließ. Mein erster Eindruck war, daß er sich Ashmores Hardware unter den Nagel reißen wollte, doch vielleicht war er in Wirklichkeit hinter den Daten her, die in den Computern steckten. Er arbeitet für Plumb - das heißt, eigentlich für Chuck Jones. Der Knabe scheint seine Finger überall drin zu haben. Sein Name tauchte auch in meinem Gespräch mit Mrs. Ashmore auf. Er hatte sie angerufen und ihr im Namen der Krankenhausführung sein Beileid ausgesprochen. Und dann besuchte er sie zu Hause und brachte die Spendenurkunde und die Plakette von UNICEF. Ist das normalerweise die Aufgabe einer Sicherheitsabteilung? Oder ging es ihm in Wirklichkeit darum, herauszufinden, ob Ashmore einen Computer zu Hause hatte?« Milo schaute auf seinen Teller und begann

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