Exodus der Xabong
Waffen, die allein beim Kampf um politische Ämter und Führungspositionen zugelassen waren, da man durch den Einsatz von Projektilwaffen zu große Schäden angerichtet hätte.
Eigentum war schließlich zu schützen. So zumindest lautete eine grundlegende Rechtsvorstellung unter den Xabong.
Das Leben eines Konkurrenten war da schon von deutlich geringerem Wert.
Seijon Allister erkannte den Xabong anhand der Narbe wieder. Sein Name war Yklangklonglarang und der Eindruck, dass er seine Narbe mit einem gewissen Stolz trug, war ganz gewiss nicht falsch.
Seijon Allister hatte Gerüchte gehört, wonach sich manche Xabong sogar selbst Narben beibrachten, um vorgeben zu können, sich in vielen Konkurrenzkämpfen bewährt zu haben.
Aber Yklangklonglarang wollte damit sicher nicht nur angeben …
Oder der Bursche hat mich einfach nur sehr geschickt getäuscht , ging es Allister durch den Kopf.
»Ich übermittle Ihnen die Grüße unseres Alpha-Dominanten auf Neu Xabonga!«, begann der Flottenkommandant der Xabong die Konversation.
»Und ich bin mir sicher, dass auch der Vorsitzende des Hohen Rates Sie grüßen lässt«, gab Allister zurück. Schließlich musste er der Begrüßung des Xabong etwas Gleichwertiges entgegensetzen.
»Unsere Schiffe bewachen den vorgegebenen Raum und weichen nur minimal von den vorgesehenen Positionsdaten ab«, erklärte Yklangklonglarang und für Allister machte das beinahe den Eindruck, als wollte sich der Kommandant im offiziellen Rang eines Flottillen-Dominanten in irgendeiner Form rechtfertigen.
Wenn du jetzt neben mir stündest und ich ein Xabong wäre, könnte ich wahrscheinlich dein schlechtes Gewissen riechen! , dachte Allister. Aber da ich im Vergleich zu den Xabong ein nahezu geruchsblindes Wesen bin, ist es genauso möglich, dass ich mich irre …
»Sie warten sicher auf das Eintreffen der vom Alpha-Dominanten zugesagten Unterstützungsverbände«, fuhr Yklangklonglarang fort.
Nein, darauf wollte ich eigentlich gar nicht zu sprechen kommen, weil ich schon damit gerechnet habe, dass das mal wieder etwas länger dauert und sich eure Regierungsmitglieder lieber gegenseitig massakrieren, als ihren Pflichten nachzugehen , dachte Allister, behielt diesen Gedanken allerdings für sich. Aber sprich dich ruhig aus, da wir schon einmal beim Thema sind.
»Die Ankunft der zusätzlichen Schiffe wird sich wohl noch verzögern. Der Grund dafür ist mir auch nicht bekannt, aber ich werde Sie darüber unterrichten, sobald ich selbst etwas mehr weiß.«
»Das ist gut«, erwiderte Allister. »Ich nehme Kontakt mit Ihnen auf, weil ich Ihnen neue Positionsdaten überspielen will. Diese Positionen sind von Ihren Schiffen unverzüglich einzunehmen, damit eine weitere Eindämmung der feindlichen Einheiten weiterhin gewährleistet ist.«
Der Xabong breitete seine auf dem Rücken gefalteten, lederhäutigen Flügel aus. Soweit Allister die Xabong-Psychologie begriffen hatte, zeigte er damit seine Größe. Anders war es ihm offenbar nicht möglich, einen Befehl von jemandem zu empfangen, den er nicht als Dominanten anerkannt hatte.
Dann wandte Yklangklonglarang den Kopf in Richtung eines Objektes oder einer Person, die im gezeigten Bildausschnitt nicht zu sehen war. Er öffnete sein affenartiges Maul und die Reißzähne kamen zum Vorschein. Was immer auch dieses Minenspiel zu bedeuten hatte, es war ganz offensichtlich nicht an Allister gerichtet.
Yklangklonglarang wandte sich anschließend mit einer ruckartigen Drehung des Kopfes wieder dem Kommandanten der PERSEUS zu. »Mein Kommunikationsoffizier meldet mir gerade, dass die Daten bereits im Datenstrom Ihrer Transmission vorhanden waren. Wir werden die entsprechenden Positionen einnehmen.«
»In Ordnung. Allister, Ende.«
Die Verbindung wurde geschlossen.
Als Allister den skeptischen Blick seines Ersten Offiziers bemerkte, hob der Commodore die Augenbrauen.
»Was ist, Ragirus? Reden Sie offen.«
»Nun, Sir, vielleicht waren Sie für den Geschmack unseres Xabong-Verbündeten etwas zu knapp angebunden.«
»Hätte ich ihn erst an Bord kommen lassen sollen, damit er mir das Gesäß beschnüffeln kann? Nun machen Sie mal einen Punkt, diese Halbaffen können froh sein, dass wir ihre Verbündeten sind, sonst hätte das Heilige Imperium der Kridan ihr Volk doch schon spätestens nach der Schlacht von Triple Sun ihrer Herrschaft unterworfen und sie würden jetzt zu Hunderttausenden in irgendwelchen Waffenfabriken zwangsweise Hilfsdienste leisten
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