Exodus der Xabong
wir erleben nicht noch alle eine ziemlich unangenehme Überraschung«, meinte er.
Ken-Drabon konnte seinem Stellvertreter darin eigentlich nur zustimmen.
»Achtung! Zeitlimit zur Sendung des Störsignals abgelaufen!«, meldete in diesem Moment der Kommunikationsoffizier der Station.
»Dann schalte es ab«, befahl Kommandant Oohn-Rhaat.
Der Kommunikationsoffizier vollführte ein paar Schaltungen an seiner Konsole. »Störsignal abgeschaltet«, meldete er.
Er war zwar für die Kommunikation zuständig, aber dennoch verbal etwas gehandikapt, weil der vordere Teil seines Schnabels abgebrochen war.
Allerdings war das keine Kriegsverletzung, sondern während eines Heimaturlaubs beim Knacken von matlanorischen Nüssen passiert. Der Kommunikationsoffizier war einer der Ältesten auf der Station.
Normalerweise taten so alte Tanjaj längst keinen Dienst mehr, aber die verlustreichen Kämpfe der jüngeren Vergangenheit hatten den Mar-Tanjaj dazu gezwungen, auch die bereits aus dem aktiven Flottendienst ausgeschiedenen Glaubenskämpfer zu reaktivieren.
Schließlich ging es ja um die Errichtung der Göttlichen Ordnung, deren Aufbau durch einen Sieg der menschlichen Barbaren erheblich zurückgeworfen worden wäre.
Mit zunehmenden Alter allerdings wurden die Schnäbel und Knochen der Kridan weniger widerstandsfähig und so hatte der Kommunikationsoffizier seinen beschädigten Schnabel in erster Linie seiner eigenen Selbstüberschätzung zu verdanken.
Bei aller Bewunderung für den Veteranen – man konnte ihn manchmal schlecht verstehen.
Oohn-Rhaat empfand es als Zumutung, ausgerechnet für den Posten des Kommunikationsoffiziers jemanden zugeteilt zu bekommen, dessen Worte man schon bei erstklassiger Kom-Verbindung nur dann verstehen konnte, wenn man sich an die eigenartige Sprechweise gewöhnt hatte.
Oohn-Rhaat wähnte da natürlich irgendeine Verschwörung innerhalb der Hierarchie gegen ihn. Jemand hatte ihm wohl einen Denkzettel verpassen wollen. Der Kommandant hatte das verstanden und geschwiegen.
Und da er einmal geschwiegen hatte, blieb ihm jetzt wohl auch nichts anderes übrig als hinzunehmen, dass offizielle Meldungen des Kommandanten der Station HEILIGER ZORN jetzt mit einer krächzenden, schwer verständlichen Sprechweise über die Kom-Leitungen gingen, die bei den Zuhörern wechselweise Heiterkeitsanfälle oder Ärger hervorriefen.
Oohn-Rhaat wandte sich nun an den Ortungsoffizier. »Ortung!«
»Ja, edler Tanjaj-Kommandant!«, krächzte der Ortungsoffizier auf eine angenehm klare Weise.
»Es muss ein größeres Menschenschiff in der Nähe sein. Die Suche danach hat Priorität.«
»Ja, Kommandant.«
Oohn-Rhaat machte eine Bewegung mit dem Schnabel, die aussah, als würde er nach Luft schnappen. Ich möchte nur wissen, weshalb unsere Schiffe so schlecht gestaffelt waren, dass ihnen der Eindringling nicht aufgefallen ist! , ging es ihm ärgerlich durch den Kopf.
Aber diesen Gedanken behielt er natürlich für sich. Und wenn er ehrlich war, dann kannte er die Antwort auch nur zu gut. Es fehlt einfach an Kapazitäten – immer wieder dasselbe Problem, auf das alles hinausläuft.
»Meldung von Schlachtkreuzer PLAN GOTTES!«, rief jetzt der Kommunikationsoffizier auf seine unnachahmliche Art und fuhr nach einem intensiven Blick mit dem linken Auge auf seine Konsolenanzeige fort: »Kommandant! Ein Schiff wurde gefunden! Sogar zwei! Sind bereits unter Beschuss genommen!«
»Daten?«
»Werden per Transmission überspielt.«
Nur Augenblicke später wurden die vom Schlachtkreuzer PLAN GOTTES erfassten Daten auf einer Übersicht angezeigt. Gleichzeitig lief ein Rechnerabgleich mit allen zugänglichen und bisher gespeicherten Daten über Menschenschiffe.
Das Ergebnis war sehr eindeutig.
»Die aufgezeichneten Werte lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass es sich um zwei Raumfähren des bei der Menschenflotte üblichen Typs handelt«, meldete der Kommunikationsoffizier.
Wenn du das sagst, klingt es noch schlimmer als es ist! , dachte Oohn-Rhaat.
Der Erste Offizier meldete sich zu Wort. »Das bedeutet, es muss tatsächlich noch ein größeres Schiff in der Nähe sein!«
Oohn-Rhaat hob den Schnabel und überkreuzte dessen Hälften für einen kurzen Moment, so dass ein schriller Quietschlaut durch die gegeneinander reibenden Hornflächen entstand. »Wir müssen sie vernichten!«, stellte er fest. »Und Gott möge die Heiden strafen …«
4. Kapitel – Missionsstatus: Ungewiss
Das Militär ist die am
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