Exodus der Xabong
müssen!«
Wenig später meldete Lexington das Eintreffen einer Transmission von der Erde.
Es war Admiral Rudenko persönlich, dessen Gesicht auf dem Schirm erschien.
»Es gibt Schwierigkeiten mit den Xabong, die wir noch nicht so ganz verstehen«, eröffnete Rudenko dem Kommandanten der PERSEUS. »Jedenfalls werden wir mit den versprochenen zusätzlichen Hilfseinheiten fürs Erste nicht rechnen können. Es wäre gut, wenn Sie sich in Ihren Planungen darauf einstellen würden.«
»Können Sie mir irgendetwas Näheres zu den Gründen sagen, Admiral?«
»Nennen wir es … innenpolitische Schwierigkeiten«, entgegnete Rudenko.
»Dann hoffe ich, dass Sie jemanden ins Dambanor-System schicken, um dem Alpha-Dominanten mal ordentlich auf die Füße zu treten …«
»Ganz so einfach ist das leider nicht, Commodore. Und vor allem betrifft die Unsicherheit keineswegs nur die Verhältnisse im Dambanor-System, sondern auch die Angehörigen der bereits im Einsatz befindlichen Hilfsflotten der Xabong.«
»Heißt das, ich kann mich auf die auch nicht verlassen?«
»Wundern Sie sich nicht, sollten die sich mal plötzlich auf und davonmachen und nicht mehr zurückkehren.«
Commodore Seijon Allister seufzte. »Das hatte mir gerade noch gefehlt.«
»Gehen Sie auf Nummer sicher und formieren Sie Ihre Kräfte so, dass Sie notfalls ohne die Hilfe der Xabong auskommen können.«
»Ich fürchte, das ist gar nicht mehr möglich.«
»Machen Sie es möglich! Improvisieren Sie! Das ist alles, was ich Ihnen im Moment sagen kann. Dreadnoughts aus dem Hut zaubern kann ich leider auch nicht. Das ganze hängt im Übrigen wohl mit einer sich stark ausbreitenden religiösen Erweckungsbewegung unter den Xabong zusammen, die leider vor allem unter den Angehörigen der Flotte stark verbreitet zu sein scheint.«
»Solche Gerüchte hört man ja schon länger«, antwortete Allister.
Rudenko hob die Augenbrauen und erwiderte: »Ich würde mir wünschen, dass es nur Gerüchte sind!«
Im Hintergrund war von der Einrichtung vor allem die transparente Wand des Orbitalheims von Admiral Rudenko zu sehen. Ein fantastischer Blick auf die Erde.
Ich weiß schon, warum du nicht hier bist und an meiner Stelle das Oberkommando über die Tau Ceti-Flotte an dich gerissen hast! , dachte Allister grimmig. Es mangelt dem Admiral an Kampferfahrung. Lieber aus der Ferne die Strippen ziehen, als sich selbst ins Getümmel zu werfen und dabei riskieren, vielleicht nicht mit heiler Haut aus der Sache herauszukommen …
Am Rand des Bildausschnitts, der per Bergstrom-Funk zur PERSEUS übertragen wurde, war die Schulter einer Gestalt zu sehen, die in einem Schalensitz Platz genommen hatte. Der Arm und die Hand waren ebenfalls zu sehen. Es war eine dürre, knochig wirkende Hand. Am Mittelfinger befand sich ein Ring. Die Auflösung der Übertragung war nicht groß genug, um das Symbol erkennen zu können, das in den Ring, der einem antiken Siegelring aus der irdischen Prä-Weltraum-Ära nachempfunden war, eingelassen war.
Der Bildausschnitt veränderte sich.
Der Mann mit dem Ring – zumindest glaubte Allister, dass es sich um einen Mann handelte – verschwand aus dem von der Transmission erfassten Blickfeld.
»Sie wissen also Bescheid, Allister«, sagte Rudenko. »Richten Sie sich entsprechend den Gegebenheiten ein.«
»Jawohl, Sir.«
»Sobald ich etwas Neues weiß, werde ich Sie davon in Kenntnis setzen.«
»Danke, Admiral.«
Rudenko beendete das Gespräch.
Es war gerade noch zu sehen, wie er sich in Richtung des Siegelringträgers wandte, bevor die Videoverbindung abbrach. Auf dem Hauptschirm war jetzt nur noch das Emblem des Star Corps zu sehen.
»Na, das kann ja heiter werden!«, murmelte Dan Ragirus. Der Erste Offizier der PERSEUS kratzte sich im Nacken und verzog das Gesicht. »Ich habe diesen so genannten Verbündeten von Anfang an nicht getraut.«
Commander Richard Leslie saß in Aufenthaltsraum C der STERNENFAUST und genehmigte sich ein koffeinhaltiges Getränk, das man allerdings keineswegs mit dem antiken Kaffee der Prä-Weltraum-Ära verwechseln durfte. Abgesehen vom Koffein enthielt das Getränk noch eine Reihe weiterer stimulierender Substanzen, die alle mehr oder weniger einem einzigen Zweck dienten: Den Captain wach und entschlussfreudig zu halten.
Das Schlimmste an einer Schlacht ist das Warten! , dachte er. Es gab im Verlauf derartiger Operationen immer wieder Phasen, in denen man buchstäblich nichts anders tun konnte,
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