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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Duke
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sich nicht mehr aufs Malen konzentrieren. Sie ging zum Fenster und blickte geistesabwesend auf die belebte Straße hinaus. Das Wiedersehen mit Tom hatte sie” zutiefst aufgewühlt, und unbeantwortete Fragen schössen ihr durch den Kopf. Vielleicht hätte sie Tom nach der neuen Frau in seinem Leben fragen sollen.
    Ob er jetzt in Sydney wohne und arbeite - oder ob ihn sein geliebter Busch wieder gelockt habe. Nachdem ihre Neugier gestillt war, hätte sie ihn aus ihren Gedanken, ihrem Leben löschen und für immer vergessen können.
    Auf der anderen Seite wäre es Elizabeth hart angekommen, Tom von seiner neuen Liebe erzählen zu hören, der tollen Frau, der er nicht hatte widerstehen können. “Ich wollte nicht, dass es passiert, Beth”, hatte er gesagt. “Es hat mich wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel getroffen.”
    Jetzt fragte Elizabeth sich, ob er bei ihr auch so empfunden hatte. In ihren Augen erschien ein verbitterter Ausdruck. Er hatte sie zumindest glauben lassen, dass es so sei. “In dir habe ich meine Seelenverwandte gefunden, Beth … Du und ich, wir sind füreinander bestimmt … Nie hätte ich geglaubt, dass ich so lieben kann …”
    Aber das war nicht genug gewesen. Innerhalb einer Woche in Sydney hatte er…
    Wie erstarrt stand Elizabeth da und traute ihren Augen nicht. Soeben hatte sie Tom Scanlon entdeckt. Er kam nebenan aus der Galerie, in der sich auch das Rahmengeschäft befand. Nicht zu fassen! Also war er nicht gegangen, wie sie angenommen hatte. Er musste sich die ganze Zeit über in der Galerie mit ihrem Vater unterhalten haben!
    Elizabeths Augen funkelten empört. Was fiel ihm ein, sich an ihren Vater zu halten, statt zu verschwinden, wie sie gefordert hatte? Ganz offenbar hatte er versucht, Charlie um den Bart zu gehen, nachdem er bei ihr abgeblitzt war.
    Wenn Charlie mit Tom Scanlon über mich gesprochen hat, bringe ich ihn um, dachte Elizabeth. Wutentbrannt verließ sie ihr Atelier und stürmte in die benachbarte Kunstgalerie.
    Ihr Vater arbeitete im rückwärtigen Raum an einem Rahmen.
    “Worüber hast du mit Tom Scanlon gesprochen, nachdem er bei mir abgezogen ist?” fragte Elizabeth aufgebracht. “Was hat er so lange hier gemacht? Du weißt doch, dass ich ihn hier nicht haben will. Für mich ist er gestorben, und ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Außerdem dürfte er inzwischen mit einer anderen verheiratet sein.”
    “Verheiratet? Wie kommst du denn darauf, Liebes? Tom wollte frei sein, hast du mir gesagt.
    Da wird er doch kaum davongelaufen sein, um eine andere zu heiraten.”
    “Ein Mann macht sich den Abgang leichter, wenn er behauptet, nicht für die Ehe geschaffen zu sein und seine Freiheit zu brauchen. Er würde doch wohl kaum zugeben, dass er frei sein will, um sich mit anderen Frauen zu vergnügen!” Elizabeth verzichtete darauf, ihrem Vater zu eröffnen, dass Tom bereits bei einer neuen Flamme gelandet war, als er die Verlobung gelöst hatte. Charlie sollte sie nicht schon wieder bemitleiden.
    “Also? Was hattet ihr beide so lange zu bereden?” drängte Elizabeth. “Worum ging es?” Sie wusste selbst nicht genau, warum sie das wissen wollte.
    “Tom wollte sich nur mal in der Galerie umsehen, weiter nichts, Liebes.” Warum konnte ihr Vater sie nicht ansehen? Er beugte sich verdächtig tief über den Rahmen, an dem er arbeitete, dabei runzelte er die Stirn. “Schließlich hat er sogar ein Bild gekauft”, fügte Charlie hinzu, als wäre ihm das eben erst wieder eingefallen.
    Betroffen schwieg Elizabeth. Tom hatte also tatsächlich ein Bild kaufen wollen. “Welches Bild?” Neben ihren eigenen Werken hingen in der Galerie auch Arbeiten viel versprechender junger Künstler aus Brisbane. Einige dieser Bilder waren sogar sehr gut und trotzdem recht preisgünstig. Sehr viel billiger als Elizabeths.
    “Eins von deinen.” Ihr Vater blickte immer noch nicht auf. “Das mit den blühenden Kirschbäumen im Botanischen Garten.”
    Nicht zu fassen! Warum hatte Tom ausgerechnet dieses Bild gekauft? Einmal waren sie eng umschlungen durch den Garten geschlendert und hatten sich an den Frühlingsblüten erfreut.
    Unter diesen Bäumen hatten sie sich sogar geküsst! Wieso wollte Tom ausgerechnet daran erinnert werden? Es war ihr schwer genug gefallen, im Frühjahr dorthin zurückzukehren, um zu malen.
    Das in der Galerie zum Verkauf angebotene Bild war eins von ihren kleineren Arbeiten, ein zartes Aquarell, das weniger kostete als ihre großen Ölgemälde.

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