Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
eine Art Entwöhnung ein?
    Eigentlich sollte der Professor Sprecher sein. Aber der hatte wohl plötzlich Bedenken. Er bot der Generalsekretärin das Mikrophon an, diese lehnte durch Kopfschütteln ab.
    Dann sagte Professor Fontaine, nachdem er sich geräuspert hatte: »Empfang einwandfrei, wir begrüßen Sie!«
    Plötzlich fiel Hal auf, daß diese ersten Worte in deutscher Sprache gewechselt wurden. Aber alles, was sie in dieser Hinsicht bei den Kleinen bisher gesehen hatten, bezog sich auf Antik-Amerikanisch! Ein weiterer und – empfand Hal – heftiger Stoß gegen seine These.
    Nach Professor Fontaines Worten trat eine kleine Pause ein.
    Dann tönte eine andere, jugendlichere Männerstimme: »Wir begrüßen euch!«
    Pause.
    Dann: »Hier spricht Chris Noloc, Leiter der zweiten Ozeanexpedition, Abgesandter der Administration Blessed-Island.«
    Pause.
    »Wir freuen uns, daß ihr auf unseren Wunsch, Kontakt aufzunehmen, so bereitwillig eingegangen seid.«
    Plötzlich schwang die Stimme aus der betonten Sachlichkeit heraus, wurde leiser, sanfter. »Wir freuen uns aufrichtig, in euch Wesen einer hochentwickelten Zivilisation, einer humanistischen Gesellschaft getroffen zu haben, Menschen, über zweitausendmal größer als wir, aber eben doch – Menschen!«
    Pause.
    »Unser Wunsch wäre es, Kontakt und schöpferische Verbindung zum gegenseitigen Vorteil aufzunehmen.«
    Pause.
    Hal schien es, als ließe der andere die Zwischenräume, um Gelegenheit zur Erwiderung zu geben. Ihm wurde es deshalb langsam beinahe peinlich, daß Professor Fontaine immer noch hartnäckig schwieg. Er blickte hinüber zu Res Strogel. Auch sie rutschte offenbar aus dem gleichen Grund unruhig hin und her. Hal hatte den Eindruck, als zucke sie beinahe unmerklich mit den Schultern.
    »Wir sagen euch offen«, fuhr die Stimme fort, »das Hauptziel unserer Expeditionen ist die Kontaktaufnahme mit euch!«
    Endlich schien Fontaine etwas sagen zu wollen. Hal fand auch, daß die betonte Offenheit auf der anderen Seite ein längeres Schweigen nicht mehr geduldet hätte.
    Der Professor sagte: »Es muß der Wunsch jeder humanistischen Zivilisation sein, im Universum vernünftige Wesen zu suchen und vor allem zu finden. Bislang ist uns das nicht gelungen. Seien Sie deshalb versichert, daß es auch unser Ziel ist, Kontakt zu pflegen zum gegenseitigen Vorteil. Ich glaube«, Fontaine wechselte einen Blick mit der Generalsekretärin, »im Namen der Menschheit zu sprechen, wenn ich den Wunsch ausdrücke, sobald wie möglich mit Ihnen zu einem solchen Kontakt zu kommen.« Professor Fontaine schwieg.
    Ein wenig steif die Rede, dachte Hal.
    Da die Gegenseite ebenfalls schwieg, fuhr der Professor fort:
    »Offenbar sind Sie mit unserer Existenz schon länger vertraut als wir mit der Ihren. Ich nehme an, Sie haben Vorstellungen, wie trotz…«, Fontaine zögerte, »gewisser biologischer Schwierigkeiten diese Verbindung hergestellt werden könnte.«
    Den Ball geschickt übergeben, erkannte Hal an.
    »Wir haben aus Gründen der Sicherheit den Stützpunkt, den ihr kennt, geräumt. Unweit davon haben wir einen anderen, provisorischen eingerichtet, wie ihr wahrscheinlich wißt.«
    Die Generalsekretärin, Gwen und der Professor warfen sich einen Blick zu. Fontaine kramte nervös aus seiner Hosentasche ein Plätzchen hervor und schob es in den Mund.
    »Wir würden gern auf unseren alten Stützpunkt zurückkehren«, fuhr dieser Chris Noloc fort, »und euch danach bitten, eine Delegation von uns zu empfangen. Mit euren technischen Möglichkeiten wird es euch ein leichtes sein, ein Gespräch zustande zu bringen, bei dem sich die Partner sehen. Leider müssen wir hier eure Hilfe in Anspruch nehmen, grundsätzlich wären auch wir dazu in der Lage – nur, wir können im Augenblick keine Verbindung zu unserer Heimat herstellen und erst recht nicht die benötigten Materialien von dort herbeischaffen.
    Wir möchten von diesen euren Möglichkeiten den Termin für eine solche Begegnung abhängig machen.«
    Obwohl es im wesentlichen eine Bitte war, die er vorgetragen hatte, klangen seine Worte durchaus selbstbewußt, und Hal war geneigt, nicht alles, was die Kleinen zu bieten hatten, auf das technische Niveau der Hubschrauber zu übertragen.
    Professor Fontaine hatte das Mikrophon abgeschaltet. Er verständigte sich flüsternd mit der Generalsekretärin und Gwen.
    Hal saß zu weit ab, um etwas verstehen zu können. Er sah aber, daß Res Strogel langsam auf den Sender zurückte, es schien,

Weitere Kostenlose Bücher