Expedition Mikro
und ihr nicht…«
»Laß gut sein, Karl«, sagte Charles beschwichtigend.
»Nein, es ist gut, wenn wir uns jetzt dessen erinnern! Du hast das damals nicht erkannt und ich auch nicht. Wir haben am Alten gehangen, red nicht! Noch vor fünfzehn Jahren habe ich solche wie den Chris und die Gela nach Grate geschafft, ins Internierungslager, und dachte, was Rechtes zu tun.
So, und auch deshalb, Gela, kann ich das nicht.«
Gela schwieg, wie es schien, ein wenig erschüttert. Dann sagte sie: »Das trägt dir niemand nach.«
»Ach Gott«, erwiderte Karl. »Es ist nicht ausschließlich mein Gewissen, das mich so reden läßt. Ich meine, ihr habt einfach einen anderen Horizont als wir. Und den brauchen wir hier wahrscheinlich.«
»Karl, ich stimme dir doch zu«, sagte Ennil mit Bitternis in der Stimme. »Es ist nur, weil… meinetwegen… Es ist mir peinlich.«
»Langsam, langsam.« Gela lächelte beschwichtigend. »Hier ist nichts peinlich, Charles. Es ist leider Alltag.«
»Also, ich bin für Chris«, sagte Ennil plötzlich, für alle überraschend, mit undurchdringlichem Gesicht. »Tocs muß unverzüglich informiert werden.«
Der Anflug eines Schmunzelns überzog Karl Nilpachs Gesicht. »Wer ist für Chris?«
Vier Hände, die von Carol zögernd, zeigten Einmütigkeit.
»Und du, Chris?« fragte Nilpach.
»Ihr wißt, ich habe keinen Hochschulabschluß wie Charles.«
»Aber du bist bei den Workmen Führungskader, hast einen Speziallehrgang hinter dir und warst schon zweimal auf Expedition, also!« Mit dieser Bemerkung schnitt Karl Nilpach weiteren Widerspruch kurzerhand ab.
»Den Speziallehrgang hat Gela auch besucht«, sagte Chris.
»Erinnerst du dich, wie mich die Ants schreckten?« fragte Gela lächelnd. »Ich wäre dem noch nicht gewachsen.«
»Also«. Karl Nilpach setzte einen Schlußpunkt.
Chris Noloc zuckte die Schultern. »Ich werde mich nicht zieren«, sagte er dann. »Ihr müßt mich unterstützen, ich werde mich bemühen.« Er hielt Charles Ennil die Hand hin. »Auf gute Zusammenarbeit, Charles!«
Charles Ennil lächelte ein wenig verlegen, als er einschlug.
»So, abräumen«, ordnete Gela an und wies auf das Eßgeschirr.
Plötzlich sagte Chris: »Natürlich hat Charles recht, verdammt noch mal! Die Schrift, der Stubben hier und die Aussagen des Ozeanrapports stimmen überein. Und zugegeben, die Dinge sind merkwürdig und lassen Charles Schlußfolgerung zu, die er zwar nicht ausgesprochen, aber deutlich genug angedeutet hat.«
Zunächst herrschte in der Runde Unverständnis, dann wurde klar, daß Chris den vor dem Essen unterbrochenen Disput fortsetzte.
»Diese Wesen, von denen Charles sprach, sollen die Himmelssöhne sein. Wir haben darüber noch nicht ausführlich gesprochen. Aber es ist wohl offenes Geheimnis, daß unsere Expedition nicht zuletzt ihretwegen stattfindet. Es geht aber auch um die Erforschung dieser Makrowelt«. Chris machte mit der Linken, in der er den kleinen Kochapparat hielt, eine umfassende Geste. »Und wenn es sie gibt, diese Himmelssöhne, sind sie ein Teil der Makrowelt. Im übrigen prägten die Leute von der ›Ozean I‹ diesen Begriff nicht, weil sie an irgendwelche mystischen Gestalten dachten, an Götter oder so was, sondern weil sie so groß sein sollen, daß sie scheinbar in den Himmel ragen. Und wir haben diese Welt zu untersuchen«, setzte Chris fort. »Ob jemand persönlich an die Himmelssöhne glaubt, ist dabei eigentlich nebensächlich. Wenn es sie gibt, ist es nicht ausgeschlossen, daß wir sie finden.«
»Aber du kannst doch die Erforschung dieser Makrowelt mit all ihren Swallows und Ants, den Bumble-Bees vorhin oder diesen«, Ennil stampfte mit dem Fuß auf den Boden, »Bäumen hier nicht mit der möglichen Entdeckung vernunftbegabten Lebens gleichsetzen! Oder doch? Wenn wir annehmen, daß es sie gibt, können wir auch unser Programm danach gestalten.«
»Das ist Tocs Sache«, sagte Chris. »Wir haben einen Stützpunkt auszumachen, von dem aus die systematischen Untersuchungen geführt werden.«
»Und der soll wenn möglich in der Nähe von Spuren der Himmelssöhne liegen. So lautet jedenfalls die Instruktion«, bemerkte Charles Ennil, und es schien einen Augenblick, als lausche er seinen Worten hinterher.
Karl Nilpach fragte: »Sag, Charles, hier wimmelt es von Tieren. Ob wir nicht unseren Speisezettel damit aufbessern könnten?«
»In Zukunft wird uns gar nichts anderes übrig…«
»Da – was ist das?« schrie Carol plötzlich auf. Sie zeigte
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