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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Bussi-Bussi-Wiederversöhnung? Aber es ist nicht Sasha. Es ist Daniel, der mich erleichtert anblickt.
    »Ein Glück, du lebst«, sagt er. »Ich sah Sasha hier herausstürmen und habe mich bereits seelisch darauf eingestellt, deine Leiche hier vorzufinden. Ist alles okay?«
    »Denken die Leute das wirklich von mir?«, sage ich, immer noch fassungslos.
    »Was?«
    »Dass ich eine verwöhnte, egoistische Tussi bin, die alles in den Hintern geschoben bekommt und dafür nur mit den Fingern zu schnippen braucht?«
    »Totaler Quatsch.«
    »Dann hat Sasha sich das nur ausgedacht?«
    »Du nimmst das Geschwätz von so einer Geisteskranken ernst?«
    »Soll das etwa heißen, die anderen haben nicht über mich gelästert, weil ich Managerin geworden bin?«
    »Es ging zwar kurz das Gerücht um, dass du Jamie einen geblasen hast, aber das war nur dummes Gerede, ohne jede Bedeutung. Als ich deine Nachfolge antrat, kursierte ebenfalls das Gerücht, ich hätte Jamie einen Blowjob verpasst. Es ist das Normalste der Welt, dass über den Chef gelästert wird. So ist das Leben. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass keiner den Chef leiden kann ... Außer er heißt Lydia.«
    Daniel setzt sich neben mich, und seine Hand wandert über die Bank, bis sie auf meiner liegt.
    »Ich hätte das Sasha niemals zugetraut«, sagt Daniel. » Ich hatte eher auf Velvet getippt.«
    Plötzlich bekomme ich ein furchtbar schlechtes Gewissen.
    »Daniel, ich muss mich bei dir entschuldigen.«
    »Weswegen?«
    »Weil ich dich verdächtigt habe -«
    »Vergiss es«, unterbricht er mich lächelnd. »An deiner Stelle hätte ich genauso reagiert. Außerdem bin ich es gewohnt, der Buhmann zu sein - das habe ich meinem schlimmen Ruf zu verdanken. Aber solltest du es trotzdem wieder gutmachen wollen, könntest du mir tatsächlich einen Riesengefallen erweisen.«
    »Und der wäre?«
    »In Studio 3 warten fünfundzwanzig Möchtegern-Tänzerinnen, und Sasha kann ich wohl abschreiben. Du hast nicht zufällig Lust, dir Trainingsklamotten anzuziehen und -«
    »Du kannst mich mal, Daniel. Aber ich gebe dir eine Cola aus ... wenn du willst.«
    »Ich soll mich von einer Imbissbudenaushilfe einladen lassen?«, ruft er theatralisch aus. »Also gut, gib mir fünf Minuten.«

Das definitiv allerletzte bisschen vom letzten bisschen
    Philip tänzelt durch das Foyer und kommt am Empfangstisch zum Stehen. Er macht ein empörtes Gesicht. Affektiert deutet er auf die Bauarbeiter, die draußen den Beton aufreißen. »Charlie, hätte ich gewusst, dass ich meine Ballettstunden auf einer Baustelle abhalten muss, hätte ich mir vorher einen Helm und einen Werkzeuggürtel besorgt.«
    »Oh ja, der gute, alte Village-People-Retro-Style, nicht wahr, Philip?«, bemerkt Daniel süffisant, woraufhin Philip sich mit beleidigter Miene wieder entfernt.
    »Er hat nicht Unrecht«, schreie ich über den Krach des Presslufthammers hinweg. »Das hier ist nicht gerade ein Ort der Ruhe und des Friedens.«
    The Zone bekommt eine Rollstuhlrampe. Im Ernst. Sie glauben ja nicht, was sich hier in letzter Zeit alles geändert hat.
    Erstens: Ich bin wieder zurück, obwohl das gar keine große Änderung zu sein scheint, da ich ja nicht so lange weg war. Wenige Tage, nachdem ich Jamie das Band vorgeführt hatte, saß ich erneut in seinem Büro, dieses Mal jedoch auf seine Einladung hin.
    »Ich möchte Sie gerne wieder an Bord haben, Charlie«, sagte Jamie.
    »Wissen Sie, Jamie, das Leben geht weiter«, entgegnete ich und schüttelte meine Frisur, die mich ein Vermögen gekostet hatte. »Ich möchte eine neue Karriere beginnen. Ich brauche neue Aufgaben, neue Horizonte -«
    »Ich bitte Sie inständig, Charlie. Ohne Sie läuft der Laden hier nicht richtig. Sie, Charlie, verkörpern The Zone.«
    »O... kay«, sagte ich nach einer (für Jamie) qualvollen Pause. »Aber nur unter gewissen Bedingungen.«
    »Ich höre.«
    »Ich möchte doppeltes Gehalt ... Außerdem acht Wochen Urlaub im Jahr, Ihr Büro, einen Geschäftswagen - vielleicht ein schickes Porsche-Cabrio in Rot ...« Ich sah, wie Jamies Gesicht immer blasser wurde, und hatte den Eindruck, dass ich nur noch einen draufsetzen musste und er würde ins Koma fallen. »... und ein monatliches Kleidergeld in Höhe von fünfhundert Pfund.«
    »Einverstanden. Wann können Sie anfangen?«
    Was, haben Sie das etwa geglaubt? Leider stimmt nur der Anfang, als Jamie sagte, dass er mich wieder an Bord haben möchte (und auch das ist noch umschrieben, da Jamie wörtlich sagte:

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