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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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vorhin noch mal gecheckt haben, war absolut nichts zu erkennen. Die Parzelle erschien auf dem Bildschirm nur als graues Quadrat, wie eine Militärbasis, die aus der Datei gelöscht wurde. Jetzt wird langsam klar, warum: Hier ist wirklich nichts außer Staub und Mittagsglut. Hinter dem Briefkasten biegt ein kleiner Feldweg ein, der sich schnurgerade durch die vertrocknete Wiese zieht. Halbherzig marschieren wir los, die Baseballkappen als Schutz gegen die brennende Sonne tief ins Gesicht gezogen.
    »Ich hab ein schlechtes Gefühl bei der Sache«, witzelt Nick. Natürlich ein Zitat aus Star Wars - der einzige Satz, der in allen sechs Teilen vorkommt. Wir treten vorsichtig auf, bloß nicht auffallen, bloß keine Steine wegkicken, bloß keine lauten Geräusche machen. Als wir den Briefkasten etwa zwanzig Meter hinter uns gelassen haben, erstarrt Nick plötzlich. Wortlos zeigt er mit dem Finger auf den Rand des Weges. Tatsächlich, da ist etwas! Zwischen den Grashalmen schaut die Ecke eines grauen Kästchens hervor. Es ist zur Hälfte mit trockenem Lehm bedeckt, so, als ob es jemand verstecken wollte, aber beim Verscharren gestört wurde. Drähte oder Antennen sind nicht zu erkennen, trotzdem sieht der kleine Schuhkarton irgendwie nach Hightech aus. Bestimmt Militärzeug. Was die Kiste so richtig unheimlich macht, ist dieses Geräusch: ein leises Summen, wie vom Trafo einer gedimmten Halogenlampe. Dann - ohne Vorwarnung - gibt der Kasten ein lautes Klicken von sich. Genug. Das ist genau der Vorwand, den wir zum Umkehren gebraucht haben.
    »Ich denke, das reicht«, meine ich, und Nick kneift die Augen kurz zustimmend zu. Wir kehren um und laufen zügig zurück zum Wagen. Jetzt spüre ich es auch: ein verdammt mieses Gefühl. Während wir schon fast joggend die letzten Meter bis zum Auto zurücklegen, bilde ich mir ein, dass sich in diesem Moment fremde Blicke wie Laserstrahlen in meinen Rücken bohren, als ob hinter den verdunkelten Fenstern oben im Haus tausend Augen lauern.
    »Mann, wir sind echt Schisser!«
    Nick lacht erleichtert auf, nachdem wir uns in den vermeintlich sicheren Wagen gerettet haben. Mit der aufgesetzten Ausgelassenheit überspielen wir natürlich nur, dass uns der Schrecken ziemlich tief in die Knochen gefahren ist. Ich versuche es mit einer kleinen Verschwörungstheorie: »Das war bestimmt einer dieser Ammonium-Detektoren, die die Army rund um den Area 51 installiert hat; angeblich können die Dinger den Schweiß eines Menschen von dem eines Tieres unterscheiden und schon auf eine Meile riechen. «
    Nick startet den Motor und setzt noch einen drauf: »Ich glaube, in dem Kasten steckte eines dieser neuen Active-Denial- Systeme. Angeblich hat die Air Force die Technik schon im zweiten Golfkrieg getestet: eine 94-Gigahertz-Mikrowellen-Kanone, die das Gesicht des Angreifers in Sekunden so stark erhitzt, dass der sich umdrehen muss . Wissenschaftler, die das ADS getestet haben, nannten das den Goodbye-Effekt, weil kein Proband die Bestrahlung länger als fünf Sekunden ausgehalten hat. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, fällt mir auf, dass es neben dem Kasten da draußen irgendwie heiß war ...«
    »Ja klar, aber nur, weil die Kellnerin heute Morgen aussah wie Jewel!«
    Nick steht verschärft auf den blonden Typ.
    »Kann sein.«
    Er grinst und lässt den Motor an. Alte Herren unter sich. In diesem Moment wünsche ich mir nichts mehr, als heute mit Fahren dran zu sein. Denn Mister Speedracer steuert unseren Wagen mit dem atemberaubenden Fluchttempo von zehn Meilen pro Stunde über die Schotterstraße zurück zum Highway. Auf einmal stockt der Motor - krack! Unser Boot geht vorne in die Knie, als ob es gegen eine unsichtbare Barriere gefahren wäre. Nick steigt voll in die Eisen, aber da der Motor abgesoffen ist, stirbt auch der Bremskraftverstärker langsam ab, und das Auto kommt erst nach endlosen Metern zum Stehen, schon halb in der Böschung. Nichts passiert, wahrscheinlich ist ein Vorderreifen geplatzt, kein Wunder bei der Straße. Ich will gerade aussteigen, um den Schaden zu begutachten, da greift Nick nach meinem Unterarm und hält mich zurück.
    »Oh Shit!«, zischt er leise, während er wie hypnotisiert in den Seitenspiegel starrt. Ich drehe mich um, und dann sehe ich sie auch: Zwei Typen in einem weißen Pick-up haben direkt hinter uns angehalten, nur eine halbe Wagenlänge entfernt. Das sieht verdammt nach Ärger aus.
    »Cops?«, flüstere ich.
    »Nee, sieht eher nach Wachdienst aus«, raunt Nick

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