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Extraleben - Trilogie

Extraleben - Trilogie

Titel: Extraleben - Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constantin Gillies
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runter, an dem ein weißes Kästchen abprallt und gegen eine - richtig - weiße Wand springt. Wer den zurückspringenden Ball durchlässt, hat verloren. Natürlich tüftelt der Ingenieur nicht nur aus Spaß. Ein Mann hat ihn beauftragt, das Gerät zu bauen. Sein Name ist Nolan Bushnell, und er führt eine Firma namens Atari, die damals genau einen Mitarbeiter zählt, nämlich Bushnell selbst. Der Geschäftsmann wiederum hat die Idee zu diesem neuartigen Spielautomaten zwar auch nur woanders geklaut, ist aber fest entschlossen, auch damit Geld zu verdienen. Als er das erste Mal den flimmernden Ball auf dem Bildschirm sah, dachte er spontan an Pingpong - und schon ist der Name für sein Kind gefunden: Pong . Wie würden die Menschen auf das Gerät reagieren? Bushnell, ein Vollblut-Geschäftsmann, ist klug genug, zuerst Marktforschung anzustellen, bevor er sein gesamtes Vermögen von 500 Dollar in die neue Technologie steckt. Deshalb beschließt er, den Prototypen zu testen, und zwar in einer Kneipe um die Ecke von seinem Büro: Andy Capp's Tavern. Der Laden ist nicht gerade die beste Adresse am Ort, eher ein Auffangbecken für alle, die im Sonnenstaat Kalifornien noch nicht ihr Glück gefunden haben. Durch die dunkle Kneipe zieht immer ein schaler Bierhauch, der Boden ist mit Erdnussschalen übersät, und mit der gleichen Nachlässigkeit wird auch das neue Hightech-Gerät behandelt. Der Besitzer stellt es einfach auf ein altes Weinfass in der Ecke. Dann passiert lange Zeit erstmal nichts. Bushnell beginnt sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass auch dieses Videospiel wie sein Erstling Computer Space ein Reinfall wird. Nach zwei Wochen schließlich, als der Atari-Boss schon gar nicht mehr damit rechnet, meldet sich der Wirt vom Andy Capp's und berichtet, dass schon morgens früh, wenn er den Laden aufschließt, die ersten Kunden anstünden - und zwar nicht für einen Frühschoppen, sondern um an diesem neuen Automaten zu spielen. Allerdings sei mit dem Gerät irgendetwas nicht in Ordnung, so der Wirt, vielleicht müsse nur mal die Geldkassette geleert werden. Der Vorschlag kommt keinen Tag zu spät, denn als der Erbauer des Kastens bei Andy Capp's Tavern ankommt, wartet eine Überraschung auf ihn: Der provisorische Weidenkorb unter dem Einwurfschlitz ist so voll, dass sich die Münzen schon im gesamten Gehäuse verteilt haben. Bushnell, der das Spiel eigentlich an einen Flipperhersteller verkaufen will, stoppt alle Verhandlungen und entscheidet sich, Pong selbst zu vermarkten. Eine Entscheidung, die ihn binnen weniger Jahre zum Multimillionär machen wird. Bis heute gilt Andy Capp's als Geburtsort der interaktiven Unterhaltung.
    »Da fiel der erste Quarter ! Mensch, der erste Quarter!«
    Nick scheint meine Deutung der Dinge nicht wirklich vom Hocker zu reißen. Sichtlich geschafft kaut er am letzten Drittel seines Mount Pancake und lässt vernehmen.
    »Klar könnte das gemeint sein, aber so richtig hart ist es nicht, das musst du zugeben.«
    Da hat er nicht Unrecht. Ich checke im Netz noch kurz ein paar Details.
    »Ist eine Adresse in Sunnyvale, da kommen wir doch eh vorbei «, schlage ich diplomatisch vor. Unser Rückflug geht ab Los Angeles, und die paar Meilen bis ins Silicon Valley fahren wir vorm Frühstück - selbst wenn wir vorher noch einen ausgiebigen Schlenker durch Nevada und Oregon machen. Mehr Energie stecke ich nicht in meine Überredung, da mein Beifahrer ohnehin zustimmen wird, allein schon, um nicht selbst eine Alternative vorschlagen oder etwas entscheiden zu müssen.
    »Hm, okay«, murmelt Nick, während er mit seiner Kaffeetasse Richtung Mom wedelt, um einen Nachschlag zu bekommen. Damit ist es entschieden: Wir reisen weiter nach Westen, rückwärts in der Zeit - eine in jeder Hinsicht gute Richtung. Am Schluss muss Nick doch vor den Pancakes kapitulieren - der Berg war einfach zu hoch. Unsere Bedienung, sichtlich in ihrer Mom-Ehre bestätigt, quittiert seine Niederlage beim Abräumen mit der Bemerkung: »You did better than I thought!«
    Als wir rauskommen. hat der Tag schon angefangen. Ein paar Vögel zwitschern, und das Neonschild vor dem Café knistert entspannt vor sich hin: O, P,E, dann N - und wieder aus; in ein paar Minuten wird der Lichtsensor den Strom wohl abstellen. Bevor wir zum Parkplatz hinterm Haus einbiegen, drehe ich mich nochmal kurz um. Der Grasstreifen neben dem Highway ist leer, der Phantomwagen muss also weggefahren sein, während wir bezahlt haben. Ganz leise hängt noch das

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