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Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Bücher
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einsetzen konnte. Ein für mich sinnstiftendes Element war und ist immer der Sport gewesen. Ich spielte lange Jahre Fußball im Verein. Dies betrieb ich sehr intensiv und leistungsorientiert. Ich war Mitglied der Südbadischen Auswahl. Das bedeutete zwei Mal die Woche Vereinstraining, einmal pro Woche Training mit der Auswahl und mindestens ein Spiel am Wochenende. Nach und nach bereitete mir der Fußball keinen Spaß mehr. Die Abhängigkeit von einem Team störte mich und ich hörte mit fünfzehn Jahren mit dem Fußballspielen auf und fing an, Tennis zu spielen. Doch auch hier ließ die Begeisterung nach kurzer Zeit nach und ich suchte nach einer neuen Sportart für mich. „Wie bist du denn schließlich zum Laufen gekommen?“, werde ich an dieser Stelle häufig gefragt. Inspiriert hat mich definitiv mein Vater Lothar, der dreißig Jahre lang Marathon und auch Ultramarathonläufe bestritt. Jedes Jahr im September stand bei unserer Familie ein Besuch beim Baden Marathon in Karlsruhe auf dem Programm, um meinen Vater zu unterstützen. Es faszinierte mich schon damals, die Atmosphäre rund um einen Marathon live mitzuerleben. Für mich waren die Läufer wahrhafte Helden. In dieser Zeit, ich war ungefähr vierzehn Jahre alt, verspürte ich zum ersten Mal den Wunsch, auch einmal an einem Laufwettbewerb oder gar Marathon teilzunehmen. Die stolzen Gesichter im Zielbereich imponierten mir und ich wollte eines Tages auch dazugehören. Beeindruckt von diesen Erlebnissen und natürlich auch von den vielen Laufgeschichten meines Vaters fing ich an, Strecken von fünf bis zehn Kilometern zu laufen. Eine Grundausdauer hatte ich bereits durch den Fußball und das Tennisspielen. Das Laufen bereitete mir von Anfang an riesige Freude. Es bedeutete für mich frei und unabhängig zu sein, nicht mehr auf Mitspieler angewiesen zu sein. Ich war nun auf mich alleine gestellt und auch nur mir selbst gegenüber verantwortlich. Auch das Eintauchen in die Natur begeisterte mich beim Laufen. Ich wohnte zu dieser Zeit in Rheinstetten, einer Stadt zehn Kilometer südlich von Karlsruhe. Die Rheinebene hatte landschaftlich viel zu bieten und bot unzählige Laufstrecken. Ich war nicht mehr auf einem umzäunten Platz gefangen, sondern konnte dort laufen, wo ich hin wollte. Nach ein paar Wochen lief ich zum ersten Mal bei der Rheinstettener Laufgruppe mit, in der auch mein Vater regelmäßig teilnahm. Diese Laufgruppe besteht nur aus sechs Läufern, jeder davon verfügt jedoch über jahrelange Marathonerfahrung. Für mich als Laufneuling war es also eine Ehre und wahrhafte Herausforderung, hier mitlaufen zu dürfen. 17 Kilometer standen auf dem Plan. Ich bin bis zu diesem Zeitpunkt noch nie so lange am Stück gelaufen. Nach diesem Training war ich körperlich am Limit, doch gleichzeitig glücklich, dass ich solch eine Distanz, zusammen mit erfahrenen Marathonis, gelaufen war. Im September 1999 lief ich dann meinen allerersten Wettkampf, den Halbmarathon in Karlsruhe. Zusammen mit meinem Vater nahm ich die damals für mich unvorstellbar lange Distanz von 21,1 Kilometern in Angriff. Zunächst konnte ich den Lauf, die sagenhafte Atmosphäre in vollen Zügen genießen. Doch die letzten fünf Kilometer waren dann für mich die Hölle und der Lauf wollte einfach kein Ende nehmen. Schließlich erreichte ich überglücklich das Ziel und schmiedete bereits Pläne für mein nächstes Rennen.
    Im Frühjahr 2000 lief ich dann meinen ersten Marathon. Diesen absolvierte ich an der Deutschen Weinstraße, einer idyllischen Gegend in der Pfalz, in der man nicht nur gut laufen kann. Bei diesem Rennen machte ich so ziemlich alles falsch, was man überhaupt falsch machen konnte. Es sollte für diese Jahreszeit ein sehr heißer Tag werden. Was machte ich? Ich lief mit langem Shirt und langer Hose. Schon nach der ersten Stunde bereute ich diesen Fehler. Gerade als Anfänger sollte man ja eher verhalten beginnen, wie es jeder Laufratgeber empfiehlt. Was machte ich? Ich lief los, für meine Verhältnisse viel zu schnell. Den Kilometer in fünf Minuten und sogar darunter. Nach der Hälfte der Strecke war ich platt! Muskelkrämpfe durchzogen meine Oberschenkelmuskulatur und meine Waden. Ich wäre am liebsten ausgestiegen und hätte mich an einer kühlen Weinschänke niedergelassen. Aber es lagen ja noch 21 Kilometer vor mir. Dank meiner Willenskraft besiegte ich schließlich meinen inneren Schweinehund und beendete den Lauf. Da lernte ich schon, was es heißt, ein selbst

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