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Extrem laut und unglaublich nah

Extrem laut und unglaublich nah

Titel: Extrem laut und unglaublich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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Suche? Er kam an meine Tür, »Oma?« Ich wollte sie nicht verraten, ich knipste das Licht aus, was machte mir so viel Angst? »Oma?« Er fing an zu weinen, mein Enkel weinte. »Bitte. Ich brauche Hilfe. Wirklich. Wenn du da drin bist, komm bitte raus.« Ich knipste das Licht wieder an, warum war meine Angst nicht noch viel größer? »Bitte.« Ich machte die Tür auf, und wir standen uns gegenüber, ich stand mir selbst gegenüber, »Sind Sie der Mieter?« Ich ging wieder ins Zimmer und holte dieses Tagebuch aus dem Schrank, dieses Buch, dessen Seiten fast voll geschrieben sind, ich nahm es mit zu ihm und schrieb: »Ich spreche nicht. Tut mir Leid.« Ich war so dankbar, dass er mich ansah, er fragte, wer ich sei, ich wusste nicht, was ich antworten sollte, ich bat ihn herein, er fragte mich, ob ich ein Fremder sei, auch darauf wusste ich nichts zu antworten, er weinte immer noch, ich wusste nicht, wie ich ihn in den Arm nehmen sollte, bald ist das Buch voll. Ich führte ihn zum Bett, er setzte sich, ich stellte ihm keine Fragen und erzählte ihm auch nicht, was ich schon wusste, wir unterhielten uns nicht über Unwichtiges, wir wurden keine Freunde, für ihn war ich ein Mensch wie alle anderen, er fing ganz am Anfang an, mit der Vase, dem Schlüssel, Brooklyn, Queens, ich kannte alles in-und auswendig. Armes Kind, das einem Fremden sein Herz ausschüttet, ich hätte am liebsten Wälle um ihn errichtet, am liebsten hätte ich das Innen vom Außen getrennt, ich hätte ihm am liebsten ein unendlich dickes Buch mit weißen Seiten und meine restliche Zeit geschenkt, er erzählte mir, dass er gerade oben auf dem Empire State Building gewesen sei, dass ihm sein Freund gesagt habe, er wolle nicht mehr, das hatte ich nicht beabsichtigt, aber wenn es nötig war, damit ich meinem Enkel von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten konnte, war es die Sache wert, diese Sache wäre jeden Preis wert gewesen. Ich hätte ihn am liebsten berührt, ihm gesagt, dass ich ihn nie verlassen würde, selbst nicht, wenn jeder jeden verließe, er erzählte und erzählte, seine Worte fielen durch ihn hindurch, sie suchten nach dem Grund seiner Traurigkeit, »Mein Dad«, sagte er, »Mein Dad«, er lief über die Straße und kehrte mit einem Telefon zurück, »Das sind seine letzten Worte.«



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DIE EINFACHE LÖSUNG EINES
UNLÖSBAREN PROBLEMS
    Nachdem ich gemeinsam mit dem Mieter Dads Sarg ausge graben hatte, ging ich am nächsten Tag zur Wohnung von Mr Black. Er war zwar nicht dabei gewesen, aber ich hatte trotz dem den Wunsch, ihm alles zu erzählen. Doch als ich klopfte, kam nicht er, sondern jemand anderes an die Tür. »Ja? Was ist denn?«, fragte die Frau. Die Brille hing ihr an einer Kette um den Hals, und sie hielt einen Ordner, aus dem viele Zettel rag ten. »Sie sind ja gar nicht Mr Black.« »Mr Black?« »Hier wohnt doch Mr Black. Wo ist er?« »Tut mir Leid, aber ich habe keine Ahnung.« »Geht es ihm gut?« »Nehme ich an. Ich weiß nicht.« »Wer sind Sie?« »Ich bin Immobilienmaklerin.« »Was ist das?« »Ich verkaufe die Wohnung.« »Warum?« »Ich gehe mal davon aus, dass der Besitzer sie verkaufen möchte. Ich bin heute nur als Vertretung da.« »Vertretung?« »Der eigentliche Makler die ser Wohnung ist krank.« »Wissen Sie, wo ich den Besitzer fin den kann?« »Tut mir Leid, aber das weiß ich nicht.« »Er war mein Freund.«
    Sie sagte zu mir: »Heute Vormittag kommen sie irgendwann vorbei, um die Wohnung auszuräumen.« »Welche ›sie‹?« »Sie. Keine Ahnung. Interessenten. Müllmänner. Sie.« »Keine Umzugsleute?« »Keine Ahnung.« »Und sie wollen seine Sachen einfach wegwerfen?« »Oder verkaufen.« Wenn ich unglaublich reich gewesen wäre, hätte ich alles gekauft, selbst wenn ich es irgendwo hätte einlagern müssen. Ich sagte zu ihr: »Ich habe etwas in der Wohnung vergessen. Es gehört mir, also darf es weder verkauft noch weggegeben werden. Ich gehe jetzt rein und hole es. Darf ich bitte durch?«
    Ich ging zur Kartei mit den Biographien. Ich konnte sie nicht komplett retten, versteht sich von selbst, aber ich brauch te etwas. Ich zog die Schublade für B auf und ging die Kartei karten durch. Ich fand die Karte für Mr Black. Da ich wusste, dass es seine Richtigkeit hatte, zog ich sie heraus und steckte sie in die Tasche meines Overalls.
    Obwohl ich alles hatte, was ich wollte, zog ich noch die Schublade für S auf. Antonin Scalia, G.L. Scarborough, Lord Leslie George Scarman, Maurice Scève, Anne

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