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Extrem

Extrem

Titel: Extrem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Goedde
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kann …“
    Wie macht man das genau?
    „Soll ich Ihnen wirklich meinen Trick verraten? Also: Würden Sie den Mund geschlossen halten und nur durch die Nase atmen, wäre das nicht möglich. Sie hätten Brandblasen an den Nasenflügeln. Würden Sie nur durch den geöffneten Mund atmen, käme die heiße Luft direkt an den Gaumen – also hätten Sie eine Brandblase am Gaumen. Wenn Sie ganz tief einatmen, verbrennen Sie sich die Luftwege. Also muss man versuchen, eine Technik zu finden – bei der man alles ein bisschen einsetzt.“
    Der Geheimtipp der Saunaweltmeisterin ist also: flach atmen – durch Nase und Mund zusammen? Habe ich den Trick also doch herausgekitzelt?
    „Na ja, es gibt ja noch zusätzlich ein paar andere Techniken … Was mache ich mit meiner Zunge? Wie weit mache ich den Mund auf? Wie ist das genaue Verhältnis zwischen Nase und Mund? Und da sind noch ein paar andere Dinge, die ich lieber für mich behalte.“
    Auch wenn sie uns hier nicht all ihre Tricks verrät – inzwischen gibt Frau Butz Sauna-Seminare für Anfänger. Denn sie kennt eine ganze Reihe von Strategien und Verhaltensregeln, die der Saunagänger beachten sollte – dem eigenen Körper zuliebe:
    „Auf jeden Fall nicht warm, sondern eiskalt abduschen nach der Sauna. Das ist das A und O. Und am besten auch die Atemwege an der frischen Luft abkühlen. Möglichst wenig essen – oder nur leichte Mahlzeiten. Viel trinken! Und auf die Ruhephasen achten. Es ist sehr wichtig, dass man Zeit zwischen den Aufgüssen hat. Mindestens eine halbe Stunde nach jedem Saunagang – besser sogar eine ganze Stunde. Die Sauna soll ja Spaß machen.“
    Spaß? Auf jeden Fall soll das Saunieren für Erholung und Entspannung sorgen und der körperlichen Gesundheit dienen. Insbesondere in den kalten, nordeuropäischen Wintermonaten. Einer Meldung der Webseite Yahoo.de (vom 25. 11. 2011) zufolge, sollen die Deutschen inzwischen auch zahlenmäßig Saunaweltmeister sein – kein anderes Volk betreibe dieses Freizeitvergnügen so häufig, heißt es da. Es muss also nicht unbedingt der Sport sein, auch die Wellness-Sauna hat ihren Reiz – für die meisten von uns. Deshalb meine letzte Frage an Frau Butz: Würden Sie wieder an einer Sauna-WM teilnehmen?
    „Jederzeit! Ich bin sehr traurig darüber, dass es keine mehr gibt. Ich würde meinen Titel gerne verteidigen.“
    Ganz vorbei ist es indessen mit den Wettbewerben in der Sauna nicht: Nach dem Ende der finnischen Wettkämpfe wurde in Österreich eine neue Variante ins Leben gerufen, die sich ebenfalls „Sauna-WM“ nennt. Auf der Homepage der Veranstalter ( http://www.sauna-wm.com ) werden die Regeln erklärt: „Die Sauna WM wird in zwei unterschiedlichen und unabhängigen Wettbewerben ausgetragen. Im Bewerb ,DER ERLEBTE AUFGUSS‘ wird der beste Aufgießer ermittelt […]. Dieser Bewerb prämiert die hohe Kunst des Aufgießens und ist der Hauptbewerb bei der SaunaWM. Parallel dazu wird im Bewerb ,POWERWACHELN‘ die Person ermittelt, die die höchste Windgeschwindigkeit beim ,Wacheln‘ erzielt.“ Beim „Wacheln“ – sicher ein österreichisches Wort – schlägt der Aufgießer ein Handtuch so in der Luft, dass er damit einen möglichst starken Wind erzeugt, der, angesichts der Temperaturen in der Sauna, wie ein Wüstenwind auf die Schwitzenden niederfegt. Wer hätte gedacht, dass es sich einmal jemand einfallen ließe, die mit einem bloßen Handtuch in einer Holzhütte erzeugte Windgeschwindigkeit zu messen!
Die Sonne in der Seele
    Die Grenzen dessen, was der Körper an Hitze ertragen kann, sind eng. Medizinisch gesehen töten besonders heiße Temperaturen, wie sie in der Sauna oder aber bei hohem Fieber erreicht werden, Viren ab – wir halten dies jedoch nur kurze Zeit aus. Denn bei anhaltender Hitze denaturieren die Zellen, das heißt die Struktur der Moleküle, aus denen sie bestehen, zerfällt – die Zelle wird zerstört. Wird das Blut allzu heiß, überlebt der menschliche Körper das nicht. Hitze und Gefahr – auf diesen Zusammenhang weist auch, wie eingangs bereits angedeutet, unsere Alltagssprache hin. „Das ist mir zu heiß“ sagen wir, um zu begründen, warum wir von einer Handlung Abstand nehmen. Etwa wenn wir beim Pokerspiel aussteigen, weil wir befürchten, dass der Gegner nicht blufft, sondern wirklich das bessere Blatt in der Hand hält.
    Ganz anders die Metaphorik der Wärme. Wenn es uns „warm ums Herz wird“, bedeutet das in der Regel, dass wir uns besonders wohl fühlen.

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