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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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hingelangen; sie hätte
keine direkte Kontrolle mehr, sie wäre nicht in der Lage, ihre
gegenwärtige Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten oder
abzubremsen, aber sie konnte immerhin dort ankommen.
    Wenn es sein mußte.
    Mußte es sein? Sie sah noch einmal die bei ihr eingegangenen
Signale durch. Vielleicht hatte sie eine Nachricht
übersehen.
    Immer noch keine Botschaft von denen, die sie hierhergeschickt
hatten. Die Interessante Zeit-Bande verharrte seit Tagen in
Stillschweigen. Nur die üblichen täglichen Anliegen von der
ESF Nur Ernstmeinende Anrufer; das Äquivalent zu einem
ungeöffneten Brief und lediglich der letzte einer ganzen Reihe
davon.
    Die Sleeper beobachtete die Vorgänge auf der Trübe Aussichten, während sie sich selbst auf die
bevorstehende Begegnung in der Nähe des Esperi vorbereitete, wie
ein militärischer Befehlshaber, der strategische Pläne
entwickelt und Hunderte von Vorausbefehlen ausgibt, während er
seine Aufmerksamkeit nicht von einem mikroskopischen Drama abzulenken
vermag, aufgeführt von einer Gruppe von Insekten an der Wand
über seinem Schreibtisch. Das Schiff kam sich töricht vor,
voyeuristisch, und war dennoch fasziniert.
    Seine Gedanken wurden von der Grauzone unterbrochen, die
ein Signal aus dem Hauptladeraum in ihrer Nase schickte.
    : Ich mache mich dann also auf die Socken, wenn du mich nicht mehr
brauchst.
    : Es wäre mir lieber, du würdest noch eine Weile in
meiner Nähe bleiben, antwortete die Sleeper Service.
    : Nicht wenn du zu diesem Ding unterwegs bist, und zu den
Affrontern.
    : Vielleicht erlebst du eine Überraschung.
    : Bestimmt. Trotzdem, ich möchte weg.
    : Also dann, leb wohl, signalisierte das ASF und öffnete die
Tür des Laderaums.
    : Ich nehme an, das bedeutet wieder mal eine Displacer-Aktion.
    : Wenn du nichts dagegen hast.
    : Und wenn doch?
    : Es gibt eine Alternative, aber die möchte ich lieber nicht
anwenden.
    : Nun, wenn es eine gibt, ich möchte sie anwenden!
    : Die Trübe Aussichten hat sich ergeben, und sie hatte
Menschen an Bord.
    : Drecks-Menschen, und auch Drecks- Trübe Aussichten. Worin besteht die Alternative? Verfügst du über
Superlifter, die eine solche Geschwindigkeit drauf haben?
    : Nein.
    : Was dann…?
    : Begib dich einfach an die hintere Seite meiner
Feldhülle.
    : Wie du wünschst.
    Die AKE verließ ihre Stellung und fuhr hinaus in den
abgegrenzten Raum zwischen dem Rumpf des ASF und der innersten
Feld-Schicht des Fahrzeugs. Es dauerte einige Minuten, bis sie sich
neben das riesige Schiff und dann um die Ecke herum zur Hinterseite
des Fahrzeugs manövriert hatte. Als sie dort ankam, traf sie
drei andere Schiffe an, die sie bereits erwarteten.
    : Wer sind die, zum Teufel? fragte die AKE das größere
Schiff. : Genauer gesagt, was sind sie, zum Teufel?
    Das war so etwas wie eine rhetorische Frage. Bei den drei
Fahrzeugen handelte es sich eindeutig um Kriegsschiffe, etwas
länger und breiter als die Grauzone selbst, jedoch an
beiden Enden spitz zulaufend, und jede Spitze war gekrönt mit
einer großen Kugel. Kugeln, die logischerweise nichts anderes
als Waffen enthalten konnten. Ziemlich viele Waffen, der
Größe der Kugeln nach zu schließen.
    : Meine eigene Konstruktion. Ihre Namen sind D3AE4, 118 und
736.
    : Oh, sehr geistreich.
    : Du wirst in ihnen keine besonders angenehme Gesellschaft finden;
es sind nur KI, für mich Halbsklaven. Aber gemeinsam können
sie als Superlifter agieren, um dich auf eine brauchbare
Geschwindigkeit zu bringen.
    Die AKE schwieg eine Zeitlang. Sie bezog Stellung in der Mitte des
Dreiecks, das die Schiffe gebildet hatten.
    : D3AEs? fragte sie. : Könnte das zufällig bedeuten,
Angriffseinheiten vom Typ D3?
    : Genau.
    : Sind noch mehr von der Sorte irgendwo versteckt?
    : Genügend.
    : Du warst in all den Jahren wirklich sehr fleißig.
    : Ja, das war ich. Ich nehme an, ich kann mich auf deine absolute
Verschwiegenheit verlassen, zumindest für die nächsten paar
Stunden.
    : Selbstverständlich kannst du das.
    : Gut. Leb wohl. Danke für deine Hilfe.
    : Ich freue mich, daß ich dir wenigstens diesen kleinen
Dienst erweisen konnte. Alles Gute. Ich schätze, ich komme
schnell genug dahinter, wie die Dinge laufen.
    : Das kann ich mir gut vorstellen.

 
III
     
     
    Der Awatara wandte den Brennpunkt seiner Aufmerksamkeit wieder den
drei Menschen auf der Trübe Aussichten zu. Die beiden
alten Liebenden waren von der oberflächlichen Konversation zu
einem Nachruf auf ihre Beziehung fortgeschritten, allerdings

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