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Facetten der Lust

Facetten der Lust

Titel: Facetten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marcuse
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Von ihrer Kühnheit war wenig übrig, sie war kurz davor zu gehen. Schmunzelnd dachte er daran, wie sie seinem bohrenden Blick standgehalten hatte. Das schafften nicht viele, doch sie wusste auch nicht, wozu er im Stande war.
    Während er sie ansah, zog sich sein Herz zusammen. Was war so Besonderes an ihr? Der Orgasmus, den sie ihm durch ihren Mund geschenkt hatte, war überaus befriedigend. Die Wollust in ihm war mehr gestillt worden, als er es in den letzten Jahrzehnten erlebt hatte. Er musste herausfinden, was ihr Geheimnis war.
    Als er auf sie zuging, teilte sich die Menschenmenge automatisch vor ihm. Man kannte ihn, respektierte ihn, fürchtete ihn.
    Er sonnte sich in der Bewunderung, die in den Augen der Frauen stand, und im Neid der Männer. Sie ahnten nichts von seiner Einsamkeit und der Kälte in seinem Herzen.
    Die Frau drehte sich um, als hätte sie seine Anwesenheit gespürt, und vielleicht war das auch so. Stumm sah sie ihn an. Der Duft ihrer Erregung stieg ihm in die Nase. Er wusste, sie war nass und gierig, er hatte ihre Lust nicht gestillt. Ihr Augenausdruck war ungläubig, fast scheu. Doch sie sah nicht weg. Etwas regte sich in ihm, ein längst vergessenes Gefühl: Die Sehnsucht nach Zärtlichkeit.
    Sara versank in den dunklen Augen ihres Fremden. Seinem Blick haftete eine Traurigkeit an, die ihr bis jetzt nicht aufgefallen war. In ihr stieg der Wunsch auf, seine Wange zu streicheln und ihm Zuneigung zu schenken.
Absurd! Mit Liebkosung kann ein solcher Mann nichts anfangen
.
    Umso überraschender war es, als er seine Hand hob, sie unter ihr Haar schob und sanft in ihren Nacken legte. Er zog sie nicht zu sich heran. Vielmehr kam er ihr entgegen, ihren Lippen verführerisch nahe. Kurz bevor er sie berührte, wandte er den Kopf und küsste ihren Hals. Sara erschauderte. »Wie heißt du?«, raunte er.
    Sie konnte nicht sprechen. Zu berauschend waren seine Gegenwart, sein Duft und die Hitze seiner Hand. Erst als er sie fragend ansah, brachte sie die vier Buchstaben über ihre Lippen.
    »Ich heiße Nathan. Was möchtest du trinken?«
    »Ein stilles Wasser.«
    Er lachte. Es war das betörendste Lachen, das sie je gehört hatte. Es besaß einen vollen, satten Klang. Unangenehm wurde sich Sara der Blicke um sich herum bewusst. Neid und Hass schlugen ihr entgegen.
    Nathan zog ein Handy aus seiner Tasche und tippte eine SMS.
    Wortlos nahm er ihre Hand und zog sie mit sanftem Druck mit sich. Sie stieg hinter ihm eine Treppe hinauf und konnte sich vom Anblick seines Hinterns nicht losreißen.
    Im Gegensatz zu ihm hatte sie keine Erfüllung gefunden. Das stimmte nicht ganz. Er hatte ihr keinen Orgasmus geschenkt, aber das Bedürfnis nach Unterwerfung war für den Moment gestillt.
    Einladend öffnete er ihr eine Tür und bat sie schweigend herein. Sara betrat einen Raum, der im krassen Kontrast zu dem Spielraum stand in dem er sie benutzt hatte.
    Die Wände waren weiß gestrichen. Schwarze, kantige Möbel bildeten einen reizvollen Gegensatz.
    Nathan hatte ihre Hand noch immer nicht losgelassen und führte sie zu einer ledernen Sitzgruppe. Durch eine große Fensterscheibe konnte man in den Club sehen. Unter ihnen bewegte sich die tanzende Menschenmenge im Rausch der Musik.
    Das muss der Spiegel sein. Er hat mich also doch beobachtet. Ich habe mir das nicht eingebildet. Mein Gott, was geschieht hier?
    »Bitte, setz dich!«, riss Nathans Stimme sie aus ihren Gedanken.
    Er nahm ihr gegenüber Platz und betrachtete sie. Sein bohrender Blick verstärkte ihr Unbehagen. Das Schweigen lastete zunehmend auf ihr.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Sara, um die Stille zu durchbrechen.
    »Auf Förmlichkeiten können wir gewiss verzichten.«
    Seine Ausdrucksweise amüsierte sie. Er hatte etwas Aristokratisches an sich, aber es passte irgendwie nicht mehr in diese Welt.
    »Dennoch hast du meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ich warte auf die Drinks. Bei unserem Gespräch möchte ich nicht unterbrochen werden.«
    Saras Herz begann zu flattern. Ihre Hände wurden eiskalt, obwohl ihr der Schweiß ausbrach. Worüber wollte er sprechen?
    Jetzt, da er mit undurchdringlicher Miene vor ihr saß und sie in keiner Weise bedrängte, bekam sie Angst vor ihm. Unten im Club hatten ihr die vielen Menschen eine Sicherheit vorgegaukelt, die nicht vorhanden war. Mit ihm alleine spürte sie seine Präsenz überdeutlich. Der Vergleich mit der Schlange kam ihr erneut in den Sinn.
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie zusammenfahren.
    »Ja!«
    Seine Stimme

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