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Facetten der Lust

Facetten der Lust

Titel: Facetten der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marcuse
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Ich weiß es nicht«, stammelte sie. »Das kommt alles so überraschend. Vor heute Abend hatte ich keine Ahnung, dass dieser Club existiert. Ich habe so etwas noch nie zuvor getan.«
    »Wie bist du hierhergekommen?«
    Sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Ruhelos war sie bei Anbruch der Dämmerung in ihren Wagen gestiegen und ziellos umhergefahren. Sie wusste nicht einmal, wo sie war.
    Nathan roch ihre Verwirrung, die sich mit Angst mischte. Er streckte die Hand nach ihr aus, im Bedürfnis, sie zu schützen.
    »Komm zu mir und setz dich auf meinen Schoß.«
    Wie in Trance stand sie auf und sank in seine Umarmung. Augenblicklich beruhigte sich ihr Herzschlag. Sie fühlte sich sicher und geschützt.
    »Erzähle mir alles.«
    Sara legte den Kopf an seine Brust, lauschte dem gleichmäßigen Schlagen seines Herzens. Wo sollte sie beginnen? Ihre Gefühle waren in Aufruhr.
    »Begonnen hat es vor zwei Wochen. Ich habe diese Träume, die mich schweißgebadet und schluchzend aus dem Schlaf reißen. Anfangs konnte ich mich nicht erinnern. Nur diese unmenschliche Gier blieb zurück.
    Sie wurden immer intensiver, unberechenbarer. Einmal bin ich am Straßenrand aufgewacht. Ich saß in meinem Wagen und der Verkehr raste an mir vorbei. Ich wusste nicht, wie ich da hingekommen bin, aber ich erinnerte mich zum ersten Mal an den Traum.«
    »Was hattest du geträumt?«, hakte Nathan nach, als Sara schwieg.
    »Ich war gefesselt. Jemand schlug mich mit einer Peitsche. Ich konnte ihn nicht sehen, nur die Berührungen des Leders spüren. Statt Schmerz empfand ich Lust.
    Ich weiß, dass ich geschrien habe, und doch war keine Qual darin.
    Als ich erwachte, ging mein Atem keuchend, meine Haut brannte, als würde ich in Flammen stehen. Meine Jeans war durchweicht von meinem Saft. Ich war so entsetzt, dass ich nicht mehr schlafen wollte, aber es überkam mich immer wieder. Jedes Mal, wenn ich einschlafe, ist er einer Vision gleich in meinem Geist.«
    »Hast du je gesehen, von wem du geträumt hast?«
    Sie schüttelte den Kopf, doch Nathan wusste, dass sie log.
    »Es ist wichtig, Sara. War ich der Mann in deinen Illusionen?«
    Plötzlich klammerte sie sich an ihm fest.
    »Nein! Das kannst nicht du gewesen sein. Er hatte langes, schwarzes Haar, war ebenso schlank wie du und er hatte dein Gesicht, aber nicht deine Augen. In seinen Augen standen nur Hass und Verachtung.
    Vor drei Nächten habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Seitdem werden die Träume beängstigender.
    Es ist, als verfolgt er mich, als wäre er real und ruft nach mir. Heute Abend bin ich losgefahren, ohne zu wissen, dass ich hier lande. Ich kenne diesen Club nicht, war noch nie in dieser Gegend. Es kommt einem Wunder gleich, dass ich dir begegnet bin. Mir ist ein Rätsel, was das alles bedeutet. Ich weiß nur, dass ich es brauche, sonst werde ich verrückt.«
    Nathan hielt sie fest und ertrug ihr verzweifeltes Schluchzen. Sie wusste nicht, wie nahe sie der Wahrheit mit ihren letzten Worten kam.
    Wenn sie Tamian nicht bald begegnete, würde sie den Verstand verlieren.
    Welches Interesse hatte sein Bruder an ihr? Er würde seine Welt nicht verlassen, um bei ihr zu sein, und in Tamians konnte sie nicht überleben.
    »Ich habe Angst«, flüsterte sie in seinen Armen.
    Nathan verstärkte den Druck seiner Umarmung und sandte beruhigende Schwingungen in ihren Leib. In diesem Moment wusste er, dass er sie mit seinem Leben beschützen würde. Eine Frage bohrte sich wie ein Stich in sein Herz. War sie die Eine, die ihm Erlösung brachte? Das wäre eine plausible Begründung, warum Tamian sich für sie interessierte.
    »Bei mir bist du in Sicherheit. Ich werde dich vor ihm schützen.«
    Sara glaubte ihm, auch wenn sie sich nur schwer vorstellen konnte, wie er sie vor ihren eigenen Träumen retten sollte. In seinen Armen fühlte sie sich geborgen.
    Wie aus dem Nichts griff Leere nach ihrem Verstand. Sie wollte sich wehren, kämpfte dagegen an, doch es gelang ihr nicht.
    Plötzlich bemerkte Nathan, dass Sara nicht mehr weinte. Ihr Herz raste und ihre Atmung nahm bedrohliche Züge an. Sie träumte!
    Er bettete sie flach auf den Boden, legte seine Hand an ihre Stirn und tauchte in ihren Geist ein.
    »Hör auf damit«, sagte er leise.
    Boshaft lächelnd drehte Tamian sich zu ihm um. Sara stand vor ihm, an einen Balken gekettet. Ihr Rücken war über und über mit wulstigen Striemen bedeckt. Blutstropfen benetzten ihre Haut.
    »Bruderherz! Endlich sehen wir uns wieder. Es ist schwer,

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